Alle fleißigen SZK-Leser wissen, dass wir immer von "unserem Fuhrpark" schreiben. Doch nicht alle Fahrzeuge in unserem Fuhrpark gehören zum engeren Redaktionskreis und so kann es sein, dass wir ein Fahrzeug auch mal seltener zu Gesicht bekommen. Genau so sieht es auch beim Polo aus. Das letzte Mal genau inspizieren konnten wir ihn vor etwa einem Jahr beim letzten Ölwechsel. Danach waren nur eher sporadische Visiten möglich. Was in dieser Zeit alles passieren kann, ist erstaunlich.
Vor einem Jahr fand der letzte Ölwechsel beim Polo statt. Ein Blick in unser inoffizielles Auftragsbuch erinnerte uns an die anstehende Fälligkeit. Schnell war ein Termin gefunden und der Polo vorgefahren. Mindestens ein neuer Ölwechsel musste sein. Im Vorfeld hatten wir schon die 10W40 Hausmarke und den passenden Filter besorgt und für ein reibungsloses Abarbeiten bereitgestellt. Mit etwas feinfühliger Pedalarbeit an der grobmotorischen Kupplung, erklomm sich der Polo den Weg die Rampen hinauf. Der mobile Ölwechsel verlief problemlos. Schnell waren Öl und Filter getauscht. Ein Glück, dass der Filter sehr wartungsfreundlich angebracht ist. Erster Punkt auf der Tagesordnung erledigt.
Zweiter Punkt: Beim Abholen des Wagens sagte die Besitzeren, wir mögen auch bitte nach dem Licht schauen. Es komme ihr sehr dunkel vor und die Lichtausbeute sei gering. Ein Blick auf die H4-Birne der Beifahrerseite zeigte, dass die Glühwendel für das Abblendlicht abgebrannt und infolge dessen zerschmolzen war, ein typisches Erscheinungsbild. Schnell war das Leuchtmittel ersetzt und ausgetauscht. Vemeintlich war nun die nächste Baustelle erledigt. Dass wenig später am Tag auch die Glühwendel der Birne auf der Fahrerseite den Geist aufgeben würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen. Doch auch das stellte keine große Problematik dar und war in wenigen Handgriffen erledigt.
Viel ernsthafter sah da schon der Rost am hinteren linken Radlauf aus. Der Rost hatte bereits den Lack unterwandert und dafür gesorgt, dass der ganze Lackstreifen mitsamt Rostansatz für ein großes Teilstück hervorstand und in der Luft hing. Mit einem leichten Streifgriff entlang der Bördelung, bröckelte der Lack unschön in seine Einzelteile zerlegt hinab auf die Pflastersteine des Hofes. Nun war das ganze Ausmaß ersichtlich. Mit der Hand prüften wir, ob sich das Metall bereits durch die Dezimierung seiner Wandstärke biegen ließ, was wir anschließend verneinen konnten. Scheinbar hält der Rest vom Blech des Kontflügels noch genug.
Aus Ermangelung von Zeit und Material haben wir das Blech vorrübergehend mit schwarzem Lack einpinseln können. Nachdem das Blech mit der Drahtbürste behandelt und grober Rost und Dreck entfernt werden konnte, hielt die Farbe sehr gut, auch wenn die Farbflecken auf dem Hof anderes vermuten lassen. Im Vorbeifahren fällt das Schwarz dank der dunklen lilafarbenen Lackierung kaum auf. In absehbarer Zeit müssen wir hier jedoch aktiv werden und mit geeignetem Lack in Wagenfarbe weiterführende Intensivmaßnahmen durchführen. Schadensbegrenzung in einfachster Form. Auch diesen Punkt können wir von der Liste streichen.
Beim Abholen des Polos wurden Vibrationsgeräusche deutlich, die wir irgendwo hinten im Fahrzeugheck verorteten. Wir drehten nach unseren bereits durchgeführten Arbeiten den Polo um, fuhren mit dem Heck voran auf die Rampen und inspizierten mit diganostischem Blick das Hinterteil des betagten Kleinwagens. In der Tat, da war eine mögliche Störquelle für die Vibrationen. Ein Hitzeschutzblech hing leicht herab und berührte den Endschalldämpfer des Auspuffs. Eine Halteklammer hatte sich scheinbar gelöst und macht nun die Straßengräben unsicher. Ein Glück, dass wir noch ein Hand voll Passender im Fundus liegen hatten. Mit ein bisschen Druck hastete die Klammer an der Haltenase ein und sicherte das Hitzeschutzblech ab.
Wechseln wir unsere Perspektive für den letzten Programmpunkt des Nachmittags in das Innere des Wagens. Bereits beim Kauf vor anderthalb Jahren bemerkten wir den damals bereits halb angebrochenen Griff des Gangwahlhebels. Damals lagen die beiden Bruchstücke noch eng beieinander und der Spalt war bündig. Inzwischen hat sich der Spalt jedoch geweitet und die beiden Hälften kluften immer weiter auseinander. Die Besitzerin hat ihren Griff inzwischen schon nottdürftig mit Klebeband ummantelt, damit ein reibungsloser Schaltvorgang möglich bleibt. Zufällig liegt aus führeren Tagen noch ein Griff aus dem Zubehör im Keller und wartet darauf einen neuen Einsatzort zu finden. Für den Übergang sollte dies wohl ebenfalls eine akzeptable Lösung darstellen. Optisch gefälliger und professioneller als das Klebebandprovisorium, sieht der Zubehörschaltgriff auf jeden Fall aus.
Normalerweise werden die Griffe im Hause VW mit einem Gewinde aufgeschraubt. So zum Beispiel auch beim Golf II oder auch beim Normal- und Spezialpassat. Auch der Audi hat ein Schaltknauf mit Gewinde. Bei diesem VAG-Wagen allerdings wird der Griff aufgesteckt und von unten mit einer Schelle festgezogen. Dies hat einerseits den Vorteil, dass sich der Schaltknauf nicht ausversehen verdrehen kann, hat andererseits allerdings den Nachteil, dass man die Schelle lösen und wieder festigen muss, wenn man den Schaltgriff tauschen möchte. In der Regel kommt man wohl kaum herum die Schelle zu erneuern.
Mit diesem Provisorium lässt es sich bestimmt besser schalten, als mit dem aus Klebeband. Die Passform scheint akzeptabel zu sein und der Halt gewährleistet. Bleibt abzuwarten, bis dass sich die nächste Gelegenheit zum Beheben der übrigen Baustellen bietet. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass nicht mehrere hinzukommen . . .
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