Montag, 15. Februar 2016

Bremsleitung Bördeln am Normalpassat


Nicht nur die Benzinleitungen sind zum Teil aus Gummi und werden mit der Zeit hart und spröde; auch die Bremschläuche erleiden früher oder später dieses Schicksal. Und das ist ein sicherer Durchfallgrund in der bevorstehenden Hauptuntersuchung. Also dürfen wir uns ein weiteres Mal unters Auto legen und neue Schläuche installieren.

Je nachdem welches Fahrzeug man vor sich hat sind vier bis sechs Schläuche montiert. Einer an jedem Rad und bei diesem Passat noch zwei von der Karosserie zur Hinterachse. Selbst wenn zur Zeit noch nicht alle davon Austauschreif sind, machen wir uns jetzt nur einmal ans Werk und erledigen direkt das volle Programm. Rückblickend betrachtet war das wohl wirklich die beste Entscheidung.


Als der schwarze Fünfer BMW im Herbst 2014 zur Hauptuntersuchung vorbereitet wurde, mussten ebenfalls die Bremsschläuche ersetzt werden. Damals war die ganze Aktion ziemlich entspannt und in einer Stunde erledigt. Trotz des schlechten Allgemeinzustand ließen sich alle Verschraubungen mit genügend Rostlöser und Einwirkzeit zerstörungsfrei lösen. Natürlich haben wir dieses Mal nicht ganz so viel Glück gehabt.


Beginnen wir mit unser Arbeit am Heck des Fahrzeugs und arbeiten uns nach vorne durch. Neue Schläuche, Bremsflüssigkeit und die richtigen Bremsleitungsschlüssel (11 und 14mm) liegen bereit. Das Reservoir am Hauptbremszylinder ist bis zum Rand aufgefüllt, damit es nicht komplett leer läuft sobald die Leitungen geöffnet werden. Beim Passat 35i ist ein vertauschen der Schläuche ausgeschlossen, sie unterscheiden sich durch die Länge und Anschlüsse.


Wenn alles klappt kann man mit den beiden Schraubenschlüsseln die Überwurfmutter und anschließend die Verschraubung im Bremssattel lösen. Sofort beginnt die Bremsflüssigkeit auszulaufen darum sollte man sich beeilen. Den neuen Schlauch erst am Sattel festschrauben und dann die Überwurfmutter auf der Leitung in den Schlauch drehen - nicht andersherum! Die Gummischläuche dürfen auf keinen Fall verdreht eingebaut werden.


Soweit so gut, der erste Schlauch ist fertig und auch am anderen Hinterrad funktioniert alles ohne Probleme. Dann begaben wir uns unters Auto um die mittleren Schläuche zu erneuern. Solange der Benzinfilter ausgebaut ist hat man auf der Beifahrerseite wesentlich mehr Arbeitsraum. Doch beim Schlauch auf der Fahrerseite begannen unsere Probleme; die Fahrzeugseitige Überwurfmutter ist rundgedreht - trotz passendem Werkzeug.


Hier können wir erstmal nichts ausrichten, also weiter zur Vorderachse. Doch auch hier sind alle Überwurfmuttern so vergammelt das es keinen Sinn macht weiter zu arbeiten. Wir müssen wohl oder übel die Muttern erneuern und dazu brauchen wir Spezialwerkzeug. Zum Glück können wir uns selbiges in der Werkstatt des Vertrauens ausleihen. 

Nun folgt die nächste Sauerei. Mit einer kleinen Metallsäge die Leitung direkt oberhalb der Muttern absägen. Steckschlüssel auf die Mutter setzen und mit viel Gottvertrauen losdrehen. Heureka! Das funktioniert ja wunderbar. Bloß haben wir jetzt eine offene Leitung aus der munter die Bremsflüssigkeit suppt. Also schnell das Bremsleitungsbördelwerkzeug aufbauen und die Leitung am Fahrzeug nochmals sauber abschneiden, entgraten und ein neues Ende aufbördeln.


**** Exkurs Bremsleitungen Bördeln und Biegen****

Neue Leitung mit dem Rohrschneider glatt abschneiden und innen und aussen entgraten. Neue Überwurfmuttern aufschieben (richtigherum!). Bördelwerkzeug auf Leitungsdurchmesser und passende Bördelform einstellen. 

Leitung in die Spannbacken einschieben bis sie vorne bündig ist. Spannbacken verklemmen. Bördelstempel in die Leitung drücken. Werkzeug öffnen und Ergebnis begutachten.


Vorgang für die andere Seite wiederholen. Wenn nötig nun die Leitung mit der Biegezange auf die richtige Form bringen. Keine zu kleinen Radien wählen um die Leitung nicht zu verknicken.

****Exkurs Ende****

Da wir nicht am Auto arbeiten wollten, haben wir die beiden vorderen Bremssättel komplett abgebaut und auf der Werkbank neue Leitungen gebogen. Nach ein paar Versuchen kommt die Form dem Original sehr nahe. Nun können wir die Sättel samt neuer Überwurfmuttern wieder montieren und die neuen Schläuche anbringen. Zu unserem Glück waren die Fahrzeugseitigen Leitungsreste noch ausreichend lang so dass wir direkt neue Enden aufbördeln konnten. Anderenfalls haben wir noch Verbinder im Sortiment mit denen sich ein Stück neue Leitung einflicken lässt.


Zum Abschluss wird die Bremsanlage ringsherum entlüftet und alle Verschrauben auf Dichtigkeit kontrolliert. Dazu am besten von einem Helfer mit voller Kraft aufs Pedal treten lassen und dann jede Verbindung kontrollieren.  Damit ist wieder ein Punkt von der Liste abgearbeitet und wir nähern uns dem Ende, aber eine größere Baustelle haben wir doch noch vor uns.

Abschließender Hinweis: Die Bremsanlage ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil und ein wichtiger Beitrag zur Unfallvermeidung. Dabei kommt es auf alle Komponenten an. Wenn etwas nicht richtig funktioniert oder man sich selbst die Arbeit nicht zutraut sollte man nicht zögern und eine Werkstatt aufsuchen!!! Jeder Unfall ist teurer als die Reparatur einer Bremsanlage.

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