Wenn man bei einem älteren Auto irgendwelche routinemäßigen Wartungsarbeiten machen will, besteht immer das Risiko irgendwelche schlafenden Hunde zu wecken und plötzlich wird aus einem einfachen Wechsel der Keilriemen und Multirippenriemen ein kompletter Austausch der Servopumpe. Immerhin wird auf diese Weise eine notorische Ölquelle im Motorraum abgedichtet. Und die eine oder andere Nebenbaustelle wird im Eifer des Gefechts gleich mit verarztet.
Alles hat damit angefangen dass der Keilriemen beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen laute jaulende Geräusche von sich gegeben hat. Das klingt ganz stark nach einem losen oder verschlissenen Riemen. Oder es ist mittlerweile so viel Öl am und um den Motor herum ausgetreten dass der Riemen verölt ist und deshalb lautstark seinem Unmut Luft macht. Ohne neue Riemen in der Hinterhand macht es recht wenig Sinn überhaupt anzufangen - beim T4 ist der Riementausch nur von unten machbar und dafür muss die Motorschutzwanne abgebaut werden. Zur kurzfristigen Schadensbegrenzung versuchen wir einen Trick den uns der Teiledealer des Vertrauens verraten hat; Cola auf den Riemen gießen und schon ist wieder Ruhe. Und was sollen wir sagen, es funktioniert wirklich. Wer hätte das Gedacht.
Neben dem klugen Rat, gab es am nächsten Tag auch die zwei neuen Riemen für den Bulli. Ein Multirippenriemen Dayco 6PK923 für die Wasserpumpe und den Generator und ein Keilriemen für die Servopumpe, in unserem Fall Gates 6306MC. Busse mit Klimaanlage haben andere Riemen und bei späteren Modellen wurde auf den separaten Keilriemen ganz verzichtet. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich direkt am Motor zu schauen welche Riemengrößen bisher verbaut sind und identischen Ersatz zu besorgen. Wir haben jetzt die passenden Teile parat und können mit den Vorarbeiten beginnen. Beim T4 heißt das, mit der Vorderachse auf zwei Rampen zu fahren damit unterm Auto genug Platz ist um die Motorschutzwanne abzubauen. Diese ist im Normalfall mit 4 bis 6 M8er Schrauben und einem Fanghaken am Unterboden befestigt.
Durch diverse Begleitumstände sind bei diesem T4 mitterlweile fast alle originalen Schraubenlöcher ausgeleiert und halten nichts mehr. In der Werkstatt wurden daraufhin ganz pragmatisch Blechschrauben durch die Schutzwanne in die Karosserie geschossen. Eine wirklich ungünstige Lösung. Zum einen Halten diese Blechschrauben nicht wirklich gut und zum anderen muss nach jeder Demontage ein neues Loch ins Blech gebohrt werden. Die Längsträger sehen stellenweise aus wie Schweizer Käse. Damit es nicht noch schlimmer wird, nutzen wir die Gelegenheit und reparieren die Schraubenlöcher mit Reparaturgewindeeinsätzen, landläufig auch HeliCoils genannt. Dabei wird das existierende Loch mit einem passenden Bohrer etwas aufgebohrt und anschließend mit einem speziellenen Gewindeschneider das neue Gewinde geschnitten in dem die HeliCoils mit ihrem Aussengewinde festen halt finden. Auf der Innenseite vom Helicoils kann nun wieder eine normale M8 Schraube eingesetzt werden.
Nachdem diese schon viel zu lange störende Baustelle erledigt ist, können wir endlich an die Riemen gehen. Damit der Multirippenriemen abgenommen werden kann, müssen die untere und obere Halteschraube der Lichtmaschine gelockert und der ganze Generator nach hinten gedrückt werden bis der Riemen lose ist. Schon zu diesem Zeitpunkt wird klar warum der Riemen gequietscht hat; die obere Halteschraube fehlt komplett (und fand sich schließlich in der Motorschutzwanne wieder). Dadurch rotierte der ganze Generator ein Stück weit und der Riemen lief schief über seine Rinemenscheibe. Die einzig mögliche Erklärung ist, das die Werkstatt beim Wechsel des Generators vor einigen Wochen nicht sauber gearbeitet hat und die Schraube sich durch die starken Vibrationen vom Motor mit der Zeit rausgearbeitet hat. Beim nächsten Einbau werden wir defintiv Schraubenkleber benutzen.
Leider lässt sich der alte Multirippenriemen jetzt noch nicht direkt gegen den Neuen tauschen, da der Keilriemen für die Servopumpe davor liegt. Hier braucht man einen Inbusschlüssel für die drei M8 Schrauben mit denen die zwei Hälften der Riemenscheibe an der Servoölpumpe montiert sind. Damit sich die Riemenscheibe beim lösen der Schrauben nicht mit dreht, kann man mit einer großen Zange auf den Riemen zwischen den beiden Riemenscheiben drücken und so alles blockieren. Nun ist es geschafft. Der Keilriemen und der Multirippenriemen können vom Motor abgenommen und gegen neue Exemplare getauscht werden. Da die Lichtmaschine über eine Feder gespannt wird, müssen wir diese erneut Richtung Motor drücken um den Riemen auflegen zu können. Mit ein bisschen Unterstützung schafft es die Feder auch den neuen Riemen ausreicht zu spannen. Dann können hier beide Halteschrauben festgezogen werden.
Beim Riemen für die Servopumpe hatten wir nicht ganz so viel Glück. Eine der drei Befestigungsschrauben im Flansch der Pumpe kam mit samt dem Gewinde raus. Jetzt hält die Schraube nicht mehr und könnte sich selbstständig machen. Leider kann man hier kein Helicoil einsetzen, da dafür nicht genug Platz (bzw Tiefe) hinterm Flansch ist. Uns bleibt keine andere Lösung als eine andere Pumpe einzubauen, und weil wir kein Risiko eingehen wollen fällt die Wahl auf ein Generalüberholtes Austauschteil. Teurer als ein Nachbauteil, aber hoffentlich qualitativ hochwertig. Abgesehen vom Hersteller gibt es keine große Auswahl bei den Pumpen da VW wohl in "allen" T4 die selbe Variante installiert hat, zumindest bis auf kleine Abweichungen - wie wir bald feststellen sollten.
****Exkurs Hydraulikpumpe ausbauen beim VW T4 mit 1.9l Diesel****
Sofern wie in unserem Szenario bereits die Riemenscheibe und der Keilriemen entfernt sind, muss nun das Öl der Servolenkung abgelassen werden. Dafür eignet sich die Zulaufleitung vom Ausgleichsbehälter zur Pumpe am besten. Bei unserem Bulli mit Baujahr 1995 ist die Leitung mit einer Hohlschraube an der Pumpe befestigt. Also Auffangbehälter unterstellen, Schraube aufdrehen und Öl ablassen. Danach kann auch die dicke Druckölleitung von der Pumpe zum Lenkgetriebe (SW24) abgeschraubt werden. Jetzt wird die Pumpe, zumindest bei diesem Motor, nur noch mit drei M8 Inbusschrauben am Motorblock gehalten. Also auch diese lösen und dann die alte Pumpe abnehmen.
Der Einbau der neuen Pumpe erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. An den beiden Hohlschrauben müssen unbedingt neue Kupferdichtringe (16x22) eingesetzt werden. Die dicke Hohlschraube bekommt 30Nm und die Halteschrauben 20Nm. Da unsere neue Pumpe aus einem anderen Modelljahr stammt und die Zulaufleitung vom Behälter über einen Stutzen statt einer Hohlschraube angeschlossen wird, mussten wir auch noch eine neue ölbeständige Leitung (ca. 1m lang und 16mm Innendurchmesser) und zwei Schlauchschellen besorgen. Damit kann die Pumpe endgültig angeschlossen werden. Jetzt kann auch der Keilriemen wieder aufgelegt werden. Wichtig ist dabei die richtige Riemenspannung und Reihenfolge alle Teile. Die beiden Hälften der Riemenscheibe sind nicht symmetrisch! Ausserdem kann die Spannung vom Riemen durch variieren der Unterlegscheiben zwischen den beiden Scheibenhälften angepasst werden; mehr Scheiben = weniger Spannung und umgekehrt. Nicht benötigte Scheiben kommen von aussen auf die Riemenscheibe. Wenn man es sieht, alles selbsterklärend.
Beim festschrauben der Riemenscheibe muss diese weiter rotiert werden, damit sich der Keilriemen nicht dazwischen einklemmt. Die richtige Spannung ist erreicht wenn sich der Riemen zwischen den beiden Riemenscheiben etwa 5mm eindrücken lässt. Die drei Schrauben werden mit 20Nm Anzugsmoment angezogen. Zum Abschluss der Arbeiten muss die Servoflüssigkeit aufgefüllt werden. Wenn das System wie in diesem Fall nahezu komplett geleert wurde, braucht man knapp 1 Liter VW Hydrauliköl (G 000 200). Damit sich keine Luft im System befindet, muss die Vorderachse idealerweise in der Luft hängen und dann bei laufendem Motor mehrmals langsam von links nach rechts gelenkt werden. Dann nochmal den Pegel im Ausgleichsbehälter prüfen und die Motorschutzwanne installieren.
****Exkurs Ende****
Jetzt kann der Bulli wieder raus in die Freiheit. Ohne quietschsende Riemen und ohne tropfende Ölpumpe. Und beim nächsten Ölwechsel lässt sich die Motorschutzwanne in wenigen Minuten entfernen. Allein dafür hat sich dieser lange Arbeitseinsatz gelohnt.
Leider lässt sich der alte Multirippenriemen jetzt noch nicht direkt gegen den Neuen tauschen, da der Keilriemen für die Servopumpe davor liegt. Hier braucht man einen Inbusschlüssel für die drei M8 Schrauben mit denen die zwei Hälften der Riemenscheibe an der Servoölpumpe montiert sind. Damit sich die Riemenscheibe beim lösen der Schrauben nicht mit dreht, kann man mit einer großen Zange auf den Riemen zwischen den beiden Riemenscheiben drücken und so alles blockieren. Nun ist es geschafft. Der Keilriemen und der Multirippenriemen können vom Motor abgenommen und gegen neue Exemplare getauscht werden. Da die Lichtmaschine über eine Feder gespannt wird, müssen wir diese erneut Richtung Motor drücken um den Riemen auflegen zu können. Mit ein bisschen Unterstützung schafft es die Feder auch den neuen Riemen ausreicht zu spannen. Dann können hier beide Halteschrauben festgezogen werden.
Beim Riemen für die Servopumpe hatten wir nicht ganz so viel Glück. Eine der drei Befestigungsschrauben im Flansch der Pumpe kam mit samt dem Gewinde raus. Jetzt hält die Schraube nicht mehr und könnte sich selbstständig machen. Leider kann man hier kein Helicoil einsetzen, da dafür nicht genug Platz (bzw Tiefe) hinterm Flansch ist. Uns bleibt keine andere Lösung als eine andere Pumpe einzubauen, und weil wir kein Risiko eingehen wollen fällt die Wahl auf ein Generalüberholtes Austauschteil. Teurer als ein Nachbauteil, aber hoffentlich qualitativ hochwertig. Abgesehen vom Hersteller gibt es keine große Auswahl bei den Pumpen da VW wohl in "allen" T4 die selbe Variante installiert hat, zumindest bis auf kleine Abweichungen - wie wir bald feststellen sollten.
****Exkurs Hydraulikpumpe ausbauen beim VW T4 mit 1.9l Diesel****
Sofern wie in unserem Szenario bereits die Riemenscheibe und der Keilriemen entfernt sind, muss nun das Öl der Servolenkung abgelassen werden. Dafür eignet sich die Zulaufleitung vom Ausgleichsbehälter zur Pumpe am besten. Bei unserem Bulli mit Baujahr 1995 ist die Leitung mit einer Hohlschraube an der Pumpe befestigt. Also Auffangbehälter unterstellen, Schraube aufdrehen und Öl ablassen. Danach kann auch die dicke Druckölleitung von der Pumpe zum Lenkgetriebe (SW24) abgeschraubt werden. Jetzt wird die Pumpe, zumindest bei diesem Motor, nur noch mit drei M8 Inbusschrauben am Motorblock gehalten. Also auch diese lösen und dann die alte Pumpe abnehmen.
Der Einbau der neuen Pumpe erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. An den beiden Hohlschrauben müssen unbedingt neue Kupferdichtringe (16x22) eingesetzt werden. Die dicke Hohlschraube bekommt 30Nm und die Halteschrauben 20Nm. Da unsere neue Pumpe aus einem anderen Modelljahr stammt und die Zulaufleitung vom Behälter über einen Stutzen statt einer Hohlschraube angeschlossen wird, mussten wir auch noch eine neue ölbeständige Leitung (ca. 1m lang und 16mm Innendurchmesser) und zwei Schlauchschellen besorgen. Damit kann die Pumpe endgültig angeschlossen werden. Jetzt kann auch der Keilriemen wieder aufgelegt werden. Wichtig ist dabei die richtige Riemenspannung und Reihenfolge alle Teile. Die beiden Hälften der Riemenscheibe sind nicht symmetrisch! Ausserdem kann die Spannung vom Riemen durch variieren der Unterlegscheiben zwischen den beiden Scheibenhälften angepasst werden; mehr Scheiben = weniger Spannung und umgekehrt. Nicht benötigte Scheiben kommen von aussen auf die Riemenscheibe. Wenn man es sieht, alles selbsterklärend.
Beim festschrauben der Riemenscheibe muss diese weiter rotiert werden, damit sich der Keilriemen nicht dazwischen einklemmt. Die richtige Spannung ist erreicht wenn sich der Riemen zwischen den beiden Riemenscheiben etwa 5mm eindrücken lässt. Die drei Schrauben werden mit 20Nm Anzugsmoment angezogen. Zum Abschluss der Arbeiten muss die Servoflüssigkeit aufgefüllt werden. Wenn das System wie in diesem Fall nahezu komplett geleert wurde, braucht man knapp 1 Liter VW Hydrauliköl (G 000 200). Damit sich keine Luft im System befindet, muss die Vorderachse idealerweise in der Luft hängen und dann bei laufendem Motor mehrmals langsam von links nach rechts gelenkt werden. Dann nochmal den Pegel im Ausgleichsbehälter prüfen und die Motorschutzwanne installieren.
****Exkurs Ende****
Jetzt kann der Bulli wieder raus in die Freiheit. Ohne quietschsende Riemen und ohne tropfende Ölpumpe. Und beim nächsten Ölwechsel lässt sich die Motorschutzwanne in wenigen Minuten entfernen. Allein dafür hat sich dieser lange Arbeitseinsatz gelohnt.
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