Freitag, 9. September 2022

Mazda RX-7 FD: Erster Start und Probefahrt

 

Es ist soweit. Der Mazda RX-7 soll fertig werden. Nicht nur weil der Platz in der Garage und die Restlaufzeit vom Saisonkennzeichen langsam knapp wird. In erster Linie weil wir endlich wissen wollen ob der neue Motor richtig funktioniert. Und das setzt sich zu 50% aus richtiger Montage (unser Job) und 50% intakten Bauteilen (Mazdas Job) zusammen. 

 

 

Natürlich hat der Einbau eine Menge Zeit in Anspruch genommen, hauptsächlich weil wir bei jedem Arbeitsschritt alles mehrmals gegengeprüft haben, aber wenn dafür auf Anhieb alle Leitungen und Schläuche richtig zugeordnet und dicht sind hat sich die Mühe schon bezahlt gemacht. Allein beim Blick unter die Ansaugbrücke mit ihrem Berg von Unterdruckschläuchen wollen wir bloß hoffen das wir hier keine Fehlersuche betreiben müssen. 

 

 

Nochmal ein wenig unbequem war die Arbeit im Fußraum um das Motorsteuergerät wieder anzusschließen. Eine Menge Stecker an ziemlich kurzen Kabeln die einfach nicht gut zu packen sind wenn man auf dem Rücken liegt und keinen direkten Zugang hat, machen es auch nicht besser. Im Vergleich dazu ist der Einbau neuer Zündkerzen schon wieder fast geschenkt, jedenfalls solange das Auto noch auf der Hebebühne steht. Aber bevor die reingeschraubt werden, wollen wir noch was testen. Mit frischem billig-Motoröl aus dem Baumarkt und reinem Wasser im Kühlsystem, schließen wir jetzt zum ersten Mal die Batterie wieder an und schalten die Zündung ein. 

 


Damit aktiviert sich auch die Kraftstoffpumpe und baut Druck auf. Im Zweifelsfall muss die Zündung einige Male aus- und eingeschaltet werden. Derweil kontrollieren wir im Motorraum ob alle Anschlüsse von der Pumpe zum Druckregler und zu den Einspritzdüsen auch wirklich dichtig sind. Natürlich ist eine Verbindung noch nicht fest genug angezogen und tropft munter vor sich hin. Wäre das nicht aufgefallen könnte sich irgendwann ein Brand entwickeln. Keine schöne Vorstellung. Als nächstes wird mit dem Laptop eine Verbindung zum Motorsteuergerät hergestellt und die Einspritzmenge auf Null geändert, so kann der Motor durchgedreht werden ohne das die Brennkammern voller Sprit sind. Sinn der Übung ist es schonmal Öldruck aufzubauen.

 


Zur Unterstüzung der winzigen Bordbatterie schließen wir dafür eine größere Autobatterie mit Starthilfekabeln an. Damit kann der Anlasser einige Zeit ohne großen Widerstand den Motor drehen bis ausreichend Öldruck anliegt. Das ist eine der wichtigsten Vorraussetzungen für einen erfolgreichen Erst-Start. Jetzt kommen auch die neuen Zündkerzen an ihren Platz und die Einspritzmenge wird wieder auf den normalen Wert zurückgeändert. Hätten wir keine entsprechende Software, müsste einfach das Relais der Benzinpumpe gezogen werden um den selben Effekt zu haben. 

 


Der zweite wichtige Punkt beim Neustart ist ausreichende Kühlung also genug Wasser im System, keine Luftblasen und ein funktionierendes Thermostat bzw. Lüftersteuerung. Manche Motoren werden im Stand ziemlich schnell warm und könnnen ohne große Ankündigung überhitzen. Darum haben wir immer ein Auge auf den Pegelstand im Ausgleichsbehälter und die Anzeige im Display. Für den Fall das eine große Luftblase im System ist und  der Motor erstmal einen Schwall Wasser rausspuckt ist nur Wasser im Kühler, den Frostschutz können wir später immer noch ergänzen. So schnell geht da nichts kaputt. 

 


So jetzt aber. Stunde der Wahrheit. Ein Helfer steht am Motor und achtet auf weitere Leckagen, einer kontrolliert die Anzeigen im Steuergerät und einer darf den Schlüssel umdrehen (und zwei Leute filmen alles für die Nachwelt). Mit Kerzen drin hat der Motor eine höhere Kompression und der Anlasser muss deutlich härter Arbeiten. Trotzem dreht die Maschine flott durch und fängt zaghaft an selbstständig zu laufen. Mit fast 1500 Umdrehungen Standgas bleibt er sofort stabil, drückt aber eine beträchtliche Menge weißen Rauch aus dem Auspuff. Wir vermuten Mal Öl-Reste aus der Produktion/Zusammenbau oder vom kaputten Motor die noch im Auspuffrohr stecken.

 


Der Öldruck steigt schnell auf knapp 5,5Bar an und bleibt dort. Das ist schonmal ein gutes Zeichen. Ebenso das fehlen von Klapper oder Schleifgeräuschen. Dafür verlieren wir irgendwo an der Stirnseite vom Motor Kühlwasser. Also wieder ausschalten und nachschauen. Letztendlich war eine der Halteschrauben in der Wasserpumpe noch nicht festgenug angezogen. Zweiter Startversuch; der klappt nochmal bedeutend besser. Der Plan sieht so aus den Motor etwa zwei Minuten im Stand laufen zu lassen und dann einen Ölwechsel zu machen. Das Öl aus dem Baumarkt soll einfach nur die Dreckreste bzw. Produktionsrückstände rauswaschen. 

 


Für die eigentliche Einlaufphase benutzen wir dann spezielles Motoröl mit höherem Zinkanteil. Das bleibt dann die nächsten 1000km im Motor und dann können wir auf das reguläre Öl wechseln welches dauerhaft (also 12 Monate) im Motor bleiben soll. Je nach Witterung wird dann auch auf Kühlwasser mit Frostschutzmittel gewechselt, vermutlich aber schon deutlich früher. Als das Thermostat öffnet und der Wasserkühler mit durchströmt wird findet sich eine weitere lose Schlauchschelle aber das lässt sich schnell beheben. Insgesamt war der Erststart ein Erfolg. Am Motor scheint alles zu funktionieren. Nur der instabile (und zu hohe) Leerlauf ist noch genau wie vor der Reparatur, aber das scheint dann wohl eher ein Abstimmungsproblem zu sein. 

 


Ansonsten hatten wir lediglich Probleme mit dem originalen Kombiinstrument da keine der analogen Anzeigen funktioneren wollte. Letztendlich lag es bloß an einem vergessenen Stecker beim Steuergerät. Dann können wir jetzt ja zur ersten Probefahrt aufbrechen. Einmal die Straße runter und wieder zurück. Keine Experimente und kein Vollgas. Dann wieder auf die Bühne und nochmal alles auf Undichtigkeit checken. Zum Schluss die untere Motorverkleidung und die Frontlippe wieder dran. So ist Rexy fit für die Heimreise. Der Laptop bleibt im Auto damit zur Not nochmal nachgeregelt werden kann wenn es weiterhin mit dem Leerlauf Probleme gibt. 


 

Mittelfristig müssen wir wohl oder übel nochmal zu einem Wankelspezialisten der uns bei der Abstimmung helfen kann und hoffentlich den Leerlauf in den Griff kriegt. Alternativ prüfen wir nochmal die Zündspulen ob hier vielleicht ein Defekt vorliegt. Durch die vier Spulen und Kerzen ist ein Ausfall nicht so offensichtlich wie bei einem konventiollen Motor. So oder so ist der Wagen zum ersten Mal seit fast einem Jahr wieder auf eigener Achse unterwegs und in seine Garage gefahren. Der nächste Trip geht auf jeden Fall zur Waschanlage, so dreckig wollen wir das Auto nicht länger lassen. In den nächsten Tagen und Wochen soll der Motor erstmal vorsichtig eingefahren werden ohne Vollgas oder dauerhaft hohe Drehzahlen, die müssen bis zum ersten Ölwechsel warten.

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