Ist mein Auto sparsam?

Was der Omega so wirklich verbraucht mag man zunächst garnicht glauben. selten fällt die Anzeige mal unter die 10 Liter Hürde.

"Ohne Heu kann das beste Pferd nicht Furzen". Und ohne Sprit kann auch das beste Auto nicht fahren. Egal wie sparsam es auch sein mag. Und das bringt mich zur Hauptfrage dieses Artikels Wann ist ein Auto sparsam?

Manche sagen der VW Lupo 3L (Verbrauch rund 3 Liter auf 100km) sei sparsam. Doch was ist wenn ein anderes Auto doppelt so groß, doppelt so schwer und doppelt so stark ist aber nicht doppelt so viel Verbraucht? Bestes Beispiel der VW Passat Variant BlueTDI: Mittelklasse statt Kleinwagen, 1650 statt 825kg und 140 statt 61PS. Und das bei einem Normverbrauch von 5,3Litern!

VW Lupo 3L (3,63l pro Tonne auf 100km)

Dieser Vergleich zeigt das der Verbrauch allein nichts über die Sparsamkeit eines Fahrzeuges aussagt. Wenn ein großes Auto genausoviel oder weniger Kraftstoff benötigt wie ein kleineres Modell ist es nach meiner auffassung immernoch sparsam. Wenn mein Mercedes 30 Liter pro 100km wegsaugt ist das sparsam! Für einen 40Tonnen schweren Lastzug mit 400PS. Für eine A-Klasse mit 100PS ganz sicher nicht.

Warum wir dieses Thema ansprechen ist ganz einfach, die EU und unsere Freunde wollen das wir uns von den Spritschluckern abkehren und 'sparsame' Autos fahren. Die einen fordern Energieeffizienzeinstufungen der Fahrzeuge um uns zu verdeutlichen das eine S-Klasse mehr Sprit braucht als ein Nissan Pixo (als ob wir das nicht selbst wüssten). Die anderen Fragen einfach nur wie wir uns den Sprit leisten können. (Besonders der Nikograf mit seinem Hang zu bajuwarischem Schwermetall wird häufiger damit Konfrontiert).

Actros 2554 bei 40t Gewicht rund 35-40Liter auf 100km (1l/t auf 100km!)

Beiden sei gesagt: Der Fahrer entscheidet über den Verbrauch. Und wir brauchen was wir haben. Denn haben ist besser als brauchen. :-) Wer meint er braucht einen großen Geländewagen der muss vor dem Kauf schauen welches Fahrzeug dieser Klasse am wenigsten Verbraucht, und nicht wieviel sparsamer ein Kleinwagen mit halber Größe und halbem Gewicht ist. Was nützt mir ein "sparsames" Auto wenn es nicht das kann was ich von ihm verlange, und nichtmal wenig verbraucht? Denn ein kleines Auto das in der Stadt über 10Liter verbraucht ist ein Spritschlucker, genauso wie ein SUV das bei Vollgas weit über 30 Liter wegzecht.

Damit sind wir schon beim nächsten Punkt: Wie und wo fahre ich mit dem Auto? Wer auf dem platten Land wohnt und ohne viele Ampelstopps konstant fahrend sein Ziel erreicht kann Verbräuche erziehlen die Kleinwagentreter mit Bleifuß in der City niemals erreichen könnten. Alles eine Frage des Fahrstils. 

Bis heute der niedrigste Wert laut Anzeige

Diese Behauptungen beruhen auf unseren eigensten Erfahrungen und Messungen. Denkwürdigster Beweis war die Fahrt mit einem VW Polo II über insgesammt 450 Autobahnkilometer. Mit nur 1300 Kubik unter der Haube und einem LKW als fahrendem Windschutz vor uns konnten wir auf der ersten Hälfte unserer Rundreise einen Verbrauch von unter 5 Litern realisieren. Da wir auf dem Rückweg etwas in Eile waren und das Gaspedal mit dem Bodenblech eine innige Verbindung eingegangen war stiegt der Verbrauch auf deutlich über 10 Liter an. Mit dem exakt selben Auto, nur mit einem anderen Fahrer und anderer Fahrweise!

Auch bei anderen Autos konnten wir das so erleben. Omega Nummer 1 verbrauchte auf Langstrecke und überwiegend Landstraße meist nur zwischen 8,8 und 9 Litern. Im Stadtverkehr mit vielen Ampeln und allgemeinem Kurzstreckenbetrieb konnten es aber auch gerne mal 9,7 Liter sein. Schnelle fahrten auf der Autoban waren da im Vergleich schon wieder sparsam lediglich 9,2l flossen über eine Strecke von über 400km jeweils durch die Einspritzdüsen.

Tatsächlicher Durchschnittsverbrauch (im Sommer)

Im neuen Omega konnte (oder musste) ich dann leider erleben das breite Sommerreifen zum einen und Winterbetrieb mit langen Aufwärmzeiten zum anderen pures Gift für den Verbrauch sind. Von November bis Februar pendelte der Verbrauch stets zwischen 9,4 und 9,7 Litern.Erst im Frühling besserte sich die Situation wieder, so sind seit März wieder Durchschnittsverbräuche unter 9,2l möglich. (Alle Verbräuche wurden durch Volltanken errechnet, der Bordcomputer zeigte im Schnitt einen um 1,3 Liter höheren Verbrauch an!)

Normale Anzeige im Berufsverkehr (tatsächlicher Verbrauch rund 1l niedriger)

Insgesamt hat dieser Wagen über eine Fahrtstrecke von 10.167km einen Durchschnittsverbrauch von 9,34l/100km erfahren. Und damit bin ich sehr zufrieden. Wenn der nächste Winter etwas milder wird könnte dieser Wert noch verbessert werden. Zusätzlich arbeiten wir schon an einer Lösung um die Wintertauglichkeit des Omegas weiter zu steigern und viel Arbeit vor der Abfahrt zu sparen. Aber auch im Sommer kann man Spritsparen und größere Autos 'sparsam' machen. Die richtige Fahrweise und ein korrekter technischer Zustand sind die wichtigsten Vorraussetzungen.

Im nächsten Artikel erzählt uns der Nikograf von seinen Erkenntnissen zum Spritverbrauch des Siebeners.