Freitag, 10. November 2017

Ölfass ohne Boden im Autogas-Siebener


Es gibt so Dinge die man als Hobbyschrauber schon dutzende Male gemacht hat und nie groß darüber nachdenken musste. Alles läuft wie automatisch ab und sollte keine Herausforderung (mehr) für uns sein. Der Ölwechsel gehört bei den meisten Autos ganz sicher dazu. Irgendwann kann es dann doch mal passieren und der Ölwechsel geht gründlich in die Hose. So passiert bei unserem Autogas-Siebener; der Motor wird zum Ölfass ohne Boden. 


Bei vielen Reparaturarbeiten ist der vollgestopfte Motorraum des E38 eine echte Belastung für den geneigten Schrauber. Die typischen Servicepositionen sind dafür um so einfach zugänglich. Am Unterboden gibt es extra eine Wartungsluke zur Ölwanne. Dr Ölfilter sitzt nicht irgendwo versteckt am Motorblock wo er garantiert eine riesen Sauerei machen würde, sondern schön offen im externen Gehäuse beim Radhaus. Viel besser kann es eigentlich gar nicht mehr sein, mal abgesehen davon dass in diesem Achtzylindermotor zu viel Öl für unsere normale Auffangwanne ist.


Aus diesem Grund wird der Ölwechsel auch immer auf einer Arbeitsgrube oder Hebebühne gemacht, wo man die Auffangbehälter schnell durchtauschen kann ohne eine riesige Sauerei zu machen. In diesem Fall bot sich Tippes Garage dafür an und Charlies Golf wurde direkt mit abgefertigt. Dabei lief auch alles wie gewohnt ohne Probleme. Erst als das Öl unseres Autogas BMW bereits abgelassen war ging irgendwas schief. Die Ölablassschraube ist bei diesem Auto schon immer etwas schwergängig gewesen und ließ sich nur mit dem Schraubenschlüssel rein und raus drehen. Heute ließ sie sich überhaupt nicht richtig fest ziehen. Auch links herum passiert nicht mehr viel - die Schraube dreht munter durch im Gewinde. Tolle Wurst.


Ein erster Versuch mit dem Schlitzschraubendreher zwischen Ölwanne und Schraubenkopf zu fassen um die Schraube nach unten zu drücken blieb erfolglos. Dann bleibt nichts anderes übrig als die Ölwanne abzubauen. Immerhin ist auch das beim E38 mit dem M62 Motor kein riesiger Aufwand, sobald die Unterbodenverkleidung abgeschraubt ist haben wir den unteren Teil der Ölwanne schon vor uns hängen. Sofern die Verkleidung nicht wie bei uns zur Hälfte mit Kabelbindern fixiert ist, reicht dafür ein passender Schraubendreher aus. Im Gegensatz zu manch anderen Fahrzeugen ragt die Ölwanne nicht bis in die Kupplungsglocke hinein und wir auch nicht nach unten von irgendwelchen Traversen begrenzt.


Die kleine Ölwanne trägt auch den Ölstandssensor in sich, den wir natürlich abstecken und ausbauen müssen bevor die Wanne demontiert werden kann da er eine der Schrauben verdeckt. Jetzt sollten sich alle 25 Schrauben an der Wanne ohne großen Kraftaufwand losdrehen lassen. In unserem Fall klebte die Wanne noch mit der Dichtung am Motorblock, aber ein bisschen hin und her wackeln sollte das Problem lösen. Mit dem Teil in der Hand ging es in die zweite Runde. Druck von oben auf die Schraube während von unten gedreht wird brachte auch keine Besserung der Situation. Das es bereits später Abend war und kein Teiledealer geöffnet hat muss ich wohl nicht dazu sagen oder? Immerhin ist in Tippes Garage ausreichend Werkzeug vorhanden um schonmal alles vorzubereiten. Auf der Standbohrmaschine lies sich die alte Schraube sauber ausbohren und die Reste aus dem Gewinde pulen. Hier sieht alles halbwegs gesund aus, aber es wäre dennoch angebracht die Gewindegänge wenigstens einmal nachzuschneiden damit in Zukunft nichts derartiges passiert.


Für das Gewinde (M12x1,5) der Ölablassschraube fand sich im Fundus leider kein passender Gewindeschneider. Darum musste der BMW wohl oder übel eine Nacht in der fremden Garage verbringen. Am nächsten Tag ging es mit der Ölwanne unterm Arm zur benachbarten Werktstatt wo das Gewinde nachgeschnitten wurde. Vielen Dank nochmal für die schnelle Hilfe an dieser Stelle! Da die Wanne nun voller Metallspäne vom Bohren war, musste natürlich erstmal alles gründlich gereinigt werden. Ausserdem besorgten wir vorsorglich eine neue Ölwannendichtung - auch wenn der Motor noch dicht war wollen wir kein Risiko eingehen und die Arbeit nochmal wiederholen.


Der Einbau war kein großer Akt, Ölwanne samt Dichtung unter den Motor halten und die ersten Schrauben von Hand eindrehen. Sobald alle Schrauben an ihrem Platz sind einmal ringsherum mit 10NM festziehen. Da wir keine neue Dichtung für den Ölstandssensor bekommen hatten, wurde dieser so wie er war wieder installiert - bis jetzt scheint alles Dicht zu sein. Nun konnte ENDLICH das neue Öl eingefüllt und der Motor gestartet werden. Keine Warnmeldungen im Kombiinstrument und keine Pfütze unterm Motor. Sieht aus als ob wir erfolgreich waren. Hoffentlich haben wir dieses Problem in Zukunft nicht mehr.

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