Montag, 6. Juli 2020

Nolte-Hänger: eine Zwischenbilanz


Endlich Sommerferien. Endlich Zeit sich um die liegengebliebenen Projekte zu kümmern. Der Garten muss gemacht werden, der Keller aufgeräumt und der Dachboden gedämmt werden. Bei all diesen Baustellen müssen immer wieder Baumaterialen und Abfall transportiert werden. Ein kleiner Anhänger ist dafür unser Mittel der Wahl. Dabei fanden sich einige Schwachstellen und konstruktive Eigenheiten die wir jetzt korrigieren und optimieren wollen.



Gemessen an seinem zulässigen Gesamtgewicht hat dieser Anhänger eine ganz ordentliche Größe aber manchmal reicht die Länge der Ladefläche einfach nicht aus. Dann wäre es sehr praktisch einfach die Heckklappe abzunehmen und die Rohre oder Balken nach hinten überstehen zu lassen. Blöderweise ist das Kennzeichen auf der Heckklappe montiert weshalb sie nicht offen stehen oder entfernt werden darf. Diesen (in unseren Augen) Designfehler haben viele Eigenbau-Anhänger gemeinsam. Aber das muss nicht heißen das wir es dabei belassen. Bei der Gelegenheit könnte der Anhänger auch endlich einen 13Pol Stecker und neue Rückleuchten mit Rückfahrscheinwerfer bekommen.


Bevor die Umbauten am hinteren Ende beginnen, muss Vorne erst noch was für die Praxis gemacht werden; im beladenen Zustand lässt sich auch ein kleiner 600kg Anhänger noch von Hand rangieren - wenn er ein Stützrad hat und man nicht gleichzeitig die 75kg Stützlast stemmen muss. Die letzten 34 Jahre kam unser Anhänger ohne dieses Teil aus, aber jetzt ist es endlich soweit. Dafür müssen keinerlei Löcher gebohrt oder die Zugdeichsel verändert werden (das wäre auch nicht zulässig). Das Stützrad wird einfach mit zwei großen Rohrschellen an der Deichsel festgeklemmt und auch wenn wir zunächst skeptisch waren, hält es  bis heute ohne Probleme.


Am Heck wird die Arbeit wohl etwas Aufwändiger und um das bohren neuer Löcher kommen wir mit Sicherheit nicht herum. Der Plan sieht so aus das die originale Beleuchtung komplett entfernt und durch eine Art Stoßstange unter der Heckklappe ersetzt werden soll in der das Nummernschild und alle Leuchten integriert sind. Dieses Design haben die meisten neueren Anhänger und daran werden wir uns orientieren. Auf diese Weise wird der Anhänger hinten auch noch etwas schmaler und lässt sich einfacher (von Hand) durch den Garten auf seinen Parkplatz schieben. Und man rennt vielleicht nicht mehr so oft gegen die weit ausladenden Heckleuchten beim Auf- und Abladen. Aber das nur am Rande.


Unser Anspruch ist vielleicht nicht die 100% Qualität eines neuen Anhänger zu erreichen, aber in Anbetracht der Zukunftspläne für eine Generalüberholung, möchten wir doch gute Arbeit abliefern. Das Teil an dem Alles aufgehängt werden, ist nicht einfach nur plattes Blech sondern verzinktes Blech das wir in einer Metallbaufirma nach unseren Vorgaben zuschneiden und dreifach abkanten lassen. Dann wissen wir zumindest das hier alles gerade und akkurat aussieht. Die Maße ergeben sich einfach aus der Breite vom Aufbau und der Größe aller Leuchten und Kennzeichen. Außerdem müssen noch so Kleinigkeiten wie die StVZO bezüglich Anbauhöhe und Sichtbarkeit eingehalten werden.


Damit unsere schöne neue Blechstoßstange nicht beim ersten Bodenkontakt deformiert wird, wird sie von hinten mit einem einfachen Rahmen aus Vierkantrohr verstärkt. Alternativ könnte man sicherlich auch dickeres Blech nehmen. In jedem Fall müssen jetzt die bereits vorhandenen Rückleuchten, Reflektoren, Kennzeichenleuchten und Sturzbügel demontiert werden. Wir nutzen soweit mögliche die originalen Schraublöcher für die neue Stoßstange. Mit ein paar langen Schraubzwingen kann das Blech provisorisch am Anhänger festgemacht werden, dann bohren wir die entsprechenden Löcher und schauen wo die Leuchten später am besten montiert werden können.


Mit einem extragroßen Stufenbohrer bohren wir alle Löcher für die Rückleuchten und den Kennzeichenhalter. Auf der Werkbank geht das wesentlich bequemer als auf den Knien am Anhänger. Damit der Verstärkungsrahmen Platz hat wird in den unteren Ecken jeweils ein 2x2cm großes Stück ausgeschnitten durch das die Vierkantrohre passen. Als obere Abstützung gegen den Heckrahmen vom Anhänger verwenden wir einfaches Flacheisen in 30mm breite, von dem wir noch Reststücke rumliegen hatten - ansonsten würde auch dünneres Material reichen. Das Flacheisen wird mit den selben Schrauben wie die eigentliche Stoßstange verschraubt. Also wieder passende Löcher bohren und alles handfest zusammenschrauben. Anschließend kommt das waagerechte Vierkantrohr hinter/unter das Blech und wird mit Schraubzwingen fixiert. Die senkrechten Rohre schneiden wir passend zurecht so dass die Stoßstange überall parallel steht und alle Winkel 90° betragen.


Jetzt kommt die große Stunde für den Bratmaxe. Alle Rohre müssen im eingebauten Zustand angeheftet werden damit nichts verrutscht und später separat verschweißt werden, aber bitte so dass alles gerade bleibt und sich nicht verzieht. Anderenfalls passen Rahmen und Blech hinterher nicht mehr richtig zusammen und sehen schlecht aus. Darum lassen wir uns lieber etwas mehr Zeit und schweißen immer nur kleine Abschnitte ringsherum bis alles fest ist. Danach die Schweißnähte soweit glatt schleifen dass sie ans Blech passen. Nochmal die Passgenauigkeit überprüfen und dann folgt auch schon die Lackierung. Mit Bremsenreiniger und Schleifvlies wird die Oberfläche vorbereitet und dann mit mehreren Schichten Zinkspray, Rostschutzgrundierung und Felgensilber lackiert. Das selbe Programm machen wir mit der Stoßstange, auch wenn sie verzinkt ist, sind die Außenkanten ungeschützt und würden früher oder später ohnehin oxidieren.


Während die Farbe langsam durchtrocknet kümmern wir uns um die Elektrik. Das heißt erstmal alle Kabel abschneiden und Klammern lösen um die Leitung vom Unterboden zu trennen. Die alten Kabel waren nur für 7Pol Stecker ausgelegt und hatten noch nicht mal einen freien Kontakt für die Nebelschlussleuchte. Da ohnehin alles von vorne bis hinten erneuert werden muss, haben wir in diesem Fall zwei Optionen: entweder das selbe System wie bisher verwenden also ein Kabel vom Stecker vorne lang durch bis zum Heck wo sich eine (hoffentlich) wasserdichte Verteilerdose befindet aus der dann die Kabelstränge zum linken und rechten Rücklicht aufgeteilt werden. Das macht vor allem Sinn wenn man mittelfristig weitere Leuchten installieren will da die Verbindungen dann nicht draußen im Spritzwasserbereich durchgeführt werden müssen sondern innerhalb dieser Dose.


Oder man kauft ein Komplett-Set das die beiden Mehrkammerleuchten, den 13Pol-Stecker und genug Kabel für einen 5m langen Anhänger enthält. Das hat den Vorteil (meistens) billiger zu sein als Einzelkomponenten zu beschaffen, es geht schneller weil nur die fertigen Teile eingestöpselt werden müssen und im Zweifelsfall macht man so weniger Fehler bei der Montage. Wir wählen vorläufig die Kauf-Lösung und halten uns die Option frei irgendwann bei Bedarf eine Verteilerdose einzuschleifen. Dann müssen wir ohnehin Löten oder Crimpen. Hier und jetzt ist nur wichtig das die Lampen richtig funktionieren und gut passen.


Nachdem die Lackierung durchgetrocknet ist kommt die Stoßstange samt Schutzbügel an ihren Platz unterm Anhänger. Als zusätzliche Verbindung beider Teile vernieten wir die untere Blechkante mit dem dahinterliegenden Vierkantrohr. Nun noch die Rückleuchten und das Kennzeichen anschrauben und die beiden Steckverbindungen zum Kabelbaum herstellen. Die Kabel werden mit Schraubschellen und Kabelhaltern auf dem Holzboden festgemacht. Und dann sind wir auch schon fertig. Draußen auf dem Hof wird der Spezialpassat vorgespannt für einen ersten Funktionstest.

Alles leuchtet wie es soll. 2x Blinker, 2x Bremslicht, 1x Rückfahrlicht und 1x Nebelschlussleuchte sowie 4x Rücklichter/Kennzeichenleuchten. Jetzt kann man auch bei Dunkelheit bequem rückwärtsfahren und falls man doch irgendwo aneckt sind die neuen Leuchten bestmöglich geschützt. Für die Zukunft haben wir schon wieder neue Umbaupläne und Ideen die nur noch verwirklicht werden müssen.


//Übersicht der wichtigsten Anbaumaße und geometrische Sichtbarkeit:
Rücklicht/Schlussleuchte: Höhe 350-1500mm, Abstand von Außenkante max. 400mm, Sichtbarkeit horizontal 45° nach innen und 80° nach außen, Sichtbarkeit vertikal +15°/-15°
Fahrtrichtungsanzeiger: Höhe 350-1500mm, Abstand von Außenkante max. 400mm, Abstand zwischen den Leuchten min. 600mm (min. 400mm bei Anhängerbreite bis 1300mm),Sichtbarkeit horizontal 45° nach innen und 80° nach außen, Sichtbarkeit vertikal +15° -15° (-5° unter 750mm Anbauhöhe), 
Bremsleuchte: Höhe 350-1500mm, Abstand zwischen den Leuchten min. 600mm (min. 400mm bei Anhängerbreite bis 1300mm), Sichtbarkeit horizontal +45°/-45°, Sichtbarkeit vertikal +15°/-15° ( -5° unter 750mm Anbauhöhe)
Nebelschlussleuchte: Höhe 250-1000mm, Sichtbarkeit horizontal +25°/-25°, Sichtbarkeit vertikal +5°/-5°, Anbau mittig oder links der Mittelachse
Rückfahrlicht: Höhe 250-1200mm, Sichtbarkeit horizontal +45°/-45°, Sichtbarkeit vertikal +15°/-5°,
Kennzeichenbeleuchtung: So dass das Kennzeichen ausreichend beleuchtet wird
Dreieckige Rückstrahler: Höhe 250-900mm, Abstand von Außenkante max. 400mm, Abstand zwischen den Leuchten min. 600mm (min. 400mm bei Anhängerbreite bis 1300mm),  Sichtbarkeit horizontal +30°/-30°, Sichtbarkeit vertikal +15°/-15° (-5° unter 750mm Anbauhöhe)
Umrissleuchten: Höhe so hoch wie möglich, Abstand von Außenkante max. 400mm, Sichtbarkeit horizontal 80° nach außen, Sichtbarkeit vertikal +5°/-20° //

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