In Anbetracht der vielen anderen Projekte die in den letzten Wochen freiwillig (aber meistens unfreiwillig) unsere sparsame Freizeit in Anspruch genommen haben, müssen wir uns jetzt mal wieder um mondäne Aufgaben kümmern. Zum Beispiel den Ölwechsel an zwei Lieferwagen die eigentlich ziemlich ähnlich aber doch unterschiedlich sind. Wo genau die Unterschiede zwischen Mercedes Sprinter und VW Crafter liegen, finden wir heute heraus.
Den Anfang macht der Mercedes W906 von 2013 mit dem 2.2l Dieselmotor. Der schreit schon seit weit über 100 Tagen nach dem fälligen Service. Dazu gehören ein neuer Luftfilter, Innenraumfilter, der Ölfilter und schlappe 11L Motoröl (5W30). Immerhin ist der Benz so kurz das er auf unsere Hebebühne passt. So kommen wir bequem im Stehen an die gefühlt 10 Zentimeter lange Ölablassschraube auf der linken Seite der Ölwanne heran. Ansonsten können wir jetzt einmal kurz den Unterboden inspizieren und schauen ob seit dem letzten Besuch irgendwas kaputt gegagen ist oder bald getauscht werden muss.
Sobald das gesamte Altöl unten aus dem Motor raus ist, können wir von oben das frische Zeug einfüllen. Natürlich nachdem die neue Ablassschraube korrekt mit 30Nm angezogen wurde. Um an das Ölfiltergehäuse besser heran zu kommen empfehlen wir den Luftfilterkasten abzunehmen. Wenn wir in unserem Fall der Motorluftfilter auch getauscht werden soll ist dieser Schritt sowieso nötig. Dazu den Öleinfülldeckel ausclipsen und samt Schlauch zur Seite legen, Ansaugrüssel rausclipsen und entfernen. Um uns das leben noch etwas leichter zu machen, schrauben wir auch noch den Schlauch vom Luftmassenmesser zum Turbo ab.
So kann der Kasten im ganzen nach vorne weggezogen und so weit gedreht werden das man an alle Schrauben vom Deckel heran kommt, ihn öffnen und das Filterelement auswechseln kann. Speziell das wiederverschließen stellt uns vor eine gewisse Herausforderung weil doch ziemlich wenig Spielraum bleibt. Vorne auf der Fahrerseite vom Motor befindet sich Ölftiltergehäuse welches entweder mit dem passenden Spezialwerkzeug oder wie in unserem Fall mit einem universellen Filterschlüssel geöffnet werden muss. Anschließend das alte Filterelement und die drei O-Ringe auswechseln und alles wieder zusammenbauen. Den Motor mit Öl befüllen und fertig.
Der Crafter ist von 2017 und hat einen 2.0l Dieselmotor. Unter der Motorhaube sieht es gar nicht so anders aus. Der Innenraumfilter wird auch einfach nur eingeschoben und der Luftfilterkasten ist ebenfalls mit einer Reihe TX25 Schrauben verschlossen. Für den Ölwechsel relevant sind nur drei Unterschiede; der Ölfilter sitzt hier hinten am Motor und wird mit einer Nuss SW36 gelöst, die Ablassschraube sitzt auf der Beifahrerseite und der Motor bekommt nur 7l 5W30 Motoröl. Das der Filter hinten am Motor sitzt macht ihn defintiv schlechter zugänglich, dafür braucht es keinerlei Spezialwerkzeuge. Ob das Filtergehäuse vom VW Motor kompatibel mit dem Mercedes Motor ist, können wir nicht sagen, aber es würde den nächsten Ölwechsel definitiv vereinfachen.
Während das Altöl in die Wanne läuft können wir uns auch noch um die eine oder andere Baustelle an diesem Crafter kümmern. Als erstes wäre da die kaputte Blinkerbirne vorne links. Einfach den Drehverschluss vom Scheinwerfer lösen, Birne durch Drehung entriegeln und rausziehen. Kinderleichte Arbeit. Für das kaputte Rücklicht brauchen wir immerhin schon ein TX20 Bit. Warum hier keine normale Kreuzschlitzschraube verwendet wird müssen wir nicht verstehen. Egal, jetzt noch Scheibenwwaschwasser auffüllen und dann können wir auch den Ölwechsel abschließen.
Wieder das Filterelement und die drei O-Ringe tauschen, Filter und Ablasschraube festziehen, Luftfilterkasten an seinen Platz bringen und das neue Motoröl einfüllen. Gefühlt ging der Service beim VW ein bisschen schneller über die Bühne, sowohl weil weniger Öl raus und rein gefüllt werden musste als auch wegen der Nummer mit dem Ölftiltergehäuse. Dafür dürfen wir uns beim Crafter jetzt noch mit einem kaputten Spiegelblinker herumschlagen. Da wir genau so eine Reparatur vor knapp zwei Jahren bereits durchgeführt haben, wissen wir im groben schon worauf es ankommt.
Erstmal das untere Spiegelglas ausclipsen und dann das obere. Je nach Modelljahr wird das Glas nach oben aus seiner Führung rausgeschoben oder nach vorne rausgerupft. Für die zweite Option empfehlen wir einen kleinen Saugnapf aus dem Baumarkt. Damit kann das Glas mittig angefasst und gezogen werden. Ansonsten bleibt nur der Versuch das Glas durch ziehen und drücken am Rand auszurasten. Dabei läuft man Gefahr das Spiegelglas zu zerbrechen. Sobald das geklappt hat sind noch drei Torxschrauben zu lösen um die Spiegelkappe vom Rahmen zu trennen. Anschließend lässt sich das Blinkerglas samt Glühlampe aus dem Spiegelgehäuse entfernen und auswechseln.
Weil das so gut geklappt hat dürfen wir uns zum Abschluss des Tages noch um eine letzte Fleißarbeit kümmern; die kaputte Anhängersteckdose. Eigentlich ist nur der Deckel abgebrochen, aber das Gehäuse bekommen wir nicht einzeln, darum tauschen wir gleich das ganze Teil aus. Erstmal die drei Schrauben lösen um die Steckdose von der AHK zu trennen, dann die aktuelle Verkabelung abfotografieren und die alte Dose abklemmen. Mit der neuen Dose alles in gleicher Weise wieder anschließen und festschrauben. Fertig.
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