Montag, 27. Juli 2020

'Kleiner' Autotreff am Rasthof A2 Lipperland


Seit dem Besuch der Essen Motor Show vor 4 Jahren haben wir uns mit Tuning und der dazugehörigen Szene nicht mehr wirklich viel beschäftigt. Die kleinen und größeren Ansammlungen Freitag Abends an der Tankstelle oder beim Carfreitag in Paderborn wollen wir mal nicht mitzählen. Doch jetzt bietet sich die Gelegenheit eine überregionale Veranstaltung direkt vor unserer Haustür zu besuchen; auf dem Rasthof Lipperland an der A2 Fahrtrichtung Dortmund soll ordentlich was los sein.


Mangels geeignetem Vehikel das weit genug umgebaut wurde um der Veranstaltung gerecht zu werden darf der nahezu serienmäßige weiße Fiesta dieses Mal mitkommen. Damit passen wir zumindest ein bisschen zu der Gruppe Ford Sierras mit der wir heute unterwegs sind. Bevor wir in Kolonne zum Rasthof aufbrechen, müssen die Autos noch gewaschen werden. Der Waschpark an der Autobahn ist dafür offenbar ein sehr beliebter Treffpunkt. Die ersten 20 tiefergelegten und umgebauten Autos stehen hier schon zusammen. Leider ziehen am Himmel dunkle Wolken auf und zwingen uns direkt aufzubrechen.


Im starken Regen geht es über die A33 und A2 in Richtung Bielefelder Berg, teilweise beträgt die Sicht nur wenige 100m. Trotzdem schaffen wir es heile auf die andere Seite und lassen den Regen hinter uns. Der Rasthof liegt auf der Gegenseite (Fahrtrichtung Dortmund) also einmal bis zur nächsten Abfahrt und dann umdrehen. Offiziell soll die Veranstalltung erst um 20h starten aber als wir um halb 8 den Parkplatz erreichen stehen schon so viele Autos vor uns das die Parkplatzsuche etwas aufwändiger wird. Letztendlich stehen die mitterlweile vier Sierra und der Fiesta auf dem Grünstreifen bei der Raststätte. Auch wenn die Fronststoßstangen der tiefergelegten Limousinen über die Asphaltkante schrabbeln, stehen wir hier sehr verkehrsgünstig und haben einen guten Überblick.


So können wir Beispielsweise gut sehen wir die Schlange der ankommenden Fahrzeuge immer länger wird bis ein Streifenwagen der Aurobahnpolizei die Zufahrt zu den Pkw Parkplätzen blockiert um den Verkehr über den Lkw Parkplatz direkt wieder auf die Bahn zu schicken. Wie wir erfahren stauen sich die Autos bis zu 300m weit auf dem Standstreifen vor der Abfahrt. Mit so viel Andrang hatte die inoffiziellen Veranstalter wohl nicht gerechnet. Mittlerweile stehen alle Autos mehr oder weniger sauber aufgereit auf den Parkstreifen und dem Rasen rundherum. Bloß gut das wir schon etwas eher gekommen sind. 


Da sich jetzt wohl so schnell nicht mehr viel bewegen wird, verlassen wir unseren Aussichtspunkt und laufen die Reihen ab. Neuere Volkswagen Golf GTI und Hyundai i30N bilden ganz klar den Schwerpunkt. So fallen ältere Modelle wie Nissan Skyline, BMW E32 oder Audi 80 natürlich besonders auf. Insgesamt ist das Teilnehmerfeld bunt durchmischt und nicht besonders nach Marken sortiert. Mit kalten Getränken in der Hand drehen wir so unsere Runde in Richtung hinteres Gelände wo uns ein grüner Audi mit besonders breiten Felgen auffällt. In Kombination mit den recht schmalen Reifen steht das Felgenhorn deutlich aus den Radkästen hinaus. Sieht schon sehr brutal aus, aber ob das so ganz legal ist bleibt fraglich. 


Dem Besitzer ist dieser Umstand auch bewusst aber abgesehen von im Auto zu übernachten gibt es keine Möglichkeit der Ausfahrkontrolle zu entkommen. Anderswo werden Angriffstaktiken geschmiedet die Caesar ebenbürtig wären; mehrere Autos auf einmal sollen zur Ausfahrt fahren, jeweils abwechselnd "saubere" und weniger vorschriftsmäßige Exemplare abwechselnd. Ganz nach dem Motto sie können uns ja nicht alle kriegen. Bloß gut das wir uns um solche Dinge keine Gedanken machen müssen. Die Alufelgen wurden bereits vor einiger Zeit in die Fahrzeugpapiere eingetragen.


Nachdem der Rückstau auf der Autobahn einfach immer größer wurde, musste die Abfahrt komplett gesperrt werden. Wohin die Autos daraufhin fuhren sollten wir später noch sehen. Jetzt gucken wir uns erstmal an wie die Polizei verdächtige Autos kontrolliert und was dann passiert. Dafür wurde sogar ein Kleinbus mit mobilem Büro aufgestellt, sieht ganz nach viel Papierkram für alle Beteiligten aus. Die ersten Abschleppwagen wurden auch schon auf dem Parkplatz gesichtet wobei nicht ganz klar ist ob diese für die stillgelegten Autos oder als Fluchtwagen für die potenziellen Problemfälle dient. Mal eben die Sicherung der Benzinpumpe zu ziehen und dann den ADAC zu rufen wird vielerorts als letzte Maßnahme gehandelt. 


Nur blöd wenn der Schlepper sich weigert den tiefergelegten und verspoilerten Golf mitzunehmen da er nicht ohne Schäden aufs Plateau gezogen werden kann. Das ist wohl der Preis den man für ein individuelles Fahrzeug mit dem man auf solchen Treffen auffällt zahlen muss. Für den grünen Audi mit seinen extrabreiten Felgen fand sich tatsächlich noch eine etwas unorthodoxe Lösung; jemand hat zuhause noch einen Satz Stahlfelgen vom Ford Fiesta rumliegen, der Lochkreis 4x108 passt auch auf alte Audis auch wenn der Mittenlochdurchmesser etwas größer ist. Mittlerweile ist es schon dunkel geworden und vielleicht achtet ja niemand so genau auf die Reifen und Felgen wenn sie nicht so verboten aussehen. 


Leider wurde die ganze Operation dadurch erschwert dass die Zufahrt immernoch dicht ist, also muss der Rasthof über die Verbindungsstraße auf der Rückseite angefahren und alle Reifen, der Wagenheber, Akku-Schlagschrauber und Werkzeugkoffer über den Zaun gereicht und zum Auto getragen werden. Im Schein einiger Handylampen sind die Räder schnell umgesteckt und passen tatsächlich ohne zu schleifen an den Federbeinen der Luftfederung vorbei. Immerhin die ist eingetragen und sollte keine Probleme machen. Die Alufelgen bleiben auf der Rückbank unter Decken verborgen und dann gehts zur Ausfahrt. Hier werden die Fahrzeuge grob kontrolliert und bei Anfangsverdacht weiter zur Kontrollstelle geschickt wo mehrere Polizisten und ein Sachverständiger nochmal ganz genau hinschauen ob die Felgen, Fahrwerk, Abgasanlage, Motor, Spoiler usw. vorschriftsmäßig montiert und legal sind. 


Sobald der Audi durch ist, machen wir uns auch auf den Weg zur nächsten Station in dieser Nacht. Ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen ist wenn man bei der Kontrolle einfach durchgewunken wird bleibt offen. Jedenfalls sammeln wir uns als nächstes an der Westfalen Tankstelle beim BurgerKing in Herford. Hier scheinen alle Teilnehmer gelandet zu sein die keinen Platz an der Autobahn gefunden haben. Jetzt kann man endlich wieder Autos vorbei fahren sehen und hören, bloß gut das im Industriegebiet niemand wohnt. Manche Fahrzeuge sind schon ziemlich laut. Das Spektrum reicht jetzt vom VW Käfer über Toyota Supra bis zum aktuellen McLaren. Direkt nach unserer Ankuft riegelt die Polizei auch hier die Straße ab - manchmal muss man einfach Glück haben. Damit ist der Abend für uns wohl gelaufen und Zeit wieder nach Hause zu fahren. 


Vielleicht kommen wir beim nächsten Mal wieder mit und schauen uns das Katz+Maus Spiel zwischen Tunern und Polizei noch weiter an. Solange man selbst nicht betroffen ist wirklich sehr unterhaltsam.

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