Freitag, 12. Mai 2017

Da steht ein Trecker vor der Tür

Das ist der vorläufige Endstand eines Treckerkaufes mit Hindernissen

Manchmal muss man einfach impulsiv handeln und blitzschnell reagieren wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet. Auch wenn das heißen kann, dass man eines Morgens aufwacht und draußen vor dem Fenster ein Trecker parkt der vorher nicht da war. Ziemlich genau so ist es Allan mit seiner letzten Errungenschaft gegangen. 


Auf dem täglichen Weg zur Arbeit kommt man fast zwangsweise an dem einen oder anderen Auto vorbei das irgendwie im Gedächtnis hängen bleibt und vielleicht sogar etwas Begierde weckt. Für Allan war es bei diesem roten McCormick DED-3 von 1955 der Fall und als zufällig mal der dazugehörige Besitzer anwesend war kam man direkt ins Gespräch. Dazu sei gesagt das dieser Ackerschlepper mitten in der Stadt steht ohne direkten landwirtschaftlichen Nutzen. Tatsächlich hat dieser Trecker keine hochoffizielle Aufgabe, mal abgesehen davon in unregelmäßigen Abständen eine Wagenladung Gartenabfall mit dem Kippanhänger von 1961  zur Deponie zu bringen. Ansonsten steht er auf seinem Parkplatz oder bringt seinem Fahrer ein bisschen Freude am Fahren.


Diese "haben ist besser als brauchen" Mentalität ist angesichts der geringen Betriebskosten (120€ Steuern und ~30€ Versicherung) leicht verständlich. Trotzdem ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen wenn es zur Belastung wird die Maschine am laufen zu halten nur um sie danach wieder 8 Monate lang still stehen zu lassen. Da der Traktor bei jedem Wetter draussen stehen muss sieht er rein äusserlich entsprechend verschossen aus und macht keinen gepflegten Eindruck. Entsprechend niedrig war das Einstiegsgebot bei der anschließenden Verkaufsverhandlung. Mechanisch ist alles in bestem Zustand, kein nennenswerter Ölverlust, neue Reifen, neuer Kühler, Einspritzpumpe und Düsen wurden schon mal überholt. Tatsächlich wurde man sich irgendwann einig und der Schlepper wechselt samt Anhänger und ein paar Ersatzteilen seinen Besitzer.Was nun?


Viel weiter als bis zum Kaufvertrag verliefen die Planungen eigentlich nicht. Theoretisch könnte das Gespann in die alte Heimat nach Schleswig Holstein verschifft werden und dort tatsächlich praktisch eingesetzt werden. Aber was bringt es wenn man hier in der Stadt sitzt und jetzt gerne eine Runde auf dem Trecker drehen würde? Der vorläufige Kompromiss sieht so aus: hier einen Unterstellplatz auftreiben und bis zum Herbst hier damit rum fahren, falls noch Arbeiten ausstehen kann hier nach Feierabend (hoffentlich) alles erledigt werden. Und dann irgendwann mal geht es in die Heide. Damit es soweit kommt müsste der Trecker auch noch durch die Hauptuntersuchung gebracht werden, aber das hat Zeit. Im Moment gibt es wesentlich dringendere Probleme zu bewältigen.


Kurzer Zeitsprung; nach rund 6 Monaten stillstand wurde der Motor wieder gestartet und eine letzte 11km lange Rundreise zur Deponie gemacht um den Anhänger zu entleeren. Danach erfolgte noch eine kurze Probefahrt um den Häuserblock um die Bremsen und das Getriebe zu testen. Dabei gab es keinerlei Auffälligkeiten, doch kurz nachdem die Schlüssel und das Geld ausgehändigt wurden machte der Motor Probleme. Keinen Kilometer vom Verkäufer entfernt ging langsam aber sicher die Drehzahl runter bis der Motor stehen blieb. Obwohl der Tank noch zu einem Viertel gefüllt ist scheint kein Diesel an der Einspritzpumpe an zu kommen.


Da im Kaufpreis auch die Betriebsanleitung und das Werkstatthandbuch eingeschlossen waren, konnten wir direkt nachlesen wie sich die Pumpe entlüften lässt. Erst am Filter die Flügelschraube lösen und dann mit der kleinen Handpumpe pumpen bis oben Kraftstoff raus kommt. Das selbe Prodzedere für die beiden kleinen Entlüftungsschrauben seitlich am Pumpenkörper. Leider brachte uns auch das nicht wirklich weiter. Vermutlich ist noch Luft in den Leitungen zwischen Pumpe und Einspritzdüse. Also öffnen wir auch diese Leitungen und pumpen bis Diesel austritt. Danach braucht der Motor zwar noch einige Startversuche bis er wieder richtig rund läuft aber es ist geschafft; die Fahrt kann weiter gehen!


Der nächste Zwischenstopp erfolgte bei einer Tankstelle wo sicherheitshalber ein paar Liter frischer Kraftstoff aufgefüllt wurden. Trotzdem blieb der DED-3 gleich danach wieder mitten auf einer vierspurigen Ausfallstraße liegen. Immerhin wissen wir nun sofort was zu tun ist und mit einem weiteren Mal entlüften schaffen wir es bis zum vorläufigen Stellplatz, die ebenfalls verfügbare Garage stellte sich leider als zu niedrig herraus nachdem der Vorbesitzer ein extra hohes Auspuffrohr installiert hatte um nicht in seiner eigenen Abgaswolke zu sitzen. Bis die Kraftstoffprobleme gelöst sind steht nun ein kleiner roter Traktor vor meiner Tür. 

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