Freitag, 18. Dezember 2015

Reise zum Museum Autovision in Altlußheim


Kurz vor Ende des Jahres gab es tatsächlich nochmal ein paar freie Tage die wir gut zu nutzen wussten. Ab auf die Bahn Richtung Süden, zu einem weiteren Automuseum auf der Liste; Museum Autovision – Tradition & Forum in Altlußheim bei Heidelberg. Dort befindet sich nicht nur eine Umfangreiche NSU und Wankelmotor Ausstellung sondern auch einige Exponate mit Zukunftsanspruch.

Da wir in diesem Fall nicht bloß mit den üblichen Verdächtigen unterwegs waren sondern gleich eine größere Gruppe von Autobegeisterten zusammengebracht hatten, kamen wir in den Genuss einer persönlichen Führung durch den Gründer des Museums Horst Schultz. Der Elektronikunternehmer (dass er aus dieser Branche stammt merkt man schon ziemlich schnell) baute die Sammlung auf um jungen Menschen einen besseren Einblick in die Welt der Automobilität und Anstoß für einen entsprechenden beruflichen Werdegang zu bieten.


Dementsprechend befinden sich in den drei Etagen des Gebäudes auch einige Exponate die eine aktive Teilnahme erfordern, aber natürlich geht es in der Hauptsache um historische Gefährte mit großem geschichtlichem und finanziellem Wert die verständlicherweise nicht alle in Greifweite ausgestellt werden können.  


Während des geführten Rundganges bekommt man in relativ kurzer Zeit einen sehr intensiven Einblick in alle Bereiche des Museums. Auch wenn er seinen Vortrag sicher nicht zum ersten Mal hält, ist die Beigsterung von Herrn Schultz  deutlich zu sehen. Selbst wenn es sein Publikum schon ein überdurchschnittliches Wissen zum Thema Automobile hat, wusste er immernoch mindestens eine weitere Anekdote oder konstruktive Besonderheit zu jedem Fahrzeug in seiner Halle die uns neu war. 


Der Lage des Museums geschuldet beginnt der Vortrag mit einer Feststellung; Carl Benz hat das Auto nicht erfunden, sondern nur ein Patent für die Zusammenbringung der bereits entwickelten Komponenten anderer Konstrukteure erhalten. Sobald dieser historische Streitpunkt erörtert ist (in Sindelfingen hörten wir später natürlich die andere Sichtweise), geht es einmal durch die Anfänge des Automobils in Form motorisierter Kutschen und den abenteuerlichen Mobilen aus der Messing-Ära.


Im Keller ging es weiter durch die NSU PKW und Motorrad-Abteilung, in der Nachkriegszeit vollzog sich der Umstieg vom Fahrrad aufs Motorrad und Auto, gerade die Marke NSU kann aus allen Epochen entsprechende Fahrzeuge aufbieten. Vom kleinen Prinz bis zum nach damaligen Maßstäben ausgewachsenen VW K70 wird das beständige Größenwachstum der automobilen Mittelschicht gezeigt. Der Durchgang in den nächsten Bereich ist mit ständig wechselnden Exponaten führt in die Zukunftshallen.


Hier erfüllt das Museum seinen Anspruch nicht nur die Geschichte und vergangenen Ingenieursleistungen zu bewahren sondern auch einen aktuellen Überblick der Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Sachen umweltverträgliche Mobilität der nahen und fernen Zukunft zu bieten. Vom Wasserstoff Siebener über Hybbrid-Elektromobile bis zum aktuell (noch) sparsamsten Fahrzeug der Welt (100g Wasserstoff auf 100km). Eigentlich ziemlich erschreckend zu sehen wie viele potenziell erfolgreiche Konstruktion die meisten Hersteller schon vor einigen Jahren in der Schublade hatten und doch noch zögern sie endlich in die Serie zu bringen.


Durch die Wankelmotorenabteilung voller NSU und Mazda Fahrzeuge sowie einigen nicht alltäglichen Fahrzeugen die allesamt die Abkehr vom altbekannten "Schüttelhuber"prinzip eint (und der mittelmäßige Verkaufserfolg in den meisten Fällen) gelangen wir zum Ende der Ausstellung und meinem persönlichen Highlight: die Bugatti und LaFrance Sonderausstellung. Der erste aerodynamisch optimierte LeMans Gewinner steht dort zusammen mit einigen weiteren Topfahrzeugen aus der Zeit als Bugatti noch in Frankreich fertigen ließ. 


Trotz ihres beträchtlichen Wertes und Erfolges im Rennsport stehen sie dennoch im Schatten der Hubraumgiganten von American LaFrance. Die beeindruckende Gestalt eines offenen Speedsters in den Abmaßen eines verkürzten Feuerwehrauto-Chassis sind doch ohne Vergleich. Mit Sechs Zylindern und bis zu 14,5Litern Hubraum, 80L Kühlwasservolumen und einem Kampfgewicht von rund 3 Tonnen kann man sich kaum vorstellen wie damit überhaupt ein Rennen bestritten wurde ohne in jeder Kurve zu verunfallen. Da einer der Besucher selbst ein solches Schwergewicht in der Garage stehen hatte kam es im Anschluss an die Führung direkt zu einer intensiven Diskussion über die Eigenheiten und Schwachstellen dieser Rennlaster.


Auch ohne die persönliche Führung ist ein Besuch im Museum Autovision definitv empfehlenswert. Die Dauerausstellung mit interaktiven Exponaten sowie die ständig wechselnde und relativ aktuelle Zukunftsabteilung sind ganz klar die wichtigsten Entscheidungsgründe für einen abstecher nach Altlußheim. Wir kommen bestimmt mal wieder - mal schauen welche Sonderausstellung dann auf uns wartet.

 
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 6€, Ermäßigt 3€
Anschrift
Hauptstr. 154 
68804 Altlußheim

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