Montag, 20. November 2017

Welcher Führerschein für... ein Amphicar?


Egal wie schnell manche Autos auf der Straße fahren mögen. Wenn der Asphalt zuende ist kommen sie nicht weiter. Und wenn das Land zuende ist kommt kein normales Auto weiter. Nur Amphibienfahrzeuge schaffen den Spagat zwischen Auto und Boot. So wie das Amphicar. Wirklich viele gibt es davon nicht, aber wir hatten die Chance eine Gruppe in Aktion zu erleben. Da bleibt nur eine Frage; welcher Führerschein für ein Amphicar?


Eigentlich ist die Sache ganz einfach. So lange man nur auf der Straße fährt ist es eben ein Auto und somit braucht man den B-Führerschein (alte Klasse 3). Wenn das Fahrzeug im Wasser ist, gilt es als Boot und so braucht man eben einen Sportbootführerschein (für Binnengewässer). Theoretisch könnte man also einfach immer im Wasser oder nur an Land bleiben und braucht nur einen Führerschein. Aber das ist nicht der Sinn eines solchen Amphibienfahrzeuges, man soll an Land UND im Wasser unterwegs sein.  


Falls man doch mit der Einschränkung leben kann nur auf Gewässern unterwegs zu sein, hätte die Sache den netten Nebeneffekt, dass die nötige Lizenz schon mit 16 Jahren erworben werden kann. So richtiges "Autofahren mit 16" hat man damit zwar nicht wirklich, aber zumindest darf man schon mal hinters Steuer und die Bedienelemente sind in der Hauptsache auch so wie in einem (über 50 Jahre alten) konventionellen Automobil.  


An Land fährt das Amphicar 770 bis zu 120kmh schnell. In Anbetracht der relativ hohen Bodenfreiheit und dem Motor im Heck, ist es wohl nicht schlimm dass der Wagen nicht noch schneller kann. Der Vierzylinder Benzinmotor aus einem Triumph Herald leistet 38PS die durch ein manuelles Getriebe mit 4 Vorwärtsgängen an die Hinterachse weitergereicht werden. Sofern man mit einem Vergaser zurecht kommt sollte bis zu diesem Punkt jeder hinterm Steuer zurecht kommen.


Bevor das Amphicar ins Wasser fahren darf, sind einige wichtige Handgriffe durchzuführen. Auf dem Heckdeckel/Motorhaube muss der kleine Mast samt Positionsleuchte aufgesteckt und unten an den beiden Türen muss jeweils ein zusätzlicher Verriegelungshebel umgelegt werden, damit die Türdichtungen auch wirklich dicht halten. Sofern der Wagen gut in Schuss ist, sollte nun nichts mehr gegen eine Fahrt ins Wasser sprechen. Aber bitte kein Salzwasser, sonst rostet die Blechkarosserie so schnell.


Nachdem das Amhicar vom Ufer ins Wasser gefahren ist, kann das normale Getriebe in den Leerlauf gebracht und mit einem zweiten, kleinen Schalthebel rechts daneben das separate Getriebe für die zwei Schiffsschrauben am Heck eingekuppelt werden. Damit wird auch zwischen Vorwärts und Rückwärtsfahrt umgeschaltet. Die Fahrgeschwindigkeit reguliert man wie im Auto mit dem Gaspedal wobei das Auto/Boot dann maximal 12kmh schnell wird. Gelenkt wird über die Vorderräder, damit ist die Steuerung zwar sehr behäbig aber auch ohne umgewöhnung möglich.


Sollte aus welchem Grund auch immer Wasser ins Boot gelangt sein, kann mit dem Schalter links am Armaturenbrett eine elektrische Lenzpumpe aktiviert werden, die hoffentlich schneller arbeitet als das Wasser eindringt. Beim Anlanden empfiehlt es sich möglichst viel Schwung mitzunehmen - der Hinterradantrieb hat auf nassen Sliprampen schon seine Traktionsprobleme. Sobald das feste Land erreicht ist müssen die Schiffsschrauben ausgekuppelt werden um Schäden am Getriebe zu vermeiden. Und das wäre doch sehr schade, immerhin gibt es nach inoffiziellen Schätzungen nicht mal mehr 1000 Amhicars. Das erklärt auch die horrenden Preise die gut erhaltene Exemplare mittlerweile erzielen.

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