Eigentlich sollte das vom Vorbesitzer eingebaute Marderabwehrgerät neben dem Ausstoß von hochfrequenten Signalen auch einige am Unterboden angebrachte Kondensatorplatten mit Strom laden. Bei entsprechender Berührung dieser Platten, wird das Betreten des Motorraums erschwert. Zum dumm allerdings, dass die Kondensatorplatten nach einigen Jahren des Wirkens mitsamt Kabelage verrostet und am seidenen Faden unter dem Wagen baumelt. So wird das nichts mit dem Marderschutz. Lieber das Gerät ausbauen, bevor es unterwegs noch verloren geht.
Der Rost hatte der Anlage (mit Ausnahme des am Luftfilterkasten sehr geschützt angebrachten "Steuergerätes") sehr zugesetzt und so wurde der Ausbau dank der verrosteten Schrauben ungemein erleichtert. Eigentlich erlebte das Marderabwehrgerät bislang nur eine marginale Beachtung. Wo führen eigentlich die Leitungen lang? Woher nimmt das Gerät seinen Strom? Nach dem Ausbau des Luftfilterkastens konnte man den Weg der Leitungen sehr gut verfolgen. Strom- und Masseleitung führen zum Diagnosestecker im Motorraum. Dort waren die Zuleitungen des Marderabwehrgerätes mit Stromdiebklemmen angebracht worden.
Nach Entfernen der Stromdiebe ist das Ausmaß einer solchen "Lösung" ersichtlich. Viele Litzen sind durchtrennt und der Kabelquerschnitt an dieser Stelle unnötig dezimiert. So kann das nicht bleiben. Besonders am Diagnosestecker, einer vielleicht etwas empfindlichen Stelle mit Kontakt zum Steuergerät, sollte man hier kein Risiko eingehen. Daher haben wir kurzerhand die Sicherung gezogen und die ledierte Stelle mit dem Lötkolben und etwas Lötzinn repariert, so dass hier demnächst hoffentlich keine "undichte" Stelle entsteht.
Alles klar, das Marderabwehrgerät müsste nun rückstandsfrei ausgebaut sein. Schnell noch wieder die Sicherung einsetzen und das Diagnoseinterface in die Halterung stecken: fertig. Alles klar. Schnell das Auto aus der Hofeinfahrt fahren und das nächste Auto nach vorne holen. Reinsetzen, Zündschlüssel drehen . . . aber es passierte zunächst nichts. Der Anlasser drehte sich nicht. Stattdessen kündigte der Gong der Check-Control zwei Fehler an: "Motornotprogramm" und "Getriebenotprogramm". Zeitgleich schnellte die Temperaturanzeige vom normalen Bereich in den roten Bereich an. Was ist denn jetzt geschehen? Noch ein weiteres Mal. Zündschlüssel drehen und wieder die selben Symptome.
Da wir in der Elektrik handtiert haben, muss folglich irgendwo ein Defekt vorliegen. Sicherlich eine defekte Sicherung. Wer weiß, ob das Marderabwehgerät beim Ausbau nicht einen letzten Todesgruß in die Bordelektrik gesandt hat. Wobei es schon seltsam ist, wie das möglich gewesen sein soll. Das Mardergerät hatte eine "fliegende" Glassockelsicherung in der Zuleitung und beim Löten habe ich ebenfalls die Sicherung gezogen. Wie sollte ein Kurzschluss dann dennoch zustande kommen? Auf der Suche nach einer hoffentlich ausgelösten Sicherung mit der Taschenlampe in den Sicherungskästen im Motorraum und im Kofferraum wurde das Rätsel jedoch größer. Alle Sicherungen waren heile. Sollte nun etwas das Steuergerät einen Schaden davongetragen haben? Oder im schlimmsten Fall vielleicht sogar beide: DME und Getriebe?
Etwas ratlos standen wir nun vor unserem Straßenschiff und wussten nicht weiter. Vielleicht hilft es ja die Batterie für längere Zeit abzuklemmen und auf diese Weise die Steuergeräte in gewisser Weise zu resetten. Außerdem ist es bei niedriger Batteriespannung in der Vergangenheit schon öfter vorgekommen, dass sich im Startmoment für kurze Zeit das Motornotpogramm meldete, jedoch sofort wieder erlosch. Deshalb luden wir die Batterie auf. Bei 12.3 Volt war dies sicherlich kein überflüssiger Schritt. Doch auch etwas mehr als 12 Stunden später wollte der Wagen immer noch nicht anspringen und die gleichen Fehlersymptome zeigten sich wie zu Beginn.
Elektronikfehler . . . welch eine K****. Hier ist jeder gut Beraten der jemanden kennt, der sich damit auskennt. Wie gut, dass bei alten Autos die Fehler schon mal bei anderen aufgetreten sind. Ergo: Fragen wir das Internet. Bereits nach den ersten Minuten stand fest, dass diese Symptome immer dann auftreten, wenn es innerhalb des CAN-Bus Kommunikationsstörungen gibt. Allerdings ist es mehr oder wenig egal, welche wichtigen Geräte am CAN-Bus diese Störung hervorrufen. Genaueres erfährt man wohl nur beim Auslesen des Elektronik. Wir dachten, dass wir dem Ratschlag folgen und mit der Diagnosesoftware dem Fehler vielleicht auf die Schlichte rücken könnten, doch auch das Auslesen schlug fehl. Schnell nochmal nachgemessen am frisch gelöteten Diagnosestecker: Die gesamte Bordspannung liegt an. Die Kommunikation des CAN-Bus scheint wohl doch erheblich gestört zu sein.
Weiterhin Ratlosigkeit. Was soll nun sein? Doch ein Steuergerät kaputt? Nochmal alle Sicherungen durchgehen. Haben wir eben etwas übersehen? Nein, definitiv nicht. Alle Sicherungen sind heile.
Letztendlich half hier nur eine Recherche im 7er Forum. Schraubt man den Steuergerätekasten im Motorraum ganz auf, so findet man in einem weißen Kasten mit Deckel, versteckt fünf weitere Sicherungen zu je 30 Ampere. Hiervon war eine defekt. Sie sichert die Stromversorgung für Diagnosestecker und Motorsteuerung ab. Nach dem Austausch lief alles wieder. Der Anlasser dreht, der Gong schwieg, der Motor startete. Dieses Versteck kannte ich noch garnicht. Bislang gab es noch keinen Anlass hier eine Sicherung zu vermuten oder dort mal genauer nachzuschauen. Kaum zu glauben, an wie vielen Orten BMW Sicherungen verstecken kann . . . .
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