Meistens ist nichts machen auch keine Lösung. Aber teilweise fragen wir uns echt ob es im Nachhinein nicht doch klüger gewesen wäre einfach die Finger davon zu lassen und das Problem zu ignorieren statt es aktiv noch schlimmer zu machen. Aktuelles Fallbeispiel ist unsere Opel Omega B Limousine mit dem 2.2l Benzinmotor. Seit mittlerweile fast 14 Jahren begleitet uns dieser Wagen durch sämtliche Lebenslagen. Meistens ohne viel Theater aber halt nicht immer.
Genauer gesagt zunächst sporadisch aber jetzt immer häufiger hat der Opel Startprobleme. Er springt zwar an, aber die Motorelektronik Warnleuchte geht nicht aus. Damit einher geht eine sehr verzögerte Gasannahme und deutlich weniger Leistung. Dann bleibt nichts anderes zu tun als den Motor wieder abzustellen, einen kurzen Moment zu warten und ihn wieder neu zu starten. Im Normalfall war es das auch schon und der Wagen läuft wieder normal. Manchmal tritt dieser Effekt nur ganz selten auf und manchmal mehrfach am Tag. Aber eben nur beim Start, danach ist er immer zuverlässig gelaufen.
Ausgerechnet am Wochenende vor einer längeren Fahrt in den Urlaub (der Autogas-Siebener ist immer noch kaputt, aber dazu kommen wir noch), sprang während der Fahrt die Kontrollleuchte an und der Wagen nahm gar kein Gas mehr an. Erst nach einer guten halben Stunde stillstand ließ er sich wieder normal starten und nach Hause fahren. Wenn es schon so schlimm geworden ist, müssen wir uns wirklich mal drum kümmern. Da wir zumindest in der Vergangenheit nur den NWS im Fehlerspeicher haben, wollen wir diesen auf jeden Fall erneuern. Theoretisch keine große Sache, solange man nicht geizig wird und wirklich nur Sensoren vom Originalhersteller oder zumindest renomierten Marken nimmt.
Da der Preis jetzt nicht übertrieben hoch war, haben wir auf Verdacht auch noch einen Kurbelwellensensor mit bestellt. Der ist etwas komplizierter zu tauschen, darum warten wir hiermit erstmal noch. Das ist nur zu 50% bequemlichkeit sondern auch ein bisschen wissenschaftliches Arbeiten; wir tauschen nur ein Teil und testen dann ob das die Ursache für den Fehler war. Hinterher könnten wir den KWS ja auch noch tauschen, einfach weil er eh da ist und wir kein unnötiges Risiko für die Zukunft eingehen wollen.
***Exkurs Nockenwellensensor tauschen Opel Omega B Y22XE***
Motorhaube öffnen, mit 15mm Schlüssel die Spannrolle vom Flachriemen wegdrücken bis der Riemen so locker ist das er von der Lichtmaschinen-Riemenscheibe abgenommen werden kann. Stecker vom Zündmodul hinten am Zylinderkopf lösen. ECOTEC Abdecckung nach hinten wegschieben und vom Motor abnehmen. Drei Schrauben an der Zahnriemenabdeckung entfernen. Kühlwasserschlauch und Kabelstrang aus dem Kabelkanal entnehmen. Kabelkanal nach oben von der Zahnriemenabdeckung entfernen. Zahnriemenabdeckung nach vorne/oben wegziehen.
Zwischen den Nockenwellenrädern hindurch die kleine Torxschraube lösen (nicht fallen lassen!) und den NWS am Kabel nach oben soweit rausziehen das der Stecker vom Senor gelöst werden kann. Anschließend den neuen Sensor in gleicher Weise wieder einsetzen und festschrauben. Wir haben jetzt noch einen Zahnriemenwechsel durchgeführt. Das ist aber nicht nötig für den Sensortausch selbst. Theoretisch könnte der Motor jetzt so gestartet werden, ohne Riemenabdeckung und ohne Flachriemen. Falls der Fehler noch da ist, spart man sich so eventuell die Montage und Demontage.
***Exkurs Ende***
Während die Zahnriemenabdeckung entfernt war, ist uns aufgefallen dass die Spannrolle laut Skala gar nicht mal so viel Spannung auf den Zahnriemen ausübt. Darum wollten wir selbigen ein bisschen nachspannen. Also noch die Kurbelwellenriemenscheibe (vier Torxschrauben) entfernen, die Klemmschraube (SW13) etwas anlösen und mit einem 6mm Inbusschlüssel am Hebel gegen den Uhrzeigersinn drehen bis die Spannung laut Skala wieder im normalen Bereich ist (aber niemals einen gebrauchten Riemen auf die Spannung eines neuen Riemen einstellen!). Leider fingen die Probleme damit erst an. Das Blech mit dem Sechskantloch ist so dünn und weich das es direkt ausnudelt während der Riemen gespannt wird.
Na toll. So kann der Riemen gar nicht mehr gespannt werden. Von einem Motorstart ganz zu schweigen. Also brauchen wir eine neue Spannrolle. In Anbetracht der Tatsache das der Riemen schon ganze vier Jahre alt ist und das Wechselintervall bei Opel ohnehin nur sechs Jahre beträgt. Beschließen wir direkt einen kompletten Riemensatz beim Teiledealer zu bestellen. Nur die neue Wasserpumpe sparen wir uns. Darauf haben wir jetzt gar keinen Bock (wir haben schon genug Folgeschäden verursacht) und machen wirklich nur das nötigste. Eine Woche später ist endlich Zeit den Riemen zu tauschen.
Die genau Anleitung ersparen wir euch an dieser Stelle. Wichtig ist nur das es mehrere Anläufe gebraucht hat bis beide Nockenwellenräder passend zu ihrer Markierung stehen nachdem(!) der neue Riemen drauf ist. Ein Arretierwerkzeug wäre hier echt praktisch gewesen. Nachdem der neue Riemen ordnungsgemäß gespannt und alles wieder zusammengebaut ist, starten wir den Motor zum ersten Mal. Die Motorelektronik-Kontrollleuchte geht trotz neuem Sensor nicht aus. Dann schnappen wir uns doch mal das Diagnosegerät und lesen den Fehlerspeicher aus.
Laut Computer haben wir jetzt nicht nur einen kaputten Nockenwellensensor sondern auch noch Drosselklappenpotentiometer-,Drosselkappenstellmotor-, Gaspedalpositionssensor- und Abgasrückführventilfehler. Das ist dann der Zeitpunkt wo wir einfach Feierabend machen. Ein paar Bekannte treffen und uns einen netten Samstag Abend machen. Ansonsten bleibt nur die Option das Auto anzuzünden. Oder vielleicht eine Opel Werkstatt aufzusuchen. Das überlegen wir uns dann noch.
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