Ölwechsel? Schon ein paar Sommer her. Wenigstens ist immer genug im Motor.
Autos können normalerweise nicht sprechen. Und sie können auch nicht viel tun um mir mitzuteilen woran es ihnen fehlt. Oder wann mal wieder eine Inspektion und ein Ölwechsel fällig sind. Aber dafür gibt es ja die Waschzettel unter der Motorhaube. Trotzdem kann manchmal etwas dazwischen kommen...
Vier Jahre und 30.000km sind verdammt viel für normales Motoröl.
Doch bevor es ans eingemachte geht und dem beginnenden Rostbefall Einhalt geboten wird, müssen erstmal die Basics stimmen. Was bringt die beste Karosserie wenn der Motor schrott ist, oder? Und damit der Motor gut läuft braucht er nunmal Motoröl. Nicht zu viel, nicht zu wenig und die passende Sorte.
Ölwechsel schnell gemacht. Aufwangwannen und Grube stehen bereit.
Für immer und ewig kann aber das beste Öl nicht im Motor bleiben. In vielen modernen Fahrzeugen mit Longlife-Motoröl kann der Bordcomputer den Alterungszustand des Öls ermitteln und anhand der Fahrbedingungen kalkulieren wann der nächste Ölwechsel/Service fällig sein wird. Bei Volkswagen zB pauschal 30.000km und dann etwas mehr oder weniger bei viel Kurzstreckenbetrieb.
Nachdem der Motor aufgewärmt ist kann es losgehen.
Offensichtlich hat dieser mittlerweile 20 jahre alte Opel derartiges nicht zu bieten. Hier kommt schlicht alle 12 Monate oder 15.000km bzw schon alle 6 Monate bei "erschwerten Bedingungen" neues Öl rein. Aber warum muss das Öl irgendwann getauscht werden? Was ändert sich in der Zeit an dem schwarzen Saft?
Dazu muss man eigentlich nur wissen, welche drei Aufgaben das Öl im Motor übernimmt: schmieren, säubern und kühlen. Die ersten beiden Eigenschaften lassen mit der Zeit nach. Durch die Scherkräfte der bewegten Motorteile wie Kurbelwelle im Block und Kolben in den Zylindern wird das Öl regelrecht zerrieben. So lösen sich die Additive (Wirkverbesserer) auf welche eigentlich für eine bessere Schmierung bei hoher Belastung sorgen sollen. Dazu kommt bei viel Kurzstreckenbetrieb das Kondenswasser bzw Kraftstoff welches von den Zylinderwänden ins Öl gelangt. All das verdünnt das Öl und mindert seine schmierleistung.
Der waagerecht angebrachte Ölfilter macht immer eine große Sauerei.
Zusätzlich muss das Öl alle Verbrennungsrückstände die an den Wänden im Brennraum zurückbleiben abwaschen und an sich binden (das machen wieder die Additive), bis der Ölfilter die dicksten Brocken herausfiltert und verhindert das sie in die Lager gelangen und dort für großen Verschleiß sorgen. Wie bei einem Staubsauger ist der Beutel irgendwann mal voll und muss augetauscht werden.
Aus der Ölwanne auf den Schokoladenkuchen. Farbe und Konsistenz passen.
Welche Folgen ein lange verschleppter Ölwechsel haben kann, lässt sich gut am Motor dieses Vectra beobachten. Hier kam alles zusammen: viel Kurzstrecke, viele Kaltstarts und altes Öl. Was hier aus der Ölwanne lief war kein Öl mehr sondern Kakao. Anstatt dunkelschwarz war es mehr milchig braun. Dies deutet auf eine große Menge Kondenswasser/Kraftstoff im Öl hin.
Nutella mit ganzen Stücken. So sollte der Blick in den Motor nicht aussehen.
Ein Blick unter den Öl-Einfülldeckel bringt die Gewissheit wie lange der letzte Ölwechsel zurückliegen muss. Hier hat sich eine nicht unbeachtliche Menge Schwarzschlamm gebildet. Das ist so ähnlich wie der Ruß im Kamin zuhause, nur halt mit Öl verklumpt überall im Motor. Unter anderem verstopfen sich die kleinen Bohrungen durch die die Lager mit Schmierstoff versorgt werden und irgenwann kleben auchnoch die Kolbenringe fest wodurch der Motor an Leistung verliert.
Hochwertiges Öl kostet nicht die Welt und hilft den Schlamm abzuspülen.
Die einzige Lösung heißt jetzt: fahren und Öl wechseln. Viel Öl wechseln. Nicht alle 15.000km sondern eher alle 1000km. Wenigstens ein oder zwei mal. Dann hat das neue Öl hoffentlich allen Schlamm weggewaschen und an sich gebunden. So teuer ist das Prodzedere ja auch nicht. 5l Öl kosten vielleicht 20€ und der Filter nichtmal 4€. Das Geld ist gut investiert.
Nächste Mal geht es weiter mit dem Langzeit-Service am Vectra. Dann sind die Zündkerzen an der Reihe.
Wie konnte das denn passieren? Vielleicht solltet ihr der Herrin der Kühe mal erklären, dass sie nicht nur außen sondern auch innen putzen muss. Dann landet der Motor auf dem Küchentisch und wird mit Zahnbürste und Scheuermilch generalüberholt :D
AntwortenLöschenDas ist eine gute Frage, die sich jetzt nicht mehr beantworten lässt. Allerdings müsste der Motor wirklich mal von innen und außen geputzt werden. Die Ventildeckel- und Ölwannendichtung halten beide nichtmehr dicht und siffen alles zu. Aber wir sind dran an dem Fall.
LöschenComickus