Montag, 15. Februar 2021

MR2 Getriebe Umbau - Teil 2


Bevor das Zerlegen startet empfielt es sich alle Getriebeanbauteile, wie Kupplungsnehmerzylinder, Getriebe/Motor-Lager usw. abzubauen. Andernfalls sind sie später bloß im Weg. Toyotas C Getriebe werden immer vom "hinteren" Deckel her in Richtung der motorzugewandten Seite zerlegt. Daher stellt man das Getriebe auf die Vorderseite und beginnt dann mit dem Lösen der zahlreichen Schrauben des Deckels für den 5. bzw. 5. und 6. Gang.

 

 

Der Deckel ist natürlich mit Passhülsen ausgestattet und zur Abdichtung verklebt. Mit einem Hammer kann man an den geeigneten Stellen ein paar Mal vorsichtig, aber nicht zu sachte, drum herum klopfen und mit passendem Werkzeug die vorgesehenen Positionen zum hochhebeln des Deckels verwenden. Der Deckel eignet sich ab hier auch prima als Auffangschale für die zuvor entnommenen Schrauben und weitere Getriebeteile, die man nicht verlieren möchte. Vor einem erneuten Zusammenbau wird eh alles gereinigt. Die nächsten Schritte unterscheiden sich zwischen dem C52 und dem C60 ein bisschen. Beim C60 sind zunächst die beiden Rillenkugellager mit beidseitiger Lippendichtung (2RS) abzubauen.

 

 

Dazu einfach die Sicherungsringe entfernen und die Lager mit geeignetem Werkzeug abziehen. Die Presspassung ist nur so eng ausgelegt, um die inneren Laufbahnen des Lagers gegen verdrehen auf der Welle zu sichern. Daher lassen sich die Lager recht gut demontieren. Das Losrad des 6. Gangs auf der Einlasswelle und die zugehörige Schaltgabel und Schaltmuffe lassen sich ebenfalls noch leicht entfernen. Gleiches gillt für den 5. Gang beim C52. Spannend wird das Abziehen der Gangräder auf der Ausgangswelle und das Bauteil, auf dem die Muffe hin und her geschoben wird. Das Verbindungselement auf der Eingangswelle ist beim C60 immerhin mit drei M8 Gewinden ausgestattet.

 

 

So entfällt das unschöne Greifen mit dem Abzieher. Trotzdem das kritische Teil gut erhitzt wird, wurde es am C52 leider beim Abziehen zerstört. Scheinbar handelt es sich dabei um ein Sinterbauteil. Das erklärt die überraschend geringe Festigkeit. Da es jetzt eh zu spät ist, wird die Flex gezückt und kurzer Prozess mit dem renitenten Teil gemacht. Wenn alles nach Plan läuft wird es ohnehin nicht mehr benötigt. Beim C60 klappt die Demontage zum Glück ohne Beschädigung. Eine gewisse Anspannung ist aber nach der Erfahrung am C52 doch vorhanden. Immerhin wäre ein Ersatzteil für das C60 noch zu bekommen. Beim C52 müsste man ein anderes Getriebe erfolgreich zerlegen oder besser noch, ein komplettes Ersatzgetriebe verbauen. 
 
 
Die Gangräder auf der Ausgangswelle sind beim C60 der Reihe nach abzuziehen. Beim C52 ist es durch eine Mutter auf der Welle axial gesichert. Die Mutter lässt sich entweder mit dem Schlagschrauber lösen oder man muss die Gangwahleinrichtung ausbauen und das Getriebe durch gleichzeitiges Einlegen zweier Gänge blockieren. Nachdem dieser schwierigere Teil erledigt ist, geht der Rest deutlich angenehmer von der Hand. Sind die Gangräder und Muffen unter dem Deckel erst einmal entfernt, hat man Zugriff auf die mit fünf Schrauben befestigte Stahlplatte, die die Sprengringe der beiden Rillenkugellager hält und darüber die beiden Wellen gegen axiales Verschieben sichert. Die Eingangswelle des C52 lässt sich trotzdem beunruhigend weit bewegen. Das könnte auch ein Teil des doch recht großzügigen Spiels im Antriebsstrang erklären. 
 
 
Als nächstes werden die erwähnte Stahlplatte, der Rückwärtsgangschalter, falls nicht schon geschehen, der Deckel samt Gangwahlhebel und die drei Innensechskant Deckelschrauben für die Federn und Kugeln, die die Schaltwellen in den jeweiligen Schaltpositionen halten, entfernt. Die Welle, auf der das Zwischenrad des Rückwärtsgangs läuft, ist an dem ins Getriebe ragenden Ende mit dem mittleren Gehäuseteil verschraubt. Auch diese Schraube wird entfernt und kann im Deckel zwischengelagert werden. Dann noch die zahlreichen Schrauben zwischen Mittelteil und "Kupplungsglocke" lösen und dabei die drei, in Gegenrichtung zu den übrigen, von der Glocke ins Mittelteil reichenden Schrauben nicht vergessen. 
 

 

Anschließend kann man das mittlere Getriebeteil, analog zum Deckel, mit etwas Klopfen und Hebeln demontieren. Die Rückwärtsgangeinrichtung lässt sich mit zwei Schrauben entfernen, die zugehörige Welle ist nur noch gesteckt. Anschließend einfach die Schaltstangen und Gabeln samt der Türme aus Zahnrädern beherzt mit beiden Händen umfassen und aus dem verbliebene Gehäuseteil herauswackeln. Nun kann auch das Differential einfach nach oben entnommen werden. Am einfachsten lässt es sich an dem Lager greifen. Sofern es nicht wie beim C52 einfach von seinem Sitz rutscht. Die Lagerschalen des Diffs können nach entfernen der Radialwellendichtringe aus den beiden Gehäusehälften entfernt werden. Dazu werden sie mit vielen kleinen Schlägen mit einem Durchschlag ausgetrieben. Es gibt sicherlich ein spezielles Werkzeug dafür aber es funktioniert auch so. 

 

 

Ein Vergleich zwischen C52 und C60 offenbart kleine Unterschiede und so werden die Lagerschalen des C60 für die Weiterverwendung ausgewählt. Der Tachoantrieb sitzt zum Glück in dem Gehäuseteil, der aufgrund des Schraubenmusters passend für den "A" Motor sowieso beibehalten werden muss. Aus nicht näher bekannten Gründen besitzt das Diff des C60 ein exakt gleiches Kunststoffzahnrad für den Tachoantrieb. Ebenso ist in der C60 Kupplungsglocke für modernere "ZZ" Motoren ein Deckel an der Stelle, an der beim C52 der Tachowellenantrieb steckt. Der ursprüngliche Plan den motornahen Gehäuseteil und das Mittelteil vom C60 Getriebe zu verwenden wird alsbald verworfen, nachdem die Gangwahleinrichtung des C60 sich nicht mit dem alten Gehäuse kombinieren lässt. 

 

 

Nach näherer Untersuchung ergeben sich aus der Verwendung des C60 Mittelteils auch keinerlei Nachteile. Die Gangwahlwelle besitzt eine Nut durch die die Schraube des Hebels passt. Im Vergleich zeigt sich, dass die Nut beim C60 auf der anderen Seite sitzt als beim C52. Diese 180° Versatz können einfach ausgeglichen werden, da die Verantwortlichen bei Toyota so freundlich waren und die Verzahnung der Schalthebel auf der Welle symmetrisch auszuführen. Einen Sprengring und zwei Spannhülsen später passt die Position der Nut und die Gangwahleinrichtung ins Getriebe. 

 

Das Radiallager der Ausgangswelle läuft beim C60 auf einem größeren Durchmesser. Die Lager sind zwischen dem C52 und C60 austauschbar. Mit geliehenem Spezialwerkzeug können beide Lager ausgetrieben und getauscht werden. Die Sicherungsplatten sind zwar leicht unterschiedlich, passen aber beide untereinander. Man kann sich jetzt fragen, wie die vierte Gasse für den Rückwärtsgang ins alte Getriebegehäuse integriert werden kann, weil es ja eigentlich für jede Gasse eine eigene Schaltwelle gibt. Die fragliche Schaltwelle ist gar keine Welle und läuft einfach auf der Welle für zwei andere Gänge mit. Auch dieser Aspekt stellt also kein Hindernis dar. Alle Teile sind versammelt und scheinen auch irgendwie zusammen zu passen. Vor dem finalen Zusammenbau werden alle Gehäuseteile gründlich gereinigt und die Dichtflächen auf denen wieder dichtender Klebstoff aufgetragen werden soll sanft mit Scotch-Brite gereinigt. Vorsichtig eingesetzte Cuttermesser eignen sich für alle Winkel, die mit dem Gewebepad nicht so gut zu erreichen sind.

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