Montag, 14. September 2020

Blecharbeiten Teil 1 - BMW E30 Reanimation


Eine automobile Reanimation ist leider nicht (immer) damit erledigt nur ein paar mechanische Teile auszutauschen und neue Flüssigkeiten aufzufüllen. Die Karosserie braucht auch ihre Aufmerksamkeit. Die Frage ist nur wieviel Aufmerksamkeit wir ihr widmen wollen und können. Ein Auto durch den TÜV zu braten ist irgendwie doch weniger Anspruchsvoll als es für die nächste Dekade fit zu machen. 



Ein fast 30 Jahre alter BMW E30 darf und wird in Normalfall die eine oder andere Roststelle haben, auch wenn er fast die Hälfte der Zeit in irgendwelchen Garagen und Scheunen eingelagert war. Insofern lieferte die Bestandsaufnahme keine wirklich großen Überraschungen, eher schon wie wenig Rost zu sehen ist. Tatsächlich wurde der Rost in drei verschiedenen Chargen gefunden und in zwei verschiedene Härtegrade eingeteilt. Rost der schon seit längerem bekannt ist, Rost den wir mit bloßem Auge finden konnten und Rost den wir nur nach ausgiebiger Recherche bezüglich typischer Rostnester am E30 gefunden haben. 


Die Roststellen unterscheiden wir danach ob sie nur entrostet und konserviert werden müssen oder ob wir um eine komplette Blechtransplantation nicht herum kommen. Definitiv Schweißen müssen wir den Übergang der A-Säule zum Bodenblech links und rechts, eine Stelle vom Kofferraumboden zum Hecklech, ein größeres Stück im Bereich des Tankstutzen und eine winzige Sektion am Radlauf hinten links. Wenn sich nicht noch mehr findet, können wir zumindest darauf verzichten irgendwelche Blechpartien professionell nachlackieren zu lassen wenn wir fertig sind. Bis jetzt.


Das erste größere Rostnest welches wir komplett ausschneiden und mit neuem Blech replizieren wollen ist die linke untere A-Säule, hier ist rund um die Produktionsstraßen-Transportaufnahme einiges durchgegammelt und nicht mehr stabil. Damit wir vernünftig arbeiten können muss zunächst die vordere Stoßstange und der linke Kotflügel demontiert werden. Beim E30 keine wirklich große Aktion, müsste es nur für die nächste HU halten, könnte man vermutlich auch direkt ein Blech drauf hauen und anschweißen, aber dann kann der Rost im Hintergrund ungestört weitermachen. Keine Option für uns.


Sobald der Zugang von aussen frei ist, nehmen wir die Flex mit einer Zopfbürste und halten erstmal ordentlich drauf um die Schadstelle großflächig vom originalen Steinschlagschutz zu befreien. Zum einen können wir darauf nicht schweißen, wenn es zu heiß wird brennt es und so sehen wir wie weit der Rost sich ausgebreitet hat. Lieber etwas mehr von der Karosserie ausschneiden bis wir bei gesundem Blech ankommen, dann fällt das Reparaturblech eben etwas größer aus, aber es sieht besser aus und bereitet weniger Arbeit ein großes statt mehrer kleiner Bleche einzuschweißen. 


Damit wir nichts in Brand setzen wenn das alte Blech ausgeschnitten, abgeschliffen und neu eingeschweißt wird muss jetzt erstmal der Innenraum präpariert werden. Also Batterie abklemmen, Türen auf, Teppich unter der Einstiegsleiste rausziehen, Gaspedal unten aushaken und den kompletten Teppich samt Fußablage anheben und umklappen. Die Teerpappe und die Stromkabel am linken Schweller lösen wir sicherheitshalber auch und legen sie weit weg. Da auf dem Bodenblech eine Art Bitumen als Schallschutz aufgebracht ist, der ebenfalls brennen könnte, müssen wir diesen noch manuell entfernen. Danach kommt ein großes Stück Restblech als Schnittschutz und eine Brandschutzdecke als Feuerschutz von innen auf das Loch.


Jetzt können wir die Umrisse vom Rostloch sauber und geradlinig ausschneiden. Mit ein bisschen CAD (Cardboard aided Design) schnitzen wir erstmal probeweise die Reparaturbleche zurecht. Aus einem Stück können wir diese Form nicht bauen. Jede Fläche wird ihr eigenes Blech, aber das sollte hinterher trotzdem gut aussehen. Beim schweißen gehen wir recht langsam vor und setzen jeweils immer nur ein paar Schweißpunkte auf einmal um keine große Hitze einzubringen. Die Produktionsstraßen-Transportaufnahme (der Aschenbecher) wird Nachgebaut und später nur angeklebt. Ansonsten hätten wir gleich wieder einen neuen potenziellen Rostherd erschaffen.

Beim nächsten Mal geht es dann auf der Beifahrerseite weiter.

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