Montag, 1. Mai 2017

Neue Musik im Nissan Micra


Vollständig ins Auto integrierte Radiogeräte sind an und für sich eine schöne Sache. Die Optik im Armaturenbrett passt und am Lenkrad lässt sich im Idealfall alles fernbedienen. Nur blöd wenn man daran etwas ändern möchte und dafür ein neues Headunit braucht. Genau dieses Problem wollen wir irgendwie umgehen. 



Präzise gesagt: dieser Nissan Micra K12 hat die 25 Jahre Jubiläum Ausstattung an Bord. Dazu gehört auch das CD Radio mit Bluetooth Freisprecheinrichtung und iPod-Anschluss. Soweit gar keine schlechte Basis, aber wenn man kein iPod hat und die Musik vom Smartphone hören will hat man schlechte Karten. Da die Lenkradfernbedienung und Freisprecheinrichtung unbedingt erhalten bleiben sollen, ist ein einfacher (und kostengünstiger) Austausch des Radios quasi ausgeschlossen.


Den iPod Anschluss einfach gegen ein Aux-Kabel auszutauschen wäre die schönste Lösung. Leider sind derartige Adapterkabel nach unserem Wissen im Pkwbereich nicht einsetzbar. Den kompletten Kabelstrang vom Radio selbst zu tauschen und auf die Version mit Aux Anschluss umzurüsten ist finanziell nicht attraktiv. Aus dem selben Grund gibt es auch kein neues Radio, bei dem die nötigen Adapter schon an der 100€ Marke kratzen und auch dann ist nicht garantiert das wirklich alle Funktionen erhalten bleiben. 


Als 20€ Lösung für ein 200€ Problem bekommt dieser Nissan deshalb die selbe Lösung wie schon Jakasters Kobold: ins Antennekabel wird ein UKW Modulator eingeschleift der die Musik über den Funkwelleneingang ins Radio speist. Nicht unbedingt die schönste und qualitativ beste Lösung, aber es funktioniert. Wenn langfristig der Wunsch nach besserer Tonqualität oder Bedienkomfort aufkommt, kann man immer noch tiefer in die Tasche greifen und weiter aufrüsten. 


Um den Modulator anzuschließen muss das Radio ausgebaut werden (das war zumindest unser erster Wissensstand), dafür muss im Micra das halbe Armaturenbrett zerlegt werden. Auch wenn es vielleicht nach viel Arbeit klingt und auf den Fotos danach aussieht, habe ich noch nie ein Auto erlebt bei dem dieser Zustand schneller zu erreichen ist. Als erstes die Dichtungen des Türrahmens an beiden A-Säulen abziehen und die Kunstststoffblenden mit sanfter Gewalt aushaken (zwei Clipse oben und mittig) und aus dem Armaturenbrett nach oben herrausnehmen. Mit einer wohl dosierten und nichtmal besonders zaghaften Bewegung kann nun die obere Armaturenbrettverkleidung ausgehakt werden. Je nachdem wo man besser zupacken kann anfangen und dann nach links und rechts vor arbeiten bis alle Metallklammern gelöst sind. 


Sollte man jetzt das Radio ausbauen wollen muss noch eine 10mm Nuss oberhalb des Radios gelöst werden. Uns reicht schon der Blick von oben auf die Anschlüsse um zu sehen dass wir hier erstmal nicht weiter kommen. Nissans Radio hat keinen standardmäßigen Antennenstecker sondern ein eigenes Format. Dafür passt unsere Zwischenstecklösung erstmal nicht - aber alles ist nur halb so schlimm wie gedacht - am Fuß der linken A-Säule befindet sich eine Steckverbindung des Antennekabels und dort ist ein normaler 150Ohm Antennenanschluss. Jackpot!


Da hier auch passend Platz für den Modulator vorhanden ist, beschlossen wir die kleine graue Box mit Kabelbindern an der Karosserie zu befestigen. Damit hinterher nichts klappert umwickeln wir das Gehäuse mit Filzplatten, eigentlich als Möbelunterlagen gedacht funktionieren sie hier auch wunderbar. Die Plus- und Audiokabel müssen nun irgendwie auch einem möglichst sicheren Weg Richtung Handschuhfachkasten verlegt werden. Dort soll später das Auxkabel enden, der Masseanschluss erfolgt direkt auf dem angrenzenden Massepunkt.


Zum Ausbau des Handschuhfachs müssen erstmal die beiden Scharnierbolzen unten an der Klappe zur Mitte hin herrausgezogen werden, danach lässt sich die Klappe öffnen und rausziehen. Nun die jeweils drei Schrauben oben und unten am, sowie eine einzelne Schraube an der Oberseite im Handschuhfach rausdrehen. Jetzt sollte sich das ganze Fach nach vorne ziehen lassen. Auf der Rückseite befindet sich noch ein einsames Kabel das abgestöpselt werden muss. So kann im Anschluss bequem ein kleines Loch in die obere Ecke der Kiste gebohrt werden und der Aux Anschluss hindurchgezogen werden. Wer sich in Zukunft neue Arbeit sparen will, könnte bei dieser Gelegenheit jetzt auch sehr bequem den Innenraumluftfilter austauschen. 


Wo der Weg unterm Armaturenbrett gerade schon frei gemacht ist, suchen wir direkt mal nach einer geeigneten Spannungsquelle für unseren Modulator. Auch wenn die Box keine große Stromaufnahme hat, empfiehlt es sich doch das Teil nur an einer geschalteten Leitung anzuschließen (nur Spannung wenn Zündung eingeschaltet ist). Oben auf dem Armaturenbrett verläuft ein ganzes Bündel Kabel, aber ohne entsprechende Pläne können wir nicht mit Gewissheit sagen welches Kabel wofür ist und ob es Langfristig Probleme verursachen könnte wenn wir ein bisschen Strom abzwacken. Aus diesem Grund klemmen wir das Pluskabel an die blaue Leitung des Zigarettenanzünders an, der funktioniert nur bei eingeschalteter Zündung und selbst wenn wir noch andere Verbraucher mit anschließen ist die Leitung ausreichend dick dafür. Im selben Arbeitsschritt wird der mitgelieferte AnAusSchalter ersatzlos gestrichen, die Box läuft einfach immer mit wenn der Wagen eingeschaltet ist.

Nachdem alle Kabel angeschlossen sind folgt ein finaler Funktionstest bei dem auch gleich die passende der zwei verfügbaren Radiofrequenzen am Modulator ausgewählt und im Radio auf einem freien Senderspeicherplatz abgelegt wird. Danach müssen nur noch alle Kabel mit Kabelbindern fixiert und das Armaturenbrett zusammengebaut werden. Alles in allem dauerte die Aktion mit Verzögerungen keine drei Stunden.

1 Kommentar:

  1. Wie viel Watt Ausgangsleistung hat das radio? finde im netzt keine angaben
    mfg Julius Pape

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