Montag, 1. Februar 2016

Das erste Mal...Feldhäcksler fahren



Wenn man nicht immer nur Autos fahren will sondern nach höheren Zielen strebt, ist die nächste Stufe auf der Futterpyramide ein LKW, schon ziemlich groß breit und stark. Aber es geht noch deutlich mehr, zwar nicht in der Länge aber dafür in der Breite und mehr Leistung hat man auch noch unterm Hintern. Darum fahre ich heute mal probeweise Feldhäcksler.

Die ganze Fahrt findet auf einem abgesperrten Versuchsgelände statt auf dem sich jeder der Teilnehmer ein eigenes Bild von den besonderen Herrausfoderungen machen kann die durch Größe und Fahrverhalten an den Fahrzeugführer gestellt werden. Und Spaß hat man dabei auch noch!


Alles was man tun muss ist immer schön der vorgegebenen Spur folgen und dabei möglichst keine der Pylonen umfahren oder in die umstehenden Bäume geraten. Damit ist man auch schon relativ vollständig ausgelastet - wie gut dass man den Parcours für sich alleine hat und nicht auch noch auf den Gegenverkehr und Fußgänger aufpassen muss. 

Bevor es losgeht, machen wir erstmal einen Rundgang um die Maschine. Wir bewegen heute einen 2005er Krone Big-X V8 Feldhäcksler mit 605PS aus 16 Litern Hubraum. Und ganz wichtig; das ist kein Mähdrescher sondern ein Feldhäcksler! Die Pflanzen werden abgeerntet, klein gehäckselt und auf Anhänger verladen. Doch das ist im Moment gar nicht so wichtig für uns und das Mähwerk werden wir ohnehin nur in der Transportstellung vorfinden.


Wenn man neben den großen Vorderrädern steht bekommt man erstmal eine Vorstellung davon welche Abmessungen diese Maschine hat. Dabei handelt es sich bei diesem Modell mit einer Länge von 6,4m noch lange nicht um die Spitze der Entwicklung. Mit 3,3m maximaler Breite wird es auf den normalen Landstraßen trotzdem niemals langweilig werden. 14t Leergewicht sind ebenfalls keine Kleinigkeit.

Über die kleine Treppe gelangt man hoch zur Fahrerkabine, darin befinden sich der gefederte Fahrersitz und ein kleiner Notsitz direkt neben der Tür. Auf der rechten Seite der Kanzel sind alle Schalter und Knöpfe angeordnet die für den Betrieb von Maschine und Anbaugeräten notwendig sind - und ganz wichtig; der Zündschlüssel. Damit kann es endlich losgehen.


Sobald der große V8 Mercedes Turbodiesel  gestartet ist beginnt das gesamte Fahrzeug etwas zu vibirieren, aber einfach den Gang einlegen und losfahren geht nicht. Erst muss die Betriebsart Straße(/Feld) und der Fahrantrieb eingeschaltet werden. Jetzt noch die Handbremse per Knopfdruck lösen und schon sind wir wirklich startklar.

Neben der Lenksäule befinden sich zwei Pedale auf dem Boden, dies sind die beiden Bremspedale. Ein Gaspedal gibt es nicht, zum beschleunigen und normalen verzögern dient der Multifunktionshebel neben der Armlehne. Einfach den Knopf auf der Rückseite drücken und den Hebel nach vorne schieben. Nun setzt sich die Maschine in Bewegung, so lange man den Hebel fest hält beschleunigt sie immer weiter bis zur maximalen Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Wir belassen es heute auf dem Parcours bei etwa 20 km/h. Lässt man den Hebel vorher los wird die Geschwindkeit einfach gehalten, wie beim Tempomaten.


Zum bremsen kann man den Hebel einfach wieder zurück ziehen, bis die Geschwindikeit passt oder die Maschine ganz anhält. Aufs Bremspedal muss man eigentlich nur im Ausnahmefall treten. Tempo, Motordrehzahl und alle wichtigen Informationen werden auf dem Display neben dem Fahrersitz angezeigt. Dafür habe ich im ersten Moment aber keine Zeit - die Lenkung beschäftigt mich schon zur Genüge.


Wie auf einem Gabelstapler dreht man an dem kleinen Lenkradknauf ohne großen Kraftafwand. Die vollhydraulische Orbitrollenkung steuert die Hinterräder und damit den Häcksler. Wenn man nicht schnell genug zurück lenkt kann man leicht übers Ziel hinaus schießen und muss hektisch zurück rudern. Es gibt weder ein Rückstellmoment für die Geradeausfahrt noch die geringte Rückmeldung wie weit man überhaupt gelenkt hat und bei der indirekten Übersetzung muss man einige Umdrehungen machen um scharf abzubiegen. Dem entsprechend sind die ersten Kurven noch sehr eierig und mit viel Schweiß verbunden. Doch schon nach ein paar Runden stellt sich die erste Routine ein. Jetzt wird auch die schlechte Übersichtlichkeit deutlich, nur die Pylonenreihen in direkter Linie vor der Windschutzscheibe sind zu erkennen.


Direkt vor dem Anbaugerät kann man seitlich nichts sehen und andere Verkehrsteilnehmer oder Hindernisse müssen nach gutdünken umkurvt werden. Zum Rückwärtsfahren haben wir immerhin einen Monitor und die Rückfahrkamera. Ansonsten wäre auch dieses Manöver ein halber Blindflug. Mein voller Respekt gilt den Menschen die jeden Tag auf diesem Platz sitzen und sich über die Landstraßen quälen müssen. Allerdings frage ich mich schon wie klug es wäre einem potenziellen frisch gebackenen Führerschein Klasse T-Inhabers der mit 16 Jahren zum ersten Mal legal ans Steuer darf. Andererseits kann man auf dem Feld einige Stunden praktische Erfahrungen sammeln bevor es raus auf die Straßen geht.

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