Freitag, 19. Februar 2016

Löcher schweißen und Plaketten kleben


Der Hauptuntersuchungs-Endspurt im Normalpassat hat begonnen. Nach der erfolgreichen Bremsen- und Kraftstoffanlagen-Revision befassen wir uns jetzt noch mit dem etwas löchrigen Bodenblech. Dann kann uns kaum noch etwas von der erfolgreichen HU abhalten. Hoffen wir zumindest.

Beim Kauf vor anderthalb Jahren befand sich schon der erste Flicken am Unterboden und ein neues Loch fand sich ebenfalls. Selbstverständlich wurde hier alles zugeschweißt und damit sollte erstmal alles wieder in Ordnung sein. Bis zu dem Moment als sich die nächst durchgerostete Stelle auftat.


Die typischen Schwachstellen befinden sich ringsum am tiefsten Punkt der Bodenwanne. Rund um die Gummistopfen dringt irgendwann Feuchtigkeit ein und das Blech rostet von innen nach aussen weg. Wann auch noch das letzte Stück gemacht werden muss, können wir noch nicht absehen.

Vorläufig beschränkt sich unsere Arbeit darauf den aktuellen Rostherd von beiden Seiten freizulegen, Rost und Lack großflächig abzuschleifen und den Blechflicken zu zuschneiden. Anders als beim letzten Mal geben wir uns sogar etwas Mühe und bauen die Rückbank aus um den Teppich zerstörungsfrei aus dem Weg zu schaffen.


Im Blechteilefundus befand sich noch ein passendes Reststück um das Loch im Fußraum der Hinterbänkler zu verschließen. Mit ein paar korrigierenden Hammerschlägen ließ sich der Flicken bestmöglich an die Kontur des Unterbodens anpassen. 

Jetzt kommt nach wochenlanger Ruhepause endlich mal wieder das Schweißgerät zum Einsatz. Mit dicken Lederhandschuhen und einem Automatikschweißhelm hat man gute Chancen ohne Schmerzen mit der Arbeit fertig zu werden. Idealerweise nimmt man natürlich Magneten um das Blech am Platz zu halten. 


Erstmal werden rund um den Flicken ein paar Schweißpunkte gesetzt um alles zu fixieren. Dann kann je nach Talent und verbliebener Materialdicke losgeschweißt werden. Am schönsten ist natürlich eine durchgehende Naht ringsherum, aber dazu ist das originale Bodenblech schon zu stark angerostet. Stattdessen müssen wir uns mit einer Reihe von einzelnen Schweißpunkten begnügen.

In Anschluss wird die "Schweißnaht" glatt geschliffen und alles mit Rostschutzgrundierung zugekleistert. Da das Blech noch warm ist trocknet die Farbe relativ schnell. Dann folgt die Karosseriedichtmasse um in Zukunft die Feuchtigkeit draußen zu halten. Von unten verzieren wir den Tatort noch mit einer Schicht Unterbodenschutz.


Apropos Unterbodenschutz. Auch die angerosteten Bremsleitungen sind sorgfältig entrostet und anschließend mit durchsichtigem(!) Korrosionsschutzwachs eingesprüht worden - schließlich möchten wir bei der nächsten HU nicht schon wieder neue Leitungen bördeln und biegen.

Während wir so unterm Auto stehen bietet sich die Gelegenheit an, noch ein letztes Mal den Motorraum von eventuellen Ölspuren zu reinigen. Im Passat machte vor einiger Zeit ein undichter Öldruckschalter die große Sauerei und deren Spuren müssen jetzt gründlich beseitigt werden. Schließlich wollen wir nicht nochmal wiederkommen müssen wegen ein bisschen Öl.


Und weil es keinen guten ersten Eindruck beim Prüfer hinterlässt wenn man mit einem völlig versifften Auto zur Untersuchung vorfährt, machen wir noch einen kleinen Umweg von der heimischen Garage zur Prüfstation. Dabei können wir auch direkt Motor und Katalysator auf optimale Betriebstemperatur bringen. Ansonsten kann es Schwierigkeiten bei der Abgasuntersuchung geben.

Mitten im Monat ist es an der Prüfstation meistens ziemlich ruhig und so mussten wir überhaupt nicht warten sondern konnten direkt bis vors Tor fahren. Der Prüfer war offenbar auch ganz froh mal wieder etwas Arbeit zu haben. Mit den Papieren in der Hand begann die Untersuchung, da dieser VW schon ein paar Tage älter ist braucht es keinen mobilen HU-Adapter der sich über die OBD Schnittstelle mit dem Fahrzeug verbindet - stattdessen wird nach alter Manier handschriftlich dokumentiert.


Auf dem Bremsenprüfstand zeigte sich ein letztes Mal ob wir gute Arbeit geleistet haben und die Bremsanlage wirklich dicht ist und wie nicht anders zu erwarten; alles super! Keine Leckagen und gute Verzögerungswerte. Selbst die Handbremse welche nur grob eingestellt wurde arbeitet ziemlich perfekt. Auf der Inspektionsgrube konnte der Passat auch von unten überzeugen, wäre auch zu ärgerlich wo in den letzten Monaten soviel Zeit und Geld in Fahrwerk und Lenkung geflossen ist.

Das Lichteinstellgerät brachte uns nur kurz in Erklärungsnöte, das Abblendlicht zu tief und die Einstellung der Nebelscheinwerfer ebenfalls total daneben. Wir müssen ganz ehrlich sein und zugeben dass die Teile seit ihrem Einbau noch nie in einer Werkstatt ordnungsgemäß eingestellt wurden. Aber weil nichts los ist und die Einstellschrauben bei diesem Wagen gut zugänglich sind, bringt der Prüfer für uns alles in Ordnung.


Abschließendes Highlight und nach der Bremsenprüfung meine größte Sorge sollte die Abgasuntersuchung werden. Nicht das es akute Gründe dafür geben würde, aber der Wagen ist schon ein paar Tage älter und auch ein Katalysator kann irgendwann mal kaputt gehen. Unabhängig von den Kosten wäre es auch zeitlich sehr schlecht diesen jetzt noch tauschen zu müssen. Doch nach anfänglichem Extremwerten brachte der VW doch noch eine saubere Messung zu Stande und die Plakette konnte endlich zugeteilt werden.

1 Kommentar:

  1. Also ich empfehle dir auf jeden fall ein mischgas!
    da bekommst du die schönsten ergebnisse hin und der funkenflug ist nicht so heftig wie z.b. bei CO2

    das 1mm blech ist recht einfach/gut zu schweißen!
    Bei den heutigen hochfesten blchen sieht es da ganz anders aus, die darfst du unter umständen überhaupt nicht mehr schweißen weil du dann die materialstruktur zerstörst!
    Heute sind am fzg blechstärken von 0,6-2,5mm verbaut!

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