Ein altes Auto zu fahren ist manchmal nicht ganz einfach. Wenn mal etwas kaputt geht kann nicht jede Werkstatt helfen und meistens gibt es die Ersatzteile auch nicht beim lokalen Teiledealer. Das kommt davon wenn man ein 72 Jahre altes französisches Kleinserienauto mit exklusiver Technik fährt - oder einen stinknormalen 22 Jahre alten Opel Omega. Der Effekt ist der selbe; das Auto steht manchmal etwas länger in der Garage bis es wieder fahren kann.
Dazu kommt noch ein ziemlich vollgestopfter Terminkalender und andere Prioritäten so das die Chance fertig zu werden immer unereichbarer ist. Alles hat vor ungefähr drei Jahren angefangen. Damals ging die Fahrertür einfach während der Fahrt auf. Naja vielleicht war dieTür schon vorher nicht richtig verschlossen worden, also nochmal mit Schwung zumachen und weitergehts. Erst einige Wochen später passiert das selbe Phänomen nochmal und wird in gleicher Weise gelöst. Trotzdem merkwürdig. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Opel als Drittauto neben dem Fiesta und dem Suzuki Jimny Kim-Jongs Rache. Insofern fällt dieser sporadische Fehler nicht wirklich ins Gewicht.
Erst als der Audi offiziell zum Totalschaden erklärt und der Omega zum Ersatzspieler gemacht wird häufen sich die Ausfälle. Interessanterweise erstmal nicht wenn ich damit fahre sondern nur jemand anderes. Bestimmt alles Bedienerfehler. Bis es mir selbst auf einer einizgen Fahrt gleich drei oder vier mal passiert - selbst wenn die Tür zusätzlich noch verriegelt ist. Ein erster Versuch den Fangbolzen an der B-Säule neu einzustellen macht die Sache leider auch nicht besser. Dafür bin ich jetzt sicher zu wissen warum es manchmal wochenlang nicht passiert - im Sommer - und dann gerade bei schlechtem Wetter häufiger; Weil ich den Arm auf dem Fensterrahmen ablege und so ein bisschen mehr Druck aufs Türschloss ausgeübt wird. Offenbar hilft das schon.
Trotzdem soll die Sache jetzt endlich in Ordnung gebracht werden. Beim lokalen Opelhändler soll ein neues Schloss ohne Stellmotor 340€ kosten, das ist uns dann doch ein bisschen zu teuer wenn im Netz eine komplette Fahrertür keine 100 kostet. Leider werden einzelne Schlösser speziell für die Fahrertür nur sehr selten angeboten, wahrscheinlich weil die auch immer als erstes verrecken. Apropos verrecken zu unserem Glück gibt es noch einen weiteren Opel Omega B im aktuellen SZK Portfolio und der hatte Ende 2021 einen kapitalen Motorschaden. Im Rahmen der Ersatzmotorbeschaffung stießen wir auf eine wahre Goldgrube für gebrauchte Omegateile und kauften dort unter anderem ein neues Fahrertürschloss.
Schlappe 6 Monate später wollen wir da Teil auch endlich mal einbauen und müssen feststellen das es für die Beifahrerseite ist - nachdem die Tür schon zerlegt ist. Zugegeben der Ausbau ging tatsächlich relativ schnell. Aber jetzt brauchen wir passenden Ersatz. Der Verkäufer vom letzten Schloss meint er hätte noch eins und will es schnellstmöglich zusenden. Nach ein paar Wochen halten wir das Teil in Händen; eine Funkfernbedienung für eine Standheizung, da wurde wohl die Lieferung verwechselt. Also neuer Versuch. Wieder einige Tage später; Karton öffnen und enttäuscht sein; wieder Beifahrertür. Neue Mail, neue Lieferung; wieder nicht das richtige, jetzt aber für hinten links. Wir nähern uns an. Neue Mail, neue Lieferung; wieder Beifahrertür.
Insgesamt vergehen so fast drei Monate bis wir uns entscheiden woanders einzukaufen. Als ob das Schicksal auf uns gewartet hat finden wir ein nagelneues Schloss im Netzt für weniger als den halben Neupreis. Im Zweifelsfall ist das sicher langfristig haltbarer als ein gebrauchtes Teil das auch schon mindestens 20 Jahre auf dem Buckel hat. Dann wollen wir uns mal an den Einbau machen. Hoffentlich wissen wir noch wo die einzelnen Hebel und Gestängeteile hingehören.
***Exkurs Opel Omega B Türschloss auswechseln***
Tür öffnen und Plastikstopfen von der Türverkleidung richtung A-Säule oben lösen. Plastikverkleidung um den inneren Türhebel vorsichtig entfernen und Lautsprecher dahinter lösen. Verkleidung vor der Schraube im klappbaren Türfach oben links lösen. Türpin entriegeln (rote Lasche ziehen) und entfernen. Schrauben seitlich (links eine, rechts zwei) unten (drei) und mittig (zwei hinter Türfach und Griff) an der Tür lösen. Türverkleidung leicht nach oben drücken und aus der Klemmleiste lösen. Bedienteil für Fensterheber von innen und unten ausdrücken dann Stecker lösen. Stecker von Einstiegsbeleuchtung lösen. Verkleidung weglegen.
Dampfsperrfolie im hinteren Bereich vorsichtig abziehen und zur Seite hängen. Mit spitzen Fingern in das Loch beim Türschloss fassen und als erstes den Stecker unten am Motor lösen, dieser hat zwei Haltenasen die beide nach aussen gedrückt werden müssen. Im Zweifelsfall mit einem kleinen Schraubendreher hebeln. Anschließend die drei eingehakten Gestänge lösen, dazu die kleinen Plastikhalter zur Seite wegdrücken bis sie ausrasten. Eine Stange geht zum äußeren Schlosszylinder, eine zum inneren Türgriff und eine zum Türpin. Die vierte Stange gehört zum äußeren Türgriff und ist nur von oben eingeschoben, die löst sich von alleine wenn das Schloss nach unten geschoben wird. Dafür müssen jetzt die drei Schrauben aussen an der Tür entfernt werden, dabei das Schloss festhalten damit es nicht abstürzt und sich irgendwo verkantet.
Da das neue Schloss ohne Stellmotor geliefert wurde muss dieser noch umgebaut werden. Einfach beide Schrauben lösen und den Motor vom Haken nehmen. Ins neue Schloss in selber Weise einbauen und dann alles wieder zurück in die Tür. Durch die Schraubenlöcher ist das Schloss in der Tür selbst nicht justierbar, das passiert an der B-Säule. Hier lösen wir die beiden TX40 Schrauben soweit an, bis sich der Fangbolzen mit wenig Kraft verschieben lässt. Jetzt schließen wir ganz zärtlich die Tür und drücken sie mit dem Knie soweit in die Türdichtung bis die Hinterkante der vorderen Tür bündig mit der hinteren Tür steht. Dann denn Türgriff ziehen und erst jetzt den Druck von der Tür nehmen, also nicht am Griff die Tür aufziehen.
So sollte der Fangbolzen exakt in die richtige Lage gerutscht sein und kann wieder festgeschraubt werden. Kurzer Funktionstest. Tür geht mit dem Griff auf und fällt sauber wieder ins Schloss. Zentralverriegelung geht auch wie sie soll. Dann kann nun die Dampfsperrfolie wieder angebracht werden. Wenn der Kleber nicht mehr halten will, kann auch Panzertape genommen werden, dieTürverkleidung kaschiert nahezu alles. Selbige wird wieder mit den Schaltern und Kabeln bestückt dann an der Tür eingehängt und rundherum festgeschraubt. Fertig.
***Exkurs Ende***
Im Vergleich zum Motortausch beim RX7 oder der letzten Sierra Schweißaktion ging dieser Schlosswechsel eigentlich noch ziemlich flott über die Bühne. Darum können wir nur denTipp geben immer wieder im vorraus zu kontrollieren ob die neuen alten Ersatzteile auch wirklich passend sind - bevor man das Auto komplett zerlegt und erstmal unbenutzbar gemacht hat.
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