Vermutlich liegt es wirklich nur an den niedrigen Temperaturen die den Batterien ihre Energie rauben und an den Anlassern die sich gerade jetzt besonders schwer tun den Motor mit seinem dickflüssigen Öl auf Startdrehzahl zu bringen, aber es ist definitiv so das wir im Moment gefühlt jede Woche mehrfach Starthilfe geben (oder bekommen) müssen. Dabei macht es fast keinen unterschied wie groß oder alt das Auto ist welches die Stromspende benötigt; man muss nur die nötigen Vorkehrungen treffen und passendes Material parat haben.
Was das passende Material ist, hängt davon ab welche zwei Fahrzeuge wir überbrücken wollen. Um einen Motorradmotor oder kleinen Vierzylinder Benzinmotor mit dem nötigen Strom zu versorgen muss es kein übertrieben dickes Kabel sein. Es schadet zwar absolut nicht einen möglichst großen Leitungsquerschnitt zu haben (besonders wenn die Kabel sehr lang sind), aber für dieses Szenario funktioniert auch das dünne Kabelset aus dem Schnäppchenladen.
Soll ein großer Benzin- oder Dieselmotor in einem Lieferwagen oder Baumaschine gestartet werden muss das Kabel auf jeden Fall dicker sein (wenigstens 25mm²) da die Glühkerzen der Anlasser sehr viel Strom benötigen und bei einem längeren Startversuch die Kabel durchaus überhitzen und die Isolation schmelzen kann. Das wollen wir auf keinen Fall riskieren. Darum lieber ein paar Euro mehr ausgeben und im Zweifelsfall das dickere und bessere Kabel mit ordentlich isolierten Krokodilklemmen wählen - normalerweise kauft man so ein Paar Starthilfekabel einmal im Leben und kann sie immer wieder benutzen. Der Platzbedarf ist bei dicken/langen Kabeln naürlich auch etwas größer, darum sollte man sich gut überlegen was man realistisch braucht und ob man nur für sein eigenes Auto Saft benötigt oder auch Anderen helfen will.
Mit einem geeigneten Kabel im Kofferraum ist man für den Fall der Fälle definitiv gut gewappnet. Jetzt braucht man nur noch ein zweites Auto und einen Plan wie die Starthilfe durchgeführt werden muss. Der erste und aus unserer Sicht wichtigste Punkt; die Bordspannung bei beiden Fahrzeugen vergleichen; nicht alle Fahrzeuge haben immer ein 12V Bordnetz mit Minus auf Masse. Speziell bei Oldtimern gibt es bis bitte der 1960er Jahre eine gute Chance das nur ein 6V System verbaut ist, zusätzlich haben die englischen Autohersteller früheren Zeiten gerne Plus auf dem Chassis.
Auch aus dem Grund verlassen wir uns beim Anschließen der beiden Starthilfekabel (bei älteren Autos und Motorrädern) auch nicht blind auf die Farben der Batteieanschlüsse oder welches Kabel an die Karosserie angeschlossen ist. Nur die Kennzeichnung der Batteriepole auf dem Gehäuse liefert uns zweifelsfrei Informationen. Und ob ein 6V oder 12V Bordnetz vorliegt erkennt man ebenfalls an der Form und Größe der Batterie sowie die Anzahl der Batteriezellen (häufig mit Drehverschluss), bei 6V Batterien gibt es 3 Zellen und bei 12V doppelt so viele. Um kein Risiko einzugehen sollten immer nur zwei Fahrzeuge mit gleicher Bordnetzspannung miteinander verbunden werden. (Inoffiziell haben wir bereits einmal erfolgreich einen 6V Oldtimer mit einer 12V Starthilfebox überbrückt die direkt an den Anlasser angeschlossen wurde)
Diese Regel lässt sich nicht einfach auf größere Lkws und Maschinen mit 24V Bordnetz übertragen. Stattdessen gibt es hier zwei 12V Batterien die in Reihe geschaltet wurden. Plus und Minus Pol von zwei Batterien werden verbunden, die beiden verbliebenen Plus und Minus Pole wie gewohnt mit den fahrzeugseitigen Batterieanschlusskabeln verbinden. Das heißt jede Batterie behält für sich ihre 12V Spannung und erst in Kombination ergibt sich die neue Systemspannung. Praktischerweise bedeutet das für uns das wir mit unserem normalen Pkw mit 12V Bordnetz trotzdem einem Lkw Starthilfe geben können - es dauert einfach nur länger. Wichtig ist dabei genau aufzupassen das die Autobatterie nur an den Plus und Minuspol einer(!) Lkw Batterie angeschlossen wird.
Je nach Potenz vom Stromspender und Kabelquerschnitt könnte man jetzt direkt versuchen zu starten. Wir empfehlen sicherheitshalber die Kabel für einige Minuten verbunden zu lassen umd die Lkw Batterie etwas aufzuladen. Je mehr Saft im bordeigenen Speicher ist desto weniger muss kurzfristig vom Spender durch die Kabel gezogen werden. Sollte das nicht gereicht haben wäre es auch möglich einen zweiten Pkw an die andere Lkw Batterie in gleicher Weise anzuschließen. Sinngemäß gilt das gleiche wenn man tatsächlich mal versuchen sollte einem Pkw vom Motorrad aus Starthilfe zu geben. Die Gefahr von Lichtmaschinen- und Batterieschäden sollte dabei nicht ausser acht gelassen werden. Aber unmöglich ist es deswegen noch lange nicht.
Wenn beim normalen Überbrücken zweier Pkw die Kabel falsch angeschlossen werden kann dabei nicht nur das Kabel verschmoren sondern im schlimmsten Fall gravierender Schaden an einem oder beiden Autos durch Kurzschluss entstehen. Mit etwas Glück ist nur eine der Hauptsicherungen durchgebrannt, mit etwas Pech haben gerade ein oder mehrere teure Steuergeräte das Zeitliche gesegnet. Ein Starthilfekabel mit Verpolungs- und Überspannungsschutz kann hier teure Reparaturen vermeiden. Alternativ sollte man zumindest ein paar Mal den Umgang mit den Kabeln in aller Ruhe üben damit im Ernstfall alles auf anhieb klappt. Und das kann schneller nötig werden als gedacht.
Ausgerechnet in einer Tiefgarage wollte der Focus nach längerer Standzeit nicht anspringen. Und natürlich stand der Wagen mit der Motorhaube zur Wand. Also erstmal mühselig das Auto ein Stück nach hinten schieben und dann überbrücken. Damit sowas in Zukunft nicht nochmal nötig wird, wurde erstmal in ein Paar 6m lange Kabel investiert und anschließend ein Batterieladegerät zur Erhaltungsladung angeschlossen. Dank der Steckdose an der Wand ist das gar kein Problem. Hauptsache niemand vergisst das Ladegerät auch wieder abzustöpseln bevor der Ford bewegt wird.
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