Freitag, 15. Februar 2019

Ein alter Schwede kommt weiter


Ohne Mängelbericht kommt bei uns wohl wirklich kein Auto durch die Prüfung. Wobei dieser Volvo schon vorher klar gemacht hat das es keine ganz einfache Aufgabe werden würde. Jetzt liegt der Mängelbericht vor und wir haben einen noch engeren Zeitplan als sonst; wenn wir es nicht bis zum Ende des Saisonkennzeichen schaffen die Nachkontrolle hinter uns zu bringen, müssen wir im nächsten Jahr nochmal den vollen Preis zahlen. Na wenn das keine Motivation ist.


Mit dem Auto auf der Hebebühne wollen wir uns von vorne nach hinten durcharbeiten und die Mängel der Reihe nach beseitigen. Ganz vorne steht die Hupe. Diese sitzt direkt im Spritzwasserbereich und hat bei diesem Auto keine lange Überlebensdauer. (Die letzte Hupe hat 4 Jahre gehalten) Darum nehmen wir irgendeine funktionstüchtige Hupe aus dem Fundus und schließen sie an die originalen Kabel an. Mal schauen wie lange sie funktionieren wird.


Weiter geht es mit dem Ölverlust an nahezu allen ölhaltigen Bauteilen. Da sich keine offensichtlich kaputten Dichtungen finden ließen, beschränken wir uns darauf alles gründlich zu reinigen und bei nächster Gelegenheit nochmal zu schauen wo das Öl denn nun herkommt. Anschließend kann der gesamte Unterboden mit transparentem Korrosionsschutzwachs eingesprüht werden damit hier nichts mehr weiter rostet. An ein paar Stellen wurde in der Vergangenheit bereits geschweißt und wir wollen alles dafür tun das hier in Zukunft nicht noch mehr Arbeit auf uns zukommt.


Damit wenden wir uns nun dem wohl gravierendsten Problem zu; die schlechten Abgaswerte. Wobei die Werte eigentlich nicht korrekt ist. Von den beiden Werten die bei der AU bewertet werden, dem Lambda-Wert und dem CO-Gehalt, ist nur der CO-Gehalt zu hoch. Einen Fehler in der Motorsteuerung können wir somit relativ sicher ausschließen.  Nach gründlicher Recherche und Gesprächen mit Volvo-Schraubern ist die wahrscheinlichste Ursache ein defekter Katalysator. Nach fast 30 Jahren und 290tkm kann dieses Teil schon mal hinüber sein. Jetzt ist nur die Frage wie teuer der Ersatz sein darf. Die Preisspanne reicht von unter Hundert Euro bis Fünfhundert Euro.


Irgendwo dazwischen findet sich ein passendes Angebot für unser Modell vom namhaften Hersteller für knapp 350€. Hoffentlich lösen wir damit unser Problem und hoffentlich hält das Teil auch wieder fast 30 Jahre durch. Dazu kommen noch 8€ für einen Stopfen mit dem das (für uns) überflüssige Loch der Lambdasonde verschlossen wird. Dafür waren die Rohrschellen im Paket bereits enthalten und die Montage gar kein so großes Theater. Man braucht wie immer Geduld, Gewalt und Kriechöl. Das neue Teil passt exakt an den alten Platz und lässt sich so wieder montieren.


Am Endschalldämpfer konnten wir glücklicherweise aus dem Schrottfundus ein passendes Stück Rohr organisieren das sich an den Schalldämpfer anschweißen lies. Auf der gegenüberliegenden Seite von der Hinterachse ist das Rohr auch schon etwas angegriffen, aber noch reicht es den Rost abzuschleifen und alles mit Rostschutzfarbe einzusprühen. Das selbe galt auch für die Handbremsmechanik an der Hinterachse; ordentlich Rostlöser und anschließend Sprühfett auf alle beweglichen Teile und schon bewegt sich die Mechanik an beiden Hinterrädern wieder so wie sie soll. Absolut gleichmäßig wird das Resultat auf dem Prüfstand wohl dennoch nicht, das ist aber Prinzip bedingt und soll uns nicht weiter stören.


Damit die Bremsanlage bei der Nachuntersuchung bestmöglich funktioniert fahren wir nochmal einige Kilometer und betätigen dabei auch mal die Handbremse. Manche Probleme beheben sich auch von selbst, wenn man genug fährt. Ein kaputtes Ventil am Reifen gehört leider nicht dazu. Hier muss demnächst ein neues Ventil her. Immerhin ist die Reparatur nicht teuer und nur bedingt aufwendig. Bis dahin beschränken wir uns darauf den Reifen regelmäßig wieder aufzupumpen. Die montieren Winterreifen sind ohnehin schon zu alt und dienen nur noch für die lange Standzeit in der Nebensaison.


Nicht nur der Bremsanlage tut etwas Auslauf ganz gut. Der ganze Wagen läuft gefühlt immer besser je länger er in Benutzung ist. Die Gänge lassen sich besser Schalten und auch der zuschaltbare Overdrive funktioniert unauffällig. An der indirekten Lenkung hat die Standzeit keine Schuld sondern nur die Konstrukteure aus Schweden. Aber das soll uns nicht stören, schließlich haben wir keinen Sportwagen sondern einen turbogeladenen Familienkombi. Und wenn der Turbo dann irgendwann anfängt zu arbeiten geht es direkt deutlich schneller voran. Manche Leute nennen das Turboloch, wir nennen es Charakter.


Kurz vor Feierabend mit bestmöglich aufgeheiztem Abgasstrang und Bremsen stehen wir wieder vor einer Prüfhalle und hoffen endlich alle Mängel beseitigt zu haben. Tatsächlich sind die Bremswerte an der Vorderachse jetzt nahezu synchron und auch bei der Handbremse muss nichts mehr schöngeredet werden um die Prüfung zu erfüllen. Spannend wird es für uns nur noch bei der abschließenden Abgasuntersuchung. Dank dem neuen Katalysator sind die Abgaswerte wieder voll im grünen Bereich und die neue Plakette auf dem Kennzeichen darf endlich zugeteilt werden.

Am nächsten Abend, nur zwei Stunden vor dem amtlichen Saisonende rollt der Volvo wieder in sein Winterlager. Im nächsten Frühjahr wollen wir ihn schon wieder zu uns holen und die vielen kleinen und großen Baustellen abarbeiten die uns inzwischen aufgefallen sind. Wenn es soweit ist werden wir davon natürlich berichten.

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