Montag, 30. Oktober 2017

Du kriegst die Tür nicht zu


Bis jetzt hat mich mein Omega tatsächlich von vielen der Modellreihen-typischen Defekte und Probleme verschont. Nur der beständige Rostfraß und sporadisch ein undichter Krümmer sind zu beklagen. Seit kurzem macht sich leider das Türfangband an der Fahrertür bei jedem Öffnen und Schließen mit lauten Geräuschen bemerkbar - eine bekannte Schwachstelle von vielen Opel. Zu Anfang knackt es nur ganz leise, mittlerweile ist die Tür richtig schwergängig und kann nur mit Schwung geschlossen werden.



Entweder geht das Türfangband (technisch korrekt Türbremse) kaputt oder reisst komplett ab. Bei Omega #1 wurde die Aufnahme vom Fangband an der A-Säule neu angeschweißt. Dieses mal scheint das Problem in der Tür zu liegen. Das Blech rund um die Türbremse ist relativ dünn und beginnt nach einigen Jahren und vielen Zyklen an den Befestigungslöchern auszureissen. Das Problem ist schon während der Bauzeit des Omega aufgefallen und Opel entwickelte einen Reparatursatz mit Verstärkungsblechen die in der Tür eingeschweißt werden müssen.


Da in den letzten 17 Jahren genügend Omegas mit dem Problem zu kämpfen hatten und nicht jeder Omega-Fahrer gewillt ist in die Werkstatt zu fahren oder ein Schweißgerät zur Verfügung hat, gibt es mittlerweile auch eine sehr schlaue Lösung die mit normalem Handwerkzeug installiert werden kann. Dabei werden von vorne und hinten Versteckungsbleche auf die ausgerissene Stelle gepackt und mit dem Türfangband verschraubt. (nach einer Idee von 52Kalle, Grafik von Axcell)


Sofern man eine Quelle für das Rohmaterial und etwas Zeit hat, können die Verstärkungsbleche nach der Anleitung selbst angefertigt werden. Ansonsten findet man sie häufig bei Ebay. Um den Schaden genauer zu untersuchen und das Reparaturkit zu installieren muss die Türverkleidung ausgebaut werden. Vom Schwierigkeitsgrad liegt dieser Aufwand nicht sehr hoch -wenn man denn weiß wo die Schrauben sitzen und wie man sie erreichen kann.


Den Anfang mache ich beim Türpin oben an der Ecke und arbeite mich dann nach unten durch. So sollte eigentlich keine Schraube übersehen werden. Um den Pin abzukriegen muss mit einem kleinen Schraubendreher die rote Kappe nach vorne gehebelt werden, dann kann das komplette Teil nach oben abgezogen werden. Als nächstes muss das kleine Lautsprechergitter neben dem Türhebel abgenommen werden, es ist nur eingeklipst. Dadurch wird der Weg frei um die Griffmulde um den Türhebel zur Seite zu schieben und auszuhaken. Dahinter verbirgt sich eine Schraube. Am Rand der Tür sitzen insgesamt sechs Schrauben; eine zum Türschloss hin, zwei Richtung Türscharnier unter Plastikstopfen und drei an der Unterkante. Die letzte Schraube ist hinter einer kleinen Blende beim Griff der Türtasche verborgen.


Jetzt sollte es möglich sein die Türtafel an der Unterkante zu fassen und von der Tür weg zu ziehen. Aber nur soweit wie nötig um den Stecker von der Einstiegsbeleuchtung abzuziehen. Danach kann man mit dem Arm hinter die Türpappe fassen und durch zwei Löcher mit etwas Kraft in den Fingern gegen die Fensterheber-Schaltereinheit drücken. Auf diese Weise ploppt das Teil einfach raus und man hat keine hässlichen Kratzer im Softlack rund um den Schaltereinsatz. Den Trick habe ich leider erst später herrausgefunden. Nun hängt die Türtafel lediglich an ein paar Blechklammern oben am Fensterschacht. Mit genügend sanfter Gewalt lässt sie sich aushaken und schräg nach oben abnehmen.


Sofern die Tür rund um das Fangband nicht völlig verbogen ist, müsste es theoretisch mit viel Fummelei möglich sein die Verstärkungsplatten einzubauen ohne die Tür vom Auto zu trennen. Am einfachsten schafft man sich Zugang zum Türfangband in dem man den Lautsprecher unten aus der Tür ausbaut. Dann sind nur noch die M6 Schraube an der A-Säule und die zwei M8 Schrauben am Türfangband selbst zu lösen und das Teil ist befreit. Die große Platte von innen und die zwei kleinen Platten von aussen gegen das Türblech, mittendurch das Türfangband und alles wieder fest schrauben. Längere Schrauben sind von Vorteil, eventuell reichen auch die originalen.

In diesem Fall war das Blech nicht nur ein bisschen verbogen sondern richtig umgeklappt. So lässt sich die Verstärkung nicht anbringen, also muss die Tür ab. Dazu erstmal einen Wagenheber mit Holzbrettchen unter die Tür stellen um das Gewicht zu tragen. Dann einen Helfer organisieren der die Tür fest hält. Jetzt kann mit einem kleinen Meißel oder spitzen Schlitzschraubendreher und einem Hammer auf die Scharnierbolzen eingewirkt werden bis sie soweit raus kommen dass die Tür frei ist. (Oberen Bolzen nach unten und unteren Bolzen nach oben treiben.) Nun die Tür ein Stück wegziehen und den Zentralstecker lösen, dazu den roten Sicherunskeil abhebeln und am Gehäuse drehen bis sich der Stecker abziehen lässt. Achtung! Im Tür sitzt ein Sensor für die Airbags. Sollte während der Trennung die Zündung eingeschaltet werden, wird ein Fehler im Computer hinterlegt den die Werkstatt anschließend löschen muss.


Ohne Auto an der Tür hat man freien Zugang und kann das Blech wieder in Form drücken. Den Rest übernimmt die Verstärkungsplatte wenn man die Schrauben fest zieht. Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge und war bei diesem Omega tatsächlich keine ganz schwere Aufgabe - wenn man die Löcher für den Scharnierbolzen in eine Flucht bekommt. Beim abschließenden Probelauf sind die Knackgeräusche nicht mehr aufgetreten und wie es aussieht haben wir an dieser Stelle erstmal Ruhe. Zumindest bis die Beifahrertür auffällig wird 

3 Kommentare:

  1. Gibt es zufällig eine Teilenummer oder eine Adresse wo man die Bleche her bekommt?
    Leider in ebay usw nichts zu finden

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    1. Hallo DerLurch95

      Leider haben wir damals auch nichts fertiges zum kaufen gefunden und mussten sie deshalb in Eigenregie anfertigen. Im Zweifelsfall sollte eine normale Metallbauwerkstatt (oder etwas bessere Kfz-Werkstatt) dazu in der Lage sein anhand der Skizzen diese Blechplatten anzufertigen.
      Mfg
      Comickus

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