Nach etwa vier Stunden Arbeit war es soweit, das Getriebe lag ausgebaut unter dem Polo. Nicht nur von außen war es sehr ölverschmiert und dreckig, innen in der Kupplungsglocke haftete der verbrauchte Kupplungsbelag an der Wandung. Das Ausrücklager war ebenfalls behaftet. Im Dunkeln der Werkstattleuchte konnte man nicht viel erkennen. Es wird Zeit, das Getriebe auf der Werkbank bei ausreichend Licht zu inspizieren und für den Wiedereinbau vorzubereiten.
Um unseren Arbeitsplatz vor dem Gröbsten zu schützen, kleideten wir alles sorgfältig mit Werkstatttüchern aus. Gewappnet mit weiteren Tüchern und ausreichend Bremsenreiniger konnte es losgehen. Nur sehr hartnäckig waren Fortschritte zu erzielen. Auch unter Zuhilfenahme einer Bürste konnte sich ein Erfolg nur mühsam einstellen. Alleine das Reinigen strapazierte unser Zeitkonto enorm, zumal auch unter dem Wagen selbst die Arbeiten fortgesetzt werden mussten. Erst später konnten wir mehrere Quellen lokalisieren. Doch hierzu an anderer Stelle mehr.
Bereits einige Wochen vor der Abgabe zum Servicetermin in unserer Halle, gab die Besitzerin an, der fünfte Gang würde bei schnellen Fahrten auf der Autobahn, unabhängig von Lastwechseln, ab und zu herausfliegen. Bei der Recherche im Internet stießen wir daraufhin auf mehrere Forenbeiträge und sogar Videos, in denen gezeigt wird, dass die Schaltzange, die die Zwischenwelle und das Gangrad für den fünften Gang miteinander verbindet, häufig gelockert ist und wieder angezogen werden muss. Wir vermuteten, dass dies in diesem Getriebe ebenfalls das Problem sein wird. Wir öffneten den Deckel an der Stirnseite und konnten direkt die Zange erblicken. Ein derartig großes Spiel wie im Video gezeigt konnten wir jedoch nicht feststellen. Zur Sicherheit haben wir jedoch das Spiel nochmal überprüft und den Deckel anschließend wieder verschlossen. Die Dichtung des Deckels muss hierfür nicht erneuert werden, sie hält noch dicht.
Was man jedoch nicht vom Dichtring an der Schaltstange behaupten kann. Die Stange ist sehr ölig und die Dichtung wirkt bereits sehr spröde. Für ein Kleingeld bestellten wir direkt eine neue Schaltwellendichtung mit. Wenn das Getriebe schon einmal derartig zugänglich auf der Werkbank steht, verbietet es sich, eine so kleine Reparatur nicht sofort durchzuführen. Problematisch war zunächst jedoch, die alte Dichtung zu entfernen. Zwar gibt es hierfür spezielles Werkzeug, doch auch hier ist der Erfolg nur gering. Verhärtetes und ölverschmiertes Gummi, dass durch Passung seinen Sinn erfährt, lässt sich nur schwer davon überzeugen, sich von seinem Arbeitsort zu trennen. Auch wenn die Gefahr, die Schaltwelle zu beschädigen, ständig mitklang, waren zwei als Hebel genutzte Schlitzschraubenzieher die richtigen Werkzeuge für den Fall. Umso schneller ging es, die neue Dichtung einzubauen. Sie muss einfach nur über die Schaltwelle gestülpt und mit gekonnten Hammerschlägen und einer umgestülpten Stecknuss befestigt werden.
Zum Schluss muss nun das Teil erneuert werden, weswegen wir diesen Aufwand vermeintlich begehen: das Ausrücklager. Das alte Lager hat merkbare Spuren und sitzt wohl schon länger auf der Getriebeeingangswelle. Man muss beim Befestigen des neuen Ausrücklagers nur darauf achten, dass die Befestigungsclipse richtig herum auf den Hebel aufgesteckt werden. Ansonsten sind Probleme beim Kuppeln vorprogrammiert.
Nun ist das Getriebe, zumindest an unserer derzeitigen Reparatursituation und den daran gestellten Anforderung gemessen soweit vorbereitet, dass man es wieder einbauen kann. Fehlt nur noch ein Getriebeölwechsel, der jedoch im eingebauten Zustand erfolgt. Bevor das Getriebe wieder eingebaut werden kann, müssen die notwendigen Arbeiten an der Motorseite vorgenommen werden. Hiervon berichten wir dann im nächsten Teil der unendlichen Geschichte, der Odyssee des Polos zur Hauptuntersuchung.
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