Der havarierte 5er hat es mit Müh und Not bis nach Hause geschafft. Jetzt soll er auch mal langsam repariert werden um wieder zurück auf die Straße zu können. Aber was ist eigentlich kaputt und wie behebt man den Fehler am besten?
(Zeitsprung: eine Woche nach der Panne) Aus den ersten schnellen Tests wussten wir bis jetzt schonmal, dass die Benzinpumpe nicht läuft. Doch warum ist dem so? Die Sicherungen sind in Ordnung (zumindest alle die relevant sind). Als nächstes in der Hierarchie folgt das Relais, neben dem rechten Federbeindom befindet sich die Box mit dem Motorsteuergerät und drei Relais. Das mittlere ist für die Benzinpumpe zuständig und in unserem Fall blau, es sind auch Wagen mit braunen Relais bekannt. Daneben sitzt ein weißes Relais welches einige Verbraucher mit Spannung versorgt sobald die Zündung eingeschaltet wird - angeblich kann ein Defekt in diesem Relais ebenfalls die Pumpe lahm legen.
Um alle anderen Fehlerursachen auszuschließen (und damit die Zündung nicht dauerhaft eingeschaltet bleiben muss) haben wir das blaue Relais abgezogen und die Kontakte 30 und 87 mit einem Stück Draht überbrückt. Wenn alles in Ordnung ist muss jetzt am Stecker der Kraftstoffpumpe Spannung anliegen. Viele Autos überwachen den Kraftstoffdruck in der Spritleitung und schalten wenn der Druck beim Startvorgang nicht schnell genug aufgebaut wird nach ein paar Sekunden wieder ab.
Im Kofferraum muss nun erstmal die rechte Bodenabdeckung freigelegt werden, diese kann man einfach hochziehen um an die Wartungsklappe zu gelangen. Der Deckel wird von fünf kleinen Schrauben gehalten und ist schnell demontiert. Jetzt ist der Weg frei zum Stecker der Pumpe, welcher mit einer Schiebeklammer gesichert ist. Strom bekommt die Pumpe über das grün-violette und das braune Kabel, die andern dünnen Kabel sind für den Kraftstoffpegelgeber.
Wie die Messungen ergeben hat, kommen die vollen 12Volt bei der Pumpe an, so weit ist elektrisch alles in Ordnung. Dann kann eigentlich nur die Pumpe selbst einen Schaden haben. Testen lässt sich das relativ einfach mit der Fußtritt-Methode; wenn ein kräftiger Tritt gegen den Boden des Benzintanks die Pumpe zum Leben erweckt, ist sie Austauschreif.
(Zeitsprung: drei Wochen nach der Panne) Die neue Pumpe ist schnell bestellt und nach längerer Wartezeit auch eingetroffen. Im Internet gibt es ein reichhaltiges Angebot verschiedener Hersteller und Qualitäten. Wir haben uns für eine (fast) vollständige neue Pumpe mit Filter, Gehäuse und Dämpfung entschlossen.Wer weniger Geld ausgeben möchte kann auch nur die eigentliche Pumpe tauschen und alle anderen Komponenten wiederverwenden. Doch nach über 330.000km ist es an der Zeit alles zu erneuern was man in die Finger bekommt. So oft möchten wir die Pumpe nicht ein und aus bauen müssen.
**** Exkurs: Austausch der Kraftstoffpumpe im BMW E34 *****
Den Blechdeckel im Kofferraumboden abschrauben. Stecker abziehen und aus dem Weg drücken. Die beiden Kraftstoffleitungen (Zulauf und Rücklauf) markieren und Schlauchschellen lösen. Die originalen Klemmschellen lassen sich entweder aufbiegen oder abschneiden. Wir verwenden beim Einbau überall normale Schraubschellen. Schläuche abziehen und aus dem Weg legen. Eventuell mit Lappen umwickeln um auslaufenden Kraftstoff aufzunehmen und Fremdkörper abzuhalten.
Je nach Model ist der Tank entweder aus Blech oder Kunststoff. Beim Blechtank ist der Tank-Deckel ebenfalls rundum mit kleinen Muttern befestigt. Bei unserem E34 ist ein Kunstofftank installiert, der nur eine große Plastikmutter hat. Diese muss man irgendwie öffnen, zum Beispiel mit einem Ölfilter-Bandschlüssel.
Sobald die Mutter ab ist, kann der Deckel abgenommen werden, dieser beinhaltet auch den Pegelstandsensor für die Tankuhr. Die zwei Schläuche vom Deckel zur Pumpe sind lang genug um das Teil hoch und aus dem Weg zu ziehen. Mit einer Hand nun in den (hoffentlich leeren) Tank greifen und die beiden schwarzen Halteklammern der Pumpe zusammendrücken und gleichzeitig die Pumpe am Schlauch hoch ziehen. Eventuell ist ein Helfer hier nötig.
Nachdem die Pumpe aus dem Tank operiert ist kann der Umbau beginnen. Die Pumpe steckt in einem Käfig der sie vibrationfrei mit dem Tank verbindet - diesen müssen wir wiederverwenden. Zuvor schrauben wir noch die beiden Stromkabel und Spritleitungen ab. Wichtig ist auch hier eine Markierung damit die Leitungen nicht verwechselt werden - sonst läuft der Motor nicht.
Am Pumpengehäuse befinden sich vier Gummiblöcke, die sie mit dem Rahmen verbinden. Diese kann man vorsichtig loshebeln. (In unserem Fall hat die neue Pumpe auch neue Haltegummis, so das wir nun direkt alles wieder mit neuen Teilen zusammen bauen können.) Die Pumpe mit samt Rahmen in den Tank schieben und in die Haltenasen einrasten lassen. Deckel auf den Tank setzen und festschrauben - dabei die Spritleitungen im Tank möglichst nicht verknicken.
Zum Abschluss die äußeren Spritleitungen und den Hauptstecker wieder anbringen. Schlauchschellen festziehen und Blechdeckel vom Kofferraumboden festschrauben.
**** Exkurs Ende ****
Eigentlich müsste jetzt alles wieder funktionieren und der Motor anspringen. In unserem Fall war die Pumpe wohl nicht schnell genug mit dem Druckaufbau, so das der Motor keinen Sprit bekam bevor das Steuergerät abschaltete. Mit der Drahtbrücke im Relaishalter konnte die Pumpe ein paar Sekunden länger arbeiten bevor der Motor gestartet wird. Nach ein paar Fehlversuchen und unter Zurhilfenahme einer großen Batterie sprang der Motor doch noch an und lief nach ein paar Sekunden sauber.
Jetzt klappt es auch wie geplant mit dem Relais. Nur die kleine Autobatterie hat wohl endgültig ausgedient. Wäre doch zu ärgerlich wenn der Wagen jetzt nicht gefahren kann weil der Stromspeicher nicht mehr mitspielen will.
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