Freitag, 4. August 2017

Neues altes Radio für ein neues altes Auto


Selbst wenn der Motor unter der Haube noch so schön klingt, manchmal kommt einfach der Wunsch nach musikalischer Unterhaltung auf. Sogar im Commodore mit seinem Sechszylinder und Sportauspuff hat der Fahrer zusätzlich zum originalen Mono-Radio ein extra Kassettendeck ergänzt dass nun zumindest ein bisschen mehr Freiheit bei der Auswahl seiner Hintergrundmusik lässt. In meinem Fiesta habe ich ebenfalls nur ein Autoradio ohne weitere Tonträger. Das wird sich heute ändern - wir rüsten auf mit einem Kassettendeck!


Nun kann verständlicherweise die Frage aufkommen warum um Himmels Willen macht man sich die Mühe ein neues Radio zu installieren und macht dann nicht direkt Nägel mit Köpfen in Form eines modernen Bluetooth-CD-MP3-Navi-Freisprech-Whatever-Gerätes? In erster Linie weil ich der Meinung bin das so ein modernes Gerät mit seiner penetranten bunten Kirmesbeleuchtung nicht in ein 26 Jahre altes Auto passt. Zweitens habe ich für solche Anschaffungen im Budget nichts mehr frei (dafür kommt genug anderes Zeug ans Auto) und der letzte Grund; dieses Radio habe ich noch zu Hause im Fundus gehabt. Sogar mit passender grüner Hintergrundbeleuchtung!


Bevor das ebenfalls nicht mehr ganz frische Grundig 200Challenge Kassettenradio einziehen darf, muss ersteinmal das alte Grundig 182VD ausziehen. Wenn man öfters Radios ein und ausbauen muss, lohnt sich definitiv die Anschaffung eines kompletten Entriegelungswerkzeug-Satz. Damit sollte es bei jedem mehr oder weniger normalen DIN-Gerät möglich sein es aus dem Armaturenbrett zu befreien. Falls kein passendes Werkzeug zur Hand ist, haben wir uns in der Vergangenheit schon oft mit vier kleinen Schraubendrehern beholfen. Das dauert zwar länger, aber nur das Ergebnis zählt hier.


Als ich das alte Radio endlich in Händen halte fallen mir direkt zwei Sachen auf; 1. das Gerät ist verdammt klein und leicht im Vergleich zu anderen Radios und 2. das ist definitiv mal keine originale Auslieferung vom Werk gewesen. So viel Isolierband und Stromdiebe hätte eine ordentliche Werkstatt sicher nicht gebraucht nur um ein Radio anzuschließen. Entweder hat der Erstbesitzer das Auto beim Händler ohne Radio bestellt und später Reue gezeigt oder es war deutlich billiger ein Radio nachträglich einzubauen, statt es direkt mit zu bestellen. Wir werden es wohl nie erfahren.


Unabhängig davon muss ich als nächstes mal schauen welche Anschlüsse das alte Radio hat und wie sich das neue Gerät am besten anschließen lässt. Meine Hoffnung war ja dass sowohl beim neuen und alten Radio schon die selben genormten Anschlüsse verwendet wurden und direkt hin und her getauscht werden kann. Stattdessen ist hier nur ein einziger originaler Ford-Stecker zu finden der das Radio mit Strom versorgt, zusätzlich wurden zwei Kabel für die Lautsprecher in den beiden Türen wild durchs Armaturenbrett gezogen und zu guter Letzt noch Strom vom Zigarettenanzünder abgezwackt.


Im Internet fanden sich Adapterkabel von Ford auf DIN/ISO, beim Einbau zeigte sich das sie trotz versprechen des Verkäufers nicht auf den Stecker im Kabelbaum passen. Leider sieht es mal wieder ganz danach aus als müssten wir uns die Anschlüsse selbst passend zusammen löten um die Kiste zum sprechen zu bringen. Immerhin sind es nur vier Kabel für den Ton und vier für Strom und Beleuchtung. Zur Sicherheit haben wir trotzdem ersteinmal alles nur provisorisch mit Lüsterklemmen angeschlossen um zu sehen wie es funktioniert.


Abgesehen davon das beim ersten Mal noch Dauer- und Schaltplus vertauscht waren (warum wechseln die auch einfach die Farben) klappt alles wie erhofft. Dann darf endlich alles zusammen gelötet werden und anschließend kommt Schrumpfschlauch und Isolierband drüber. Die Kabel vom Zigarettenanzünder brauchen wir jetzt nicht mehr und falls der Wunsch nach zwei zusätzlichen Lautsprechern hinten auf kommt, haben wir nun auch dafür Ausgänge am Radio frei. Zum Abschluss noch ein Adapter für das Antennenkabel (von 150Ω DIN auf 50Ω ISO) und schon kommt das neue alte Radio an seinen Platz im Armaturenbrett. Jetzt kann ich wenigstens wieder meine eigene Musik hören, auch wenn der Lautsprecherklang einiges zu Wünschen übrig lässt. Aber vielleicht haben wir dafür  demnächst einen passenden gebrauchten Ersatz.

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