Montag, 6. Februar 2012

Wenn der Funken friert - Batterieprobleme im Winter

Die Lösung für das Problem -aber was sind die Ursachen?

Mühevoll und mehrere Minuten lang hat man in der klirrenden Kälte zugebracht, um das Auto von Schnee und zugefrorenen Scheiben zu befreien. Alles dauert eh schon viel länger als gedacht. Hart und spürbar kalt, schmiegt sich das Gesäß an die Sitzgarnitur des Wagens. Mit dem letzten Rest Fingerspitzengefühl das übriggeblieben ist, bevor die Hände absterben, frickelt man - am ganzen Körper zitternd - den Schlüssel ins Zündschloss, dreht ihn beherzt herum und was äußert das Auto als Dank für die Befreiungsaktion? Ein leises Röcheln! Das nicht mehr vorhandene Glühlämpchenspiel im Kombiinstrument bestätigt alle Befürchtungen - "SO EIN SCHEISS, MUSS ICH ALSO DOCH ZU FUSS ZUM BÄCKER LAUFEN!"

In letzter Zeit häuften sich die batteriebedingten Ausfälle im Fuhrpark des SZK. Zeit für uns mal rauszufinden woran das liegt und wie man es am besten verhindert. Aber erst ein kleiner Überblick über die Ausfälle der Autos in chronologischer Reihenfolge:

Äußerst bequeme Batteriekontrolle im Wohnmobil

Februar 2012: Der Vectra springt zum zweiten Mal in Folge nicht an weil die Batterie zu schwach ist. Obwohl sie noch deutlich über 12.3Volt Spannung hat, reicht der Startstrom nicht mehr aus. Eine neue Batterie wird noch in dieser Woche besorgt und eingebaut.
Januar 2012: Der graue Siebener 740i sprang beim Kauf nicht an da er schon eine Woche unbenutzt rumgestanden hatte und die Batterie zu weit entladen war. Nach einer längeren Autobahnfahrt funktioniert alles wieder.


Dezember 2011: Der Spezialpassat springt nach fast zwei Monaten ohne Benutzung nicht mehr an und der ADAC baut vor Ort eine neue Batterie ein. Nach erneuter Standzeit wird die Spannung nun regelmäßig überprüft und der Wagen wenn nötig bewegt oder aufgeladen.
November 2011: Der blaue Siebener 735i vom Nikografen springt nicht an, kurzzeitig kann die Batterie aufgeladen werden doch eine neue muss einfach sein. Seit dem keine Aufälle mehr. Gestern wurde sie erst wieder aufgeladen um im winterlichen Kurzstreckenverkehr genügend Reserven zu haben.

Frühling 2011: Der Reiskocher musste mehrfach Überbrückt werden, nach einer kompletten Nacht am Ladegerät läuft er wieder ohne Probleme.
September 2010: Der neue Omega (Nummer 2) bekommt beim Verkauf eine neue Batterie da auch er schon längere Zeit rumgestanden hatte.
Januar 2009: Der A4 macht mucken beim Starten und bekommt die dritte Batterie nach 15 Jahren auf der Straße. Seit dem keinerlei Probleme. Häufig genug nehmen wir den Audi sogar als Spenderfahrzeug.

Klares Indiz für Batterieprobleme -deutlich zu niedrige Spannung

Und wie kam es jetzt zu all diesen Aufällen? Zunächst fallen zwei Hauptursachen auf: Die Batterien sind schlicht zu alt. Sie lassen sich nichtmehr (voll) aufladen und im Winter fällt es ihnen schwer den nötigen Strom zu liefern. Dann kann man eigentlich nur eine neue Batterie kaufen oder sie versuchen mit speziellen Batterieladegeräten wieder etwas aufzupäppeln. Oder die Batterien sind entladen weil das Fahrzeug zu selten oder zu kurz bewegt wird. Einmal vernünfitg aufladen kann schon ausreichen um alle Probleme zu lösen. Langfristig sollte aber an der Fahrweise etwas geändert werden um solchen Pannen vorzubeugen.

Kaltstarts im Winter sind eine Belastungsprobe, besonders mit Licht an!

Das die Mehrheit aller Ausfälle im Winter passiert sind ist eine logische Folge der beiden genannten Ursachen. Wenn es kalt ist fällt es dem Anlasser schwerer den Motor durchzudrehen, folglich zieht er mehr Saft aus der Batterie. Diese kann bei niedrigen Temperaturen aber nur schwerlich Strom liefern. Eine schlechte Kombination. Wenn dann noch Kurzstreckenbetrieb mit vielen Verbrauchern wie Licht Sitzheizung Heckscheibenheizung, Gebläse und mehr dazukommt ist es nur eine Frage der Zeit bis alte und angeschlagene Batterien ausfallen. Eine neue Batterie kann natürlich erstmal helfen, doch wenn das Auto zu wenig gefahren wird und viele große Verbraucher an Bord sind kann es nicht alzulange dauern bis man vor dem selben Problem steht. Gerade unsere Siebener sind bekannt dafür das sie erstens häufig nicht anspringen und zweitens eine Batterie im Schnitt nur zwei Jahre durchhält.

Pessimisten nehmen gleich Ladegerät und Ersatzbatterie mit.

Die Ursachen sind also Alter und Benutzungscharakteristik. Doch wie beeinflussen sie die Lebensdauer einer Batterie? Einfach gesagt lagert sich in der Batterie Bleisulfat auf den Elektroden ab. Diese wachsen immer weiter bis große Teile in der Batteriezelle inaktiv sind und nichtmehr zur Stromspeicherung beitragen. Daher kann auch der Ladezustand/ die Batteriespannung nicht allein als Indiz für eine gute Startkraft herangezogen werden. Wenn die Batterie eine Spannung von 12,8Volt und mehr aufweist, ist sie voll geladen. Ob sie dann auch den Strom liefern kann welchen der Anlasser benötigt lässt sich nicht sagen. Hier hilft nur ein Batterietest in der Werkstatt mit speziellen Testgeräten die in kurzer Zeit zuverlässig Kapazität und Zustand der Batterie ermitteln können.

Kleines Auto mit kleiner Batterie (45Ah).

Sofern die Batterie wirklich nur leer ist und nach einmal aufladen wieder funktioniert und auch sonst in guter Verfassung ist kann man anhand der Spannung sehr wohl erkennen wie weit die Batterie be- oder entladen ist. Spannungen von 12,8V und mehr = Batterie ist komplett geladen. 12,4V = Batterie ist normal geladen (im Mittelstreckenbetrieb wird die Batterie kaum weiter geladen). 12,2V = Batterie ist nurnoch schwach geladen und sollte durch längere Fahrten oder Ladegerät aufgeladen werden. 11,9V = Batterie ist entladen, Startvorgänge sind nichtmehr möglich. Unter 11,8V Gilt die Batterie als deutlich entladen und kann nichtmehr ihre volle ursprüngliche Kapazität erlangen. Ein solcher Zustand ist zu verhindern.

Großes Auto mit großer Batterie (95Ah) für viele Verbraucher.

Und wenn wir nun doch in den sauren Apfel beissen und eine Batterie kaufen müssen können wir uns gleich mal Gedanken machen welche wir den haben wollen. Von teuer bis billig ist alles zu haben. Wichtig ist vorallem die richtige Dimensionierung. Luxusfahrzeuge benötigen Batterien mit großer Kapazität (viele Amperestunden 'Ah') um die vielen Verbraucher auch im Stand länger versorgen zu können und bei vielen Startvorgängen nicht zu schnell aufzugeben. Bei großen Benzin oder Dieselmotoren ist besonders der Kälteprüfstrom (CCA) von Bedeutung. Er gibt an wieviel Strom die Batterie bei einer bestimmten Temeperatur (z.B. -18°C) für eine bestimmte Zeit (z.B. 30sek) abgeben kann ohne das die Spannung unter 12Volt abfällt. Solange die Batterie alle Anforderungen unseres Fahrzeuges erfüllt könnten wir die günstigste kaufen die wir kriegen können. Oder wir investieren etwas mehr Geld in ein Qualitätsprodukt und hoffen das wir so etwas länger fahren können bis wieder ein Austausch fällig wird. Bei oben genannten Bedingungen ist das nur eine Frage der Zeit. Um die Batterie zu unterstüzen kann man diese regelmäßig voll aufladen und Batterie-Konditioner verbauen welche die Bildung von Bleisulfat auf den Elektroden verhindern sollen. 

In diesem Sinne viel Spaß im Winter und wenn doch mal der Funken friert. Hier werden sie geholfen!

1 Kommentar:

  1. Also ich finde ja, dass bei Standschäden an der Stand- und nicht an der Fahrweise Veränderungen vorgenommen werden sollte. Fährt man ständig gegen Straßenpoller, ist zu schnell oder hält sich nicht ans Rechts-vor-Links, dann fährt man falsch. So steht man halt falsch.

    Was ich wiederum spannend finde ist, dass lediglich 1 V über Top oder Flop entscheidet. Klingt ja eigentlich nicht viel. Hätte ich ja nicht direkt so erwartet. Was man so alles noch lernt.

    Ich freue mich schon auf den nächsten Artikel und wünsche erstmal sichere Fahrt!

    Lg Jakaster

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