Montag, 21. August 2017

Zu Besuch beim Bergrennen in Borgloh


Jegliche Art von Motorsport hat das Potenzial hochinteressant zu sein. Wenn die Veranstaltung auch noch direkt vor unserer Haustür stattfindet, müssen wir einfach da hin und uns selbst einen Eindruck verschaffen wie es aussieht. Nach dem Besuch des VLN Rennens am Nürburgring, gibt es jetzt ein Bergrennen. Schon ein gewisser Unterschied, aber es lohnt sich.



Anders als bei einem Rundstreckenrennen fahren hier die Fahrer nicht unmittelbar gegeneinander sondern gegen die Uhr. Insofern gibt es normalerweise keine packenden Überholmanöver und das selbe Auto kommt nicht alle paar Minuten vorbei gefahren. Stattdessen hat jeder Fahrer nur ein paar Gelegenheiten am ganzen Wochenende um überhaupt auf die Strecke zu kommen. Damit bleibt wenig Zeit sich auf die aktuellen Gegenbeiheiten einzustellen. Jeder Lauf ist wichtig und die Fahrer versuchen alles raus zu holen was möglich ist. Manchmal klappt es gut und manchmal landet das Auto im Reifenstapel - breite Auslaufzonen mit Kiesbett gibt es hier nicht.


Mit  unter einer Minute vom Start bis zum 2km entfernten Ziel sind die schnellsten Fahrzeuge nicht wirklich lange unterwegs, entsprechend viele Autos könnten so an einem Wochenende starten - zumindest theoretisch und wenn nichts dazwischen kommt. Das wechselhafte Wetter, der eine oder andere Unfall und eine Ölspur sollten an diesem Wochenende für einiges Durcheinander sorgen, aber die Warterei gehöhrt einfach mit dazu und bietet ausserdem Gelegenheit durch die Boxengasse zu wandern.


Hier fallen die doch recht krassen Unterschiede zwischen den teilnehmenden Fahrzeugen und ihrer Begleitung auf. Von kleinen aber lauten (und schnellen) Heckmotor NSU und Fiat die auf einem Anhänger hinterm Wohnmobil angekommen sind, bis zu sündhaft teuren Spezialfahrzeugen die nur mit einer Horde Mechaniker am laufen zu halten sind und Nachts in einem riesigen Renntransporter schlafen dürfen. Je ehrgeiziger die Teams desto mehr Arbeit steckt in jedem Detail, selbst die scheinbar normalen VW Golf Rennwagen haben Aufkleber statt Scheinwerfern und die Reifen werden für den Transport im Fahrerlager mit Frischhaltefolie vor dem Straßendreck geschützt.


Ganz anders sind die Elektro und Hybridfahrzeuge die in ihrer eigenen Serie starten. Zum einen gibt es schlicht nicht so viel Vorzubereiten an den zumeist serienmäßigen Fahrzeugen und zum anderen machen sie einfach nicht den motorsporttypischen Lärm beim starten und warmlaufen - oder sonst einer Gelegenheit. Bedingt durch die relativ niedrigen Sollzeiten muss kein Fahrer mit dem Messer zwischen den Zähnen die Strecke rauf heizen. Dadurch wirken die E-Mobile für viele Besucher ziemlich unspektakulär um nicht zu sagen langweilig.


Andererseits sind die wenigen lautlosen Autos schnell durch und schon folgen wieder ein paar Krawallbüchsen im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man am Start steht und den Motor noch bis kurz vor dem Zieleinlauf hören kann ist es ein gutes Zeichen. Leider werden die eigentlich recht zügig getakteten Starts immer wieder durch Staus in der engen Boxengasse und Unfälle auf der Strecke verzögert. Dann bleibt auch mal Zeit sich durch den Wald bis zum Wartebereich am Ende der Strecke durch zu schlagen und den Fahrern über die Schulter zu blicken. Bei den sommerlichen Temperaturen kann es offensichtlich ziemlich warm im Overall werden.


Damit es für die Zuschauer auch mal was anderes als nur die Rennwagen zu sehen gibt, fuhren zwischen den einzelnen Startgruppen auch mal eine Parade von Oldtimern und Ferraris die Strecke hoch. Am Sonntag zusätzlich ein Sattelzug mit (fast) allen Fahrern die am Rennen teilnehmen und für etwas mehr Action die Motorrad- und Quad-Stuntfahrer. In Anbetracht des Eintrittspreises sind die Veranstalter bemüht die Zuschauer gut zu unterhalten.


Nach dem verregneten Samstag bietet das Wetter am Sonntag wesentlich bessere Bedingungen. Statt der Regenreifen kann nun wieder auf Slicks gestartet werden. Entsprechend optimistischer gehen die Fahrer ans Werk. Leider scheitern einige schon an der ersten Kurve. Auf der langen Start-Gerade kann man zwar ein hohes Tempo erreichen, Betriebstemperatur haben die Reifen bis dahin aber noch lange nicht. So gerät der Terminplan mal wieder durcheinander und der geplante Start "unser" Klasse wird um einige Stunden nach hinten verschoben. Die Wartzezeit verbringen wir im Teamzelt und putzen den Renn-Twizzy nochmal gründlich.

Egal ob man nur zum zuschauen kommt oder selbst am Rennen beteiligt ist. Mit einem Tag an der Rennstrecke ist man gut beschäftigt. Die Wiederholungstäter kommen mit Klappstuhl und Sonnenschirm, das würden wir beim nächsten Mal sicher auch tun. Und vielleicht buchen wir dann auch mal eine Mitfahrt im Renntaxi, wo hat man schon sonst die Chance im Ford GT40 oder BMW M1 Procar mitgenommen zu werden.

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