Freitag, 6. Juli 2018

Erleuchtung und HU für die SR500


Immer wenn man ein Problem mit dem Auto oder Motorrad oder sonst einer Maschine hat, gibt es drei Möglichkeiten es zu lösen. 1. Jemanden finden der Ahnung hat und ihn beauftragen den Fehler zu beseitigen. 2. Sich selbst schlau machen und den Fehler finden. 3. Das Problem blind mit Geld bewerfen und einen Haufen neue Teile einbauen bis endlich alles wieder gut ist. Welchen Weg wir gewählt haben, lest ihr hier.


Die 82er Yamaha SR500 hatte sich beim ersten Probelauf nach der Winterpause recht lebensfroh gezeigt. Nut die spärlich vorhandene Bordelektrik zeigte sich unmotiviert. Der Drehzahlmesser funktioniert mittlerweile wieder, aus unbekannten Gründen war die Antriebswelle nicht mehr am Gehäuse eingesteckt. Einfach die Welle wieder einfädeln und mit der Überwurfmutter festziehen. Das Lenkerschloss befindet sich bei dieser Maschine nicht mit im Zündschloss sondern als separates Bauteil am Lenkkopflager. Ein Schuss Kriechöl in die Mechanik und einige Male auf und zu schließen brachten zumindest vorläufigen Erfolg.


Weiter geht es mit der Elektrik. Diese befindet sich zum Großteil im Gehäuse des Scheinwerfers und der Rest unter der Sitzbank bzw. links daneben. Der Frontscheinwerfer ist mit zwei kleinen Kreuzschlitzschrauben befestigt und die Sitzbank mit zwei M8 Schrauben von unten durch den Rahmen. Der linke Seitendeckel ist nur mit dem Zündschlüssel zu öffnen und lässt sich dann vorsichtig abnehmen. Jetzt liegt die elektrische Anlage in ihrer ganzen Pracht vor uns ausgebreitet. Wäre nur gut zu wissen welche Kabel für welche Funktion gebraucht werden. Wie gut das es für sowas entsprechende Reparaturleitfäden und Internetforen gibt.


Mit dem Multimeter in der Hand starten wir den Motor nochmal und messen die Spannung an allen möglichen Anschlüssen. Gleichzeitig versuchen wir die Symptome nochmal genau nachzuvollziehen. Der Motor ist mit drei oder vier kräftigen Tritten in Schwung gebracht und tuckert vor sich hin. Das Rücklicht und Bremslicht funktionieren. Ebenso das Abblend- und Fernlicht, dafür bleibt das Standlicht dunkel und die Hupe klingt nur ganz leise. Die beiden Blinker am Lenker machen überhaupt nichts. Hauptsache der Vorbesitzer hat bei seinem Umbau von vier auf zwei Blinker (sogenannte Ochsenaugen am Lenkerende) nichts verpfuscht.


Interessant sind die beiden Phänomene die wir beobachten konnten; je mehr Beleuchtung man einschaltet desto besser funktioniert die Hupe und wenn man die Lichthupe betätigt und gleichzeitig den Blinker einschaltet, leuchtet dieser ganz kurz auf. Am Stecker vom Blinkrelais überbrücken wir die beiden Kontakte mal kurz mit einem Stück Kabel und schon leuchtet das Blinklicht dauerhaft. Die Kabelage sollte also aller Wahrscheinlichkeit nach in Ordnung sein. Das ist keine Selbstverständlichkeit wenn an der Bordelektrik schon beim Vorbesitzer herumgebastelt wurde.


Am schnellsten ließ sich das Standlicht reparieren. Einfach eine neue Glühlampe einsetzen und schon leuchtet alles wieder. Damit die Hupe besser funktioniert haben wir versucht alle Kontakte und Steckverbindungen am Motorrad mit Kontaktspray zu reinigen. Danach schließen wir versuchsweise ein neues Blinkerrelais an - leider beides ohne die gewünschten Resultate. Dann also weiter überlegen woran es liegen könnte; Wir wissen das der Motor Strom produzieren muss, sonst würde er gar nicht laufen und das Licht nicht leuchten. Aber warum kommt dann keine Spannung an den Batteriepolen an und warum liegen am Blinkerrelais nur 6Volt an wenn der Motor läuft aber fast 13Volt wenn das Licht eingeschaltet ist?


Das verlangt nach einem weiteren Versuchsaufbau; mit einer Autobatterie als Stromspender am Bordnetz der Yamaha funktionieren die Hupe und die Blinker offenbar ohne Auffälligkeiten. Sehr merkwürdig. Und wenn der Motor entsprechend hoch dreht, lädt die Lichtmaschine die Batterie auch auf. Was wäre denn wenn die originale Bordbatterie soweit hinüber ist und keinen Strom aufnimmt, dass der Generator gar keinen Saft liefert und dementsprechend alle angeschlossenen Verbraucher erstmal leer ausgehen?


Jetzt müssen wir uns wohl oder übel eine neue Motorradbatterie kaufen. Eigentlich schade, schließlich wird die SR500 ohnehin sehr selten bewegt und die Batterie ohne entsprechende Zuwendung bald hinüber sein. Und eigentlich braucht diese Maschine die Batterie gar nicht so dringend, wenn der Motor mit dem Kickstarter angeworfen wird und erstmal läuft, könnten alle Verbraucher direkt versorgt werden. Wie praktisch das der Zubehörmarkt für dieses Problem die passende Lösung parat hält. Anstelle der Bleibatterie kommt ein winziger Kondensator (Batterie Eliminator Kit von KEDO) zum Einsatz. Dieser lässt sich von der Lichtmaschine aufladen (und sorgt dafür das der Laderegler auch eine brauchbare Spannung liefert) und puffert die Energieversorgung der angeschlossenen Verbraucher.


Tatsächlich funktioniert jetzt endlich alles was bisher nicht so richtig mitspielen wollte. Die Hupe hupt laut, auch wenn das Licht aus ist, und der Blinker blinkt mit annehmbarer Blinkfrequenz vor sich hin. Eigentlich müssten wir uns jetzt direkt auf den Weg zur Hauptuntersuchung machen, aber vorher gibt es noch ein oder zwei kleine Baustellen. Am Heck muss ein roter Rückstrahler angebracht werden und für die Stahlflex-Bremsleitungen und Reifen brauchen wir die entsprechenden Dokumente. Beide Probleme lassen sich mit Teilen aus dem Baumarkt und kurzer Internetrecherche lösen.

So schwinge ich mich in den Sattel, trete den Motor an und pröddel zur Prüfhalle wo ausnahmsweise nichts los ist. Unterwegs geht mir nur ein Mal der Motor aus, aber ansonsten funktioniert die Yamaha vorbildlich. Die HU ist so gar kein Problem mehr und jetzt gibt es endlich die neue Plakette für zwei Jahre auf der Straße. Schauen wir mal was in dieser Zeit noch passieren wird.

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