Montag, 22. Juni 2015

Welcher Führerschein für... ein Taxi?

 

"Wenn ich Mercedes fahren will rufe ich mir ein Taxi!" so war es früher zumindest. Heute stehen am Taxistand in der Stadt allzuhäufig irgendwelche Importwagen, ohne Stern auf der Haube und nicht einmal im typischen Taxi-Farbton. Aber was macht ein Taxi zum Taxi? Und welche Lizenz braucht man als Taxifahrer eigentlich?



Die Grundlagen des kommerziellen Taxibetrieb werden im Personenbeförderungsgesetz und der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr (BOKraft) festgelegt. Dort finden sich unter anderem Ausrüstung der Fahrzeuge, Ausbildung der Fahrer und die Pflichten des Taxiunternehmers/Fahrers. Ganz wichtig ist die Personenbeförderungspflicht, innerhalb seines Bezirks muss das Taxi (vom Taxistand aus) jeden und überall hin in seinem Bezirk fahren - und wenn es nur 50m weit sind.

Ein Verstoß gegen diese Pflicht hat für den Fahrer und den Fuhrunternehmer unter Umständen teure Konsequenzen. Im Extremfall sogar den Verlust der Konzession welche die zuständige Behörde nach eingehender Prüfung und Sachkundenachweis ausgibt. Der Fahrer selbst braucht neben dem normalen Autoführerschein den Personenführerschein. Letzterer darf erst nach Vollendung des 21. Lebensjahres und mindestens zwei Jahren Fahrerfahrung gemacht werden. Unter anderem wird dabei die Ortskenntnis nachgewiesen sowie charakterliche (Punktekonto in Flensburg) und körperliche Eignung (Tauglichkeitsuntersuchung) geprüft.


Und was unterscheidet normale Autos von Taxis? Die typische Lackierung in ‚Hellelfenbein‘ (RAL 1015) ist heute nicht mehr auflackiert sondern lediglich Folie die sich am Ende des Taxi-Lebens leicht entfernen lässt um den Wiederverkaufswert zu steigern. Per Ausnahmeverordnung erlauben viele Städte mittlerweile auch Taxis in abweichenden Farben. Nach wie vor in Stein gemeißelt ist hingegen die Vorschrift ein Taxi müsse mindestens zwei Achsen, vier Räder und rechts mindestens zwei Türen besitzen. Smart-Taxis wird es in naher Zukunft wohl also nicht geben.

Das beleuchtete Taxischild auf dem Wagendach ist Pflicht, wobei die Ausführungen sich je nach Hersteller auch mal unterscheiden können. Der neueste Trend sind Einarm-Schilder wie bei der aktuellen Mercedes E-Klasse. Derartige An- und Umbauten können bei den meisten Autoherstellern direkt ab Werk bestellt werden, auch die Alarmanlage, der Digitalfunk und das Taxameter sind so wesentlich eleganter ins Fahrzeug integriert und lassen sich intuitiv über das Lenkrad bedienen.
 

Das Taxamter muss vom Eichamt geprüft versiegelt sein. Es zeigt den nominellen Fahrpreis inklusive Steuern an, eventuelle Zuschläge für Nachtfahrten oder Anfahrten kommen noch dazu. Im Rückfenster befindet sich die Ordnungsnummer des jeweiligen Taxis (schwarz auf gelbem Grund) an dem sich das Auto eindeutig zuordnen lässt. Außerdem soll der Name und die Anschrift des jeweiligen Taxiunternehmens an einer gut lesbaren Stelle im Innenraum befinden.

Sehr vorrausschauend und (wie ich finde für jedes normale Auto sinnvoll) ist die Bedinung dass bei voll Besetztem Auto immer noch mindestens 50kg Zuladungsreserve bleiben müssen - das schafft so manches größere Auto nicht mehr. Nicht vorgeschrieben - aber nützlich und daher häufig gewählte Option im "Taxipaket" sind Annehmlichkeiten wie Standklimaanlage und Heizung mit Restwärmenutzung um den Motor im laufe des Tages nicht 20x kalt starten zu müssen. Verstärkte Batterien und Lichtmaschinen sind ebenfalls Standard. Solange der Fahrer im Auto sitzt und wartet will er Licht haben und Radio hören und (auch wenn die meisten den Motor ihres Taxis dann einfach verbotenerweise im Stand laufen) müsste der Betrieb auch nur mit der Batterie eine gewisse Zeit möglich sein.


Am Motor und Antrieb finden im Normalfall übrigens keine nennenswerten Verstärkungen statt. Lediglich eine geringere Motorleistungsstufe kann bei einigen Modellen gewählt werden um den Verbrauch zu senken und die Lebensdauer zu erhöhen. Sogar Mercedes, früher DER Hersteller für Taxis hatte in der Vergangenheit einige Haltbarkeitsprobleme mit den neueren Dieselmotoren in seinen Fahrzeugen. Das Taxileben ist durch viele Startvorgänge und stundenlanges Laufenlassen bei Leerlaufdrehzahl gekennzeichnet, damit kommen die hochgezüchteten und Schadstoffreduzierten Motoren mit Russpartikelfilter nicht zurecht. Manche Taxis wurden schon von ihrem störenden Filter befreit - auch wenn sie damit gegen so manches Gesetz verstoßen.

Mein Omega ist übrigens kein Taxi geworden. Nichtnur das mein Auto dafür zu Schade ist, Opel hat mit ausnahme der Zafira und Meriva Modelle im Taximarkt nicht wirklich ein gutes Standbein. Das soll nicht heißen es wäre nicht möglich! Mittlerweile konnte ich sogar ein Siebener BMW als Taxi erblicken. Den würde ich natürlich in der Warteschlange jedem Dacia oder Skoda vorziehen und das ist mein gutes Recht. Dem Kunden steht es völlig frei mit welchem Auto am Taxistand er zu fahren wünscht - und das Taxi ist verpflichtet mich zu fahren.

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