Wo der Siebener doch schon so klackert wie eine Nähmaschine und demnach mit Nähmaschinenöl geschmiert wird, kommt der Siebener wohl auch mit einem Döschen Waschbenzin zurecht? Wie hoch ist der Benzinverbrauch eines, von mancher Hand schäbig in die Ecke zurückgedrängten, angeblichen Benzinschluckers der 1980er Jahre mit Reihensechszylinder?
Der M30B30 Motor aus dem Hause BMW. Ein Traditionsmotor, der,
in abgeänderten Formen, seit 1968 im Einsatz war.
"Hubraum! Nichts geht über Hubraum! Nur das ist wahre Antriebskunst! Diese ganzen abgasaufgeladenen Spielzeugturboblaskapellen kann man doch alle garnicht ernst nehmen. Wenn man bei echten Autos aufs Pedal tritt, dann hört man das Gluckern und kann den kleinen Männchen dabei zusehen, wie sie mit Eimern die Zylinder fluten!"
Dieses etwas zusammengefasste Plädoyer aus meinem Bekanntenkreis, stellt wohl ungefähr das dar, was manche Leute bei diesem Auto mit Schrecken festellen möchten. Ganze 3 Liter Hubraum stehen dem Siebener zur Verfügung. Eine Zahl, die ein Lupofahrer vielleicht mit dem Verbrauch oder der Anzahl an Zylindern, aber nicht mit dem Hubraum in Verbindung bringen kann. Eine Konfrontation führt hierbei nur zur gänzlichen kognitiven Dissonanz und lässt sich mit dem Ökoumweltgewissen nicht vereinbaren. Dabei ist der M30B30 Motor im SZK-Siebener noch der kleinste Motor der gesamten E32 Baureihe. Der 12-Zylinder im 750i würde dem Lupofahrer wohl einen Schock fürs Leben verpassen. Doch wie umweltschädigend ist unsere Waschbenzinnähmaschine mit Wabentrommel (doch ein reinrliches und sauberes Auto) wirklich?
Der M30B30 Motor hat eine lange Tradition. Das Urpsrungsprinzip geht auf das Jahr 1968 zurück. Hier verbaute BMW erstmals einen Motor, der den Grundstein des M30 Reihensechszylindermotors legen sollte. Das Prinzip dahinter war, verschiedene Hubräume in einem Motorblockprinzip zu ermöglichen. Ein Prinzip, das viele Jahre lang anhielt und auch im 1989er SZK-Siebener zu finden ist. Nach der Modellpflege 1992 entfiel der M30 Motor ganz und BMW stellte den Nachfolger vor. Das Prinzip des M30 hatte ausgedient. Er konnte den weiteren Ansprüchen nicht genügen. Viele andere Hersteller hatten beispielsweise bereits Hydrostößel verbaut, die ein Einstellen des Ventilspiels überflüssig machten. BMW hat mit dem Erhalt dieses Motors auf die Hydrostößel verzichtet. Eine Erneurung war also nicht nur aus Umweltaspekten nötig. Aber auch wenn der Motor auf das Jahr 1968 zurück geht, ist er wiklich so schädlich?
Zunächst gilt festzuhalten, dass der Siebener bereits über einen geregelten Katalysator ab Werk verfügt, was eine geregelte Einspritzanlage mit Lambdasonde voraussetzt. Alles das ist auch noch in heutigen Fahrzeugen zu finden. Hiermit sei das Argument von Unwissenden entkräftigt, dass er einfach alles hinten herausbläst, womöglich noch mit Vergaser funktioniert. Demnach ist der Siebener in der Abgasnorm Euro 1 zu verorten. Da unser SZK-Siebener jedoch einen Kaltlaufregler nachgerüstet hat und somit auch schneller auf Betriebstemperatur gelangt, ist er nachträglich in die Euro 2 Normung aufgestuft worden.
Doch wie sieht das Sprittechnisch aus? Wie viel Liter fließen da durch die Einspritzeinheit? Als durchschnittlicher Verbrauch wurde von BMW in der Betriebsanleitung 16 Liter angegeben. Ein Wert, der sich wahrscheinlich auf die konservative Fahrweise der damals üblichen Konventionen stützt. Daher lässt sich wohl auch der relativ große Tank mit 90 Litern Volumen erklären. Wer will in einem Oberklassemodell mit solchen Verbräuchen bereits nach 400 Kilometer anhalten zum Tanken? Doch seit dem der Spritpreis heute die 3 Mark-Grenze überschritten hat, ist spritsparendes und vorausschauendes Fahren an der Tagesordnung und mit einer solchen, ist es mir möglich den BMW mit durchschnittlich 12,6 Liter auf 100 Kilometer Strecke zu fahren.
Wenn ich mich bei Spritmonitor oder im 7er Forum umgucke, so endecke ich durchaus Werte, die zwischen 10 und 11 Liter liegen. So einen Verbrauch habe ich mit unserem SZK-Siebener persönlich noch nicht erreicht. Dies gibt mir die Vermutung, dass ich hier an meiner Fahrweise sicherlich noch einige Sachen verändertn könnte, die Testbedinungen jedoch auch zu unterschiedlich sind.
(http://www.spritmonitor.de/de/detailansicht/340758.html)
Schaue ich mir den Normverbrauch des neuen kleinsten Motors beim BMW 740i des F01er an, so liegt dieser mit 9,9 Litern auf 100 Kilometers, angesichts heutiger Maßstäbe sicherlich immernoch im Oberklassebereich (wo dieses Auto auch eindeutig einzuordnen ist), lässt im Vergleich zum SZK-Siebener in knapp 20 Jahren entwicklung eine eindeutige Veränderung erkennen, wobei man bei diesem anachronistischen Vergleich auch beachten muss, dass bei gleichem Hubraum und schwererer Karosserie mehr Leistung erzielt wird, die einen "höheren" Verbrauch rechtfertigen. Setzt man den Verbrauch des neuen Siebeners dem des SZK-Siebeners gegenüber, betrachtet also das Gewicht und die Leistung mit ein, so ist der Unterschied in der Entwicklung noch weitaus größer.
Sollte ich jetzt also ein schlechtes Gewissen haben, mit einer Benzinschleuder durch die Gegend zu fahren? Nein, denn immerhin spielt sich auf die Ökobilanz auch die Herstellung eines neuen Autos aus und länger lebende Autos belasten die Ökobilanz weniger als neue Fahrzeuge, die spritsparender sind. Hinzu kommt, dass ich in Relation betrachten muss, dass ich es nicht mit einem Lupo, sondern mit einem Auto zu tun habe. Ein Auto, das auch mehr als zwei Wasserkisten verstauen kann und auch beladen am Berg noch Kraft zum "Hinaufgleiten" findet. Hierfür hält sich - angesicht des Alters - der Spritverbrauch durchaus in Grenzen. Wer nach dem Spritverbrauch guckt, ist mit einem 7er falsch beraten.
Wirklich schade das wir keine Verbrauchswerte von vor dem Reperaturmarathon haben. Ich bin mir sicher der Verbrauch wäre nochmal deutlich höher gewesen!
AntwortenLöschenComickus
Kommentar eines Impala-Fahrers "Also ich find 25Liter sind richtig sparsam. Immerhin ist das ein 2Tonnen Auto. Mit 6,6L Hubraum, Doppelvergaser und über 300PS!"
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