Wer viel hat, dem kann viel genommen werden. Oder anders gesagt; alles das was an einem Auto dran ist, kann und wird irgendwann mal kaputt gehen und Arbeit machen. So geschehen bei diesem feuerwehrroten VW T4 Multivan. Ausgerechnet in diesem besonders heißen Sommer macht die Klimaanlage schlapp. Irgendwo im hinteren Bereich des Fahrzeugs tropfe es auf den Boden.
Dass dieser Bulli überhaupt eine Klimaanlage an Bord hat ist schon keine Selbstverständlichkeit, immerhin wurden die meisten T4 doch für irgendeinen Arbeitseinsatz angeschafft und nicht damit es die Insassen möglichst bequem haben. Als Krönung der Sonderausstattung hat der Multivan neben dem Automatikgetriebe auch noch die Doppel-Klimaanlage mit zwei Kreisläufen für die vordere und hintere Fahrzeughälfte. Damit das Kältemittel vom Klimakompressor vorne am Motor auch bis zum hinteren Verdampfer und Expansionsventil gelangt, muss es durch einige Meter Rohrleitung am Fahrzeugunterboden fließen. Und irgendwo muss nun eine dieser Leitungen ein Loch haben.
Auf der Hebebühne lässt sich das Fahrzeug besser untersuchen und die Leckage schließlich auch lokalisieren. Genau in einer der Halterungen hat sich der Straßendreck in Verbindung mit ständigen Vibrationen durch die Rohrwandung gearbeitet. Die prognostizierten Reparaturkosten belaufen sich auf fast 200€ für die Leitung und mehrere Stunden Arbeitszeit um die Leitung auszutauschen. Am Unterboden hinterm Auspuff, den Leitungen der hinteren Heizung und im Innenraum hinter der Verkleidung her. Ganz abgesehen davon dass vorher unbedingt die komplette Anlage evakuiert, also das Kältemittel abgesaugt werden muss.
In Anbetracht der teuren Reparaturen die in den letzten Jahren an diesem Bulli durchgeführt werden mussten, bestand verständlicherweise der Wunsch nach einer möglichst preiswerten Reparaturmethode. Tatsächlich fand sich ein Weg die alte Leitung an Ort und Stelle abzudichten. So erspart man sich viel Demontagearbeit und das teure Ersatzteil. Um den Arbeitsschritt mit dem Absaugen kommt man leider trotzdem nicht drumherum. Die Lösung besteht in einer Rohrkupplung Typ Vulkan Lokring die in das vorhandene Rohr eingesetzt und dort verpresst wird. Das Teil kostet inkl. Versand knapp 20€, dazu kommen noch 9€ für die Dichtmasse Lokprep G65. Wirklich teuer an der Nummer ist das spezielle Montagewerkzeug das nicht unter 320€ zu finden war. Irgendwie muss das auch billiger gehen.
Die MacGyver Lösung besteht in diesen beiden selbstgeschweißten Blechklammern aus 3mm Stahlblech mit M10 Schrauben. Damit lassen sich die beiden Hälften jeweils fassen und ineinander pressen. Durch die konische Form und das Dichtmittel soll sich eine absolut bombenfeste Verbindung ergeben die hoffentlich genau so lange halten wird wie der Rest vom Auto. Der Einbau verlief recht problemlos, wenn man denn gut an die Schadstelle herran kommen kann um mit einem Rohrschneider das 10mm Aluminiumrohr vor und hinter der undichten Stelle abzuschneiden.
Dann muss in jedes Ende des Rohres eine passende Stützhülse eingeschoben werden, die ein kollabieren des Rohres verhindern soll. Anschließend werden die beiden äußeren Lokringe auf die Rohrhälften geschoben und ein wenig Dichtmasse aufgetragen. Nun muss der Rohrverbinder auf beide Enden vom Rohr aufgeschoben werden. Jetzt kommt das selbstgebaute Montagewerkzeug zum Einsatz; die Lokringe müssen auf den Verbinder gezogen werden. Durch die konische Form wird das Rohr fest eingeklemmt und kann sich nicht mehr lösen. Die Dichtmasse soll alle eventuellen Spalte zwischen Rohr und Verbinder abdichten.
Wie erfolgreich die Operation war zeigt der anschließende Vakuumtest mit dem Klimaanlagengerät. Bevor die Anlage neu befüllt werden kann, muss das gesamte System wieder evakuiert und anschließend für eine gewisse Zeit der aufgebaute Unterdruck gehalten werden. Sollte sich in der Zwischenzeit der Druck verändern, bedeutet es das noch irgendwo ein Loch in den Leitungen sein muss. Doch de Test verlief erfolgreich und die Anlage hält dicht. So können 1350g neues Kältemittel R134a eingefüllt werden - beim Absaugen vor der Reparatur befanden sich noch 950g im System, ein bisschen ist also schon durch das Loch entfleucht.
Damit ist der Bulli wieder fit für den Sommer. Hoffentlich kommt die Klimaanlage dieses Jahr noch einige Male zum Einsatz damit sich die ganze Arbeit auch rentiert.
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