Endlich wieder Wochenende. Endlich wieder Zeit ein bisschen was in der Garage zu schrauben. Selbst wenn es nur ein ordinärer Service am Crafter ist, freuen wir uns darauf die Finger schmutzig zu machen. Damit es zumindest ein bisschen Abwechslung gibt, müssen wir auch noch herausfinden warum die Handbremse in letzter Zeit so schlecht funktioniert hat. Aber erstmal fangen wir den schwarzen Stab auf und machen einen Ölwechsel.
Von der Laufleistung wäre sogar noch ein bisschen Zeit gewesen bis das alte Öl raus muss, aber wenn sich im Kombiinstrument schon sporadisch die Warnleuchte vom zu niedrigen Ölstand meldet, sollten wir wirklich nicht mehr länger damit warten. Auch wenn einige Liter Öl nötig sind bis der Motor wieder den korrekten Pegel hat. Genau deswegen brauchen wir auch unseren Ölauffangwagen um erstmal das verbrauchte Motoröl aus der Ölwanne aufzufangen. In Verbindung mit einer Hebebühne oder Arbeitsgrube gar keine schlechte Arbeitsposition. Mit einem neuen Kupferring auf der Ölablassschraube kommt selbige zurück an ihren Platz wenn die letzten Reste Motoröl abgetropft sind.
Die weiteren Wartungsarbeiten können wir dann von oben, mit dem Auto in normaler Höhe, durchführen. Der Luftfilterkasten ist nur eingesteckt und kann, nachdem der Ansaugluftstutzen sowie das Kabel und der Schlauch auf der Beifahrerseite gelöst sind, einfach aus dem Weg gelegt werden. Dann kommt man auch endlich vernünftig(er) an den Ölfilter heran der sich auf der Fahrerseite ziemlich weit unten am Motor befindet. Mit einer 36mm Nuss, Gelenk und Verlängerung lässt sich der Filter lösen und rausfummeln. Gegen die damit vebundene Sauerei im Motorraum haben wir leider noch keine wirklich gute Lösung gefunden.
Mit dem neuen Filterelement in seinem Gehäuse kann der Luftfilterkasten eigentlich schon wieder an seinen Platz. Es sei denn der Luftfilter muss auch noch erneuert werden. Das geht um welten einfacher wenn selbiger noch nicht wieder an seinem angestammten Platz unter der Motorhaube ist. Eine Reihe Torxschrauben rundherum lösen, Deckel auf, Filter tauschen und alles wieder zusammenbauen. Mehr gibt es dabei nicht zu beachten. Noch einfacher lässt sich der Kabinenluftfilter wechseln. Einfach packen und nach oben aus seinem Halter ziehen. Den Neuen wieder einfädeln (Einbaurichtung beachten) und schon sind wir hier fertig. Noch die 7L frisches Motoröl einfüllen und der Fisch ist paniert.
Weiter geht es an der Hinterachse. Dort waren wir vor ein paar Wochen bereits aktiv und haben die Bremsbeläge der Scheibenbremse erneuert bevor sie restlos aufgebraucht waren. Damals war der Versuch die Handbremse im selben Arbeitsgang wieder zum Funktionieren zu bringen leider gescheitert. Heute haben wir ein bisschen mehr Zeit und wollen der Sache auf den Grund gehen. Schließlich ist es doch wichtig einen voll beladenen Lieferwagen samt Anhänger auch im Gefälle sicher mit der Handbremse festhalten zu können, nicht nur weil der TÜV sonst die nächste Hauptuntersuchung verweigert.
Theoretisch sollten wir einfach das Hinterrad abnehmen und mit einem langen Schlitzschraubendreher durch eines der Schraubenlöcher am Nachsteller drehen bis die Bremse wieder passend eingestellt ist. Das hat nicht geklappt weil hier alles festgegammelt ist. Darum müssen wir heute den Bremssattel und die Bremsscheibe abnehmen. Erster wird von zwei Schrauben (SW13) an der Achse gehalten, der Sattel kann am Bremsschlauch auf der Blattfeder abgelegt werden, der Sattelhalter ist mit zwei Schrauben (SW19) festgemacht. Die Bremsscheibe wird (sofern noch vorhanden) von einer Inbusschraube (SW4) an der Radnabe gehalten. Mit etwas Glück ist die Scheibe nicht komplett festgerostet und die Handbremsbeläge nicht zu stramm eingestellt sind, so dass sie mit einigen gezielten Hammerschlägen von der Radnabe gelöst werden kann.
Sollte die Scheibe nicht erneuert werden, empfehlen wir einen Gummihammer zu benutzen und eine Radschraube montiert zu lassen damit die Scheibe nicht runter fallen kann wenn sie sich dann doch irgendwann mal löst. Jetzt haben wir endlich freien Zugriff auf die eigentliche Handbremse. Auf den ersten Blick sieht alles gesund aus. Kein abgerissener Belag, und nicht bis aufs Eisen runtergefahren. Warum funktioniert die Bremse dann so schlecht? Erstmal machen wir das Nachstellrad mit etwas Kriechöl und einer Zange gängig. Sobald das funktioniert schnappen wir uns einen Bandschleifer und rauen die Oberfläche der Bremsbeläge ein bisschen auf.
Die selbe Behandlung soll auch die Bremstrommel erfahren. Dabei fällt uns auf das die Lauffläche innen richtig glänzt und sehr glatt ist. Das kann so nicht richtig sein. Mit einem kleinen Hammer klopfen wir auf der Lauffläche herum bis dieser "Belag" sich ablöst und darunter die normale Oberfläche zum Vorschein kommt. Anschließend mit dem Bandschleifer alles glatt machen und wieder drauf mit der Trommel. Die Grundeinstellung der Handbremse machen wir jetzt,bevor der Bremssattel wieder angebracht ist und die Messung verfälscht. Links nach vorne und rechts nach hinten drehen bis die Beläge ganz leicht anliegen und ein minimales Schleifgeräusch zu hören ist. Damit sollte das Thema vorläufig auch erledigt sein.
Nur noch den Belagträger montieren (Schraubenkleber, 80Nm und 45° Anzugsmoment), Beläge einsetzen und Bremssattel draufstecken (Anzugsmoment 35Nm). Räder anbringen (240Nm) und Auto wieder auf den Boden stellen. Bevor wir zur Probefahrt aufbrechen nehmen wir uns noch fünf Minuten Zeit um di abgebrochene Radhausschale wieder mit der Stoßstange zu verbinden damit nichts runterhängt ode schleift. Einfach ein paar Löcher Bohren und Kabelbinder durch beide Teile ziehen. Gemessen am restlichen Zustand dieses Crafter ist das eine absolut zeitwertgerechte Reparaturmethode.
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