Der kurzfristige und starke Wintereinbruch in der letzten Woche war für viele Menschen eine echte Belastungsprobe. Züge fallen aus, Geschäfte bleiben geschlossen und das Transportwesen auf der Straße kommt teilweise zum erliegen. Trotzdem muss es irgendwie weitergehen und so quält man sich raus zum Auto, buddelt es aus dem Schnee und macht sich auf den Weg zur Arbeit. Aber was soll man machen wenn man unterwegs stecken bleibt und langsam aber sicher eingeschneit wird?
Die richtige Vorbereitung kann solche Situationen zumindest ein Stück weit vermeiden und in jedem Fall die Gefahren minimieren. Dazu gehört wohl an erster Stelle einfach die Augen und Ohren offen zu halten wenn im Radio oder Fernsehen schlechtes Wetter angekündigt wird. Das nimmt zumindest etwas vom Überraschungseffekt weg. Spätestens dann sollte das Auto vorbereitet werden oder - fast noch besser - alle Reisen und Fahrten verschoben bzw vorgezogen werden bis das Wetter besser ist. Die Winterreifen sollten zu dieser Jahreszeit natürlich auch schon am Auto montiert sein.
Sollte die Fahrt absolut lebensnotwendig und nicht zu ändern sein, sollte man sich wenigstens auf die Möglichkeit irgendwo im Stau zu stehen oder steckenzubleiben einstellen. Darum fahren wir schon bei der Tankstelle vorbei sobald sich die Anzeige dem letzten Drittel auch nur annähert. In der kalten Jahreszeit brauchen die meisten Autos ohnehin etwas mehr Treibstoff und wenn der Stau länger dauert, sollte man sich nicht auch noch um die Spritreserven sorgen müssen. Auch sonst soll der Wagen einmal grob durchgeschaut und so Dinge wie Scheibenwischwasser und Kühlerfrostschutz aufgefüllt werden. Sofern noch Sommer-Scheibenreiniger in den Leitungen ist, besser ein paar Mal die Waschanlage betätigen damit die Leitungen durchgespült werden. Wenn die Düsen eingefroren sind, nutzt das Zeug im Behälter nicht viel.
Für den Fall das schon Schnee auf der Straße liegt, steigt die Chance stecken zu bleiben. Da die meisten modernen Autos keine starren Abschleppösen mehr haben, empfehlen wir die Einschraubösen wenigstens einmal zur Probe einzuschrauben. So weiß man wenigstens wo sie im Auto liegen und ob das Gewinde noch gängig ist. Alternativ könnte man jetzt seine (sofern vorhandene) abnehmbare Anhängekupplung montieren - die ist stabiler und leichter zugänglich als die kleinen Abschleppösen. In unserem Fall haben wir direkt das Abschleppseil ausgepackt und eingehakt. So spart man im Zweifelsfall kostbare Sekunden um sich oder anderen weiterzuhelfen.
Wenn ein richtiger Schneesturm angekündigt wird oder gerade durchgezogen ist und man noch vor dem Winterdienst weiterfahren will, tut man gut daran noch ein bisschen mehr Ausrüstung einzupacken. Schneeketten und eine ordentliche Schaufel sind im Zweifelsfall Gold wert. Leider haben wir für den Jimny noch keine passenden Ketten, darum müssen wir ohne sie auskommen. Dabei kommt auch die Frage auf, wenn man 2 Stück hat - sollen sie bei einem Auto mit Allradantrieb auf die Vorder- oder Hinterachse? Da die Hinterachse spurführend ist, würden wir sie wohl nach hinten packen. Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb natürlich auf die Vorderräder. Damit soll unser Auto ausreichend vorbereitet sein. Jetzt geht es darum was der Mensch braucht um bei kaltem Wetter zu überleben.
Wahrscheinlich zieht sich jeder normale Mensch schon ohne besondere Aufforderung ein paar warme Klamotten an wenn er im Winter raus muss. Selbst wenn man nur im beheizten Auto sitzt und sich nicht lange draußen aufhalten muss, macht es doch Sinn immer eine dicke Jacke, Mütze und Handschuhe einzupacken für den Fall das man doch unplanmäßig aussteigen muss. Eine Notration Essen und Trinken haben wir die meiste Zeit des Jahres sowieso im Auto liegen, aber jetzt ist es umso wichtiger wenn man mal einige Stunden im Stau auf der Autobahn ausharren muss nicht auch noch einen leeren Magen zu ertragen. Auf der Autobahn ist man immerhin nicht alleine im Stau und kann sich unter Umständen gegenseitig helfen.
Auf einer leeren Landstraße oder Feldweg ist man eher auf sich allein gestellt. Das heißt man muss alles tun um erst gar nicht stecken zu bleiben auch wenn das vielleicht heißt umzukehren und eine alternative Route zu finden. Wenn der Weg schon fest steht muss man seine Fahrweise entsprechend anpassen. Es gibt eine Zeit für Vollgas mit viel Anlauf und es gibt eine Zeit im Kriechgang zu schleichen. Das hängt natürlich vom jeweiligen Fahrzeug ab. Gerade bei modernen Autos mit "intelligenter" Traktionskontrolle hat man häufig gar nicht mehr die Chance noch irgendwas zu deaktivieren um die Räder ordentlich durchdrehen zu lassen oder den Schwung mitzunehmen. Im Zweifelsfall hilft ein Blick ins Handbuch weiter.
Doch selbst mit Allradantrieb und einer gut funktionierenden Traktionskontrolle kann man mal an seine Grenzen kommen, wenn die Schneewehe zu hoch ist und der Anlauf nicht ausreicht bleibt man einfach darin stecken. Jetzt nicht lange mit dem Gas rumspielen sondern lieber die Schaufel in die Hand nehmen und anfangen zu graben. Frisch gefallener Schnee ist recht weich und leicht, lässt sich also gut wegschaufeln. Zudem könnte man jetzt immer noch die Schneeketten aufziehen, wenn man denn welche hat. Führt das alles nicht zum Erfolg muss man externe Hilfe herbeirufen. Ob der ADAC dafür der richtige Ansprechpartner ist kommt auf den Einzelfall an. Hier auf diesem Feldweg wird sich ganz sicher kein gelber Engel verirren. Der nächste Bauernhof in Sichtweite hat hoffentlich einen Trecker der uns rausziehen kann.
Wenn kein Bauernhof in der Nähe ist hilft uns nur noch der Rappelmann (Suzuki Samurai) samt Besatzung die schon viel Erfahrung darin hat diesen Jimny zu bergen. Doch bis sie bei uns sind kann es noch Stunden dauern. Jetzt zahlt es sich aus wenn der Benzintank gut gefüllt ist und der Motor weiterlaufen kann damit die Heizung funktioniert. Wichtig dabei sind zwei Dinge; das Auspuffrohr muss frei bleiben damit sich die Abgase nicht unterm Auto sammeln und in den Innenraum gelangen und der Lufteinlass für den Innenraum im Bereich der Windschutzscheibe muss frei bleiben damit frische Luft reinkommt. Bei besonders starkem Schneefall kann es erforderlich sein in regelmäßigen Abständen nach draußen zu gehen und die Türen, Fenster und Auspuffrohr frei zu machen.
Sonst ist man irgendwann komplett vom Schnee eingehüllt, kommt nicht mehr raus und wird vielleicht auch nicht gefunden. Keine schöne Vorstellung. Bei so starkem Schneefall macht es aber auch keinen Sinn das Auto zu verlassen und sich zu Fuß auf den Weg zu machen - wenn man nicht genau weiß wo das nächste (bewohnte) Haus zu finden ist. Sofern man sich selbst befreit hat oder durch fremde Hilfe befreit wurde macht es Sinn bei nächster Gelegenheit mal den Unterboden zu prüfen ob sich irgendwo Schnee und Eis festgesetzt haben - der Jimny neigt angeblich dazu das die Schaltung einfriert und kein Gang mehr eingelegt werden kann.
In jedem Fall: fahrt vorsichtig und benutzt euren Verstand!
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