Montag, 19. August 2024

Ausflug nach Einbeck: mehr Depots und mehr Maschinen


Wer unter der Woche viel Arbeitet, darf sich am Wochenende auch mal ein bisschen erholen. Nachdem wir diverse Autos wieder fit für die Straße gemacht haben, wollten wir uns an diesem Wochenende mal etwas weniger vornehmen. Fürs Motorrad ist es zu heiß, und mal eben in den Offroadpark ist uns mit zu viel Nachbereitung verbunden -zumal wir dann ganz alleine dort wären. Dann eben Kulturprogramm. Genauer gesagt fahren wir wieder nach Einbeck um uns die restlichen Depots im PS Speicher anzuschauen. 



Bei unserem letzten Besuch, vor ziemlich genau einem Jahr, hatten wir nicht genug Zeit und vielleicht auch nicht mehr genug Motivation um uns neben dem Hauptmuseum alle vier Depots anzuschauen. Das wollen wir heute nachholen, zumindest teilweise. Der Plan sieht so aus das wir das Kleinwagen-, Motorrad- und Automobildepot heute besuchen werden. Leider können wir nicht mit in die Schatzkammer da dort nur geführte Touren zu bestimmten Zeiten angeboten werden (Sa+So 11h). Dafür müssen wir dann wohl in einem Jahr nochmal wiederkommen. Egal, für heute haben wir auch so genug Programm.



Vom Hauptgebäude des Museum, wo wir die Eintrittskarten kaufen, könnten wir mit dem Shuttlebus kostenlos zu den Depots fahren. Aber wir sind ja noch frisch und voller Elan, darum gehen wir die 15 Minuten eben zu Fuß. Sofern man wie wir ausschließlich zu den Depots in der Innenstadt will, könnte man auch direkt weiter mit dem Auto dorthin fahren und den Transfair selbst übernehmen. Ob uns hinterher die Füße brennen werden, können wir jetzt noch nicht sagen. Erstmal blutet nur das Portmonee mit 12€ Eintritt pro Depot kommt schon ein bisschen was zusammen. Aber wenn die Exponate entsprechend sind, ist es uns das definitiv Wert. Schauen wir mal was wird.



Unsere erste Station ist das Kleinwagen Depot, mitten in der Stadt in einer ehemaligen Industriehalle über zwei Stockwerke stehen hier schon allein mindestens 200 Fahrzeuge. Teilweise so klein das man sie mit zwei Leuten bequem hochheben könnte. Damit irgendwo hin zu fahren, auf richtigen Straßen mit anderen Autos deren Außenspiegel bald höher sind als unser Dach. Vor 70 Jahren sah das vielleicht noch anders aus, aber mittlerweile möchte man dann doch ein bisschen mehr Platz, Sicherheit und Komfort haben. Trotzdem bemerkenswert mit welchen Lösungen die Menschen damals mobil gemacht wurden. 



Besonders interessant fanden wir die englischen Dreiradautos mit Frontantrieb bei denen der "Motorraum" komplett leer ist und der Antrieb direkt mit dem Vorderrad verbunden ist und beim Lenken als ganze Einheit mitbewegt wird. Quasi das Hinterteil eines Motorrad vor die Karosserie eins Autos geschraubt. Das erklärt auch die merkwürdigen Proportionen mit dem langen Vorderwagen und weit zurückversetztem Vorderrad. Für die Fahrstabilität ist uns ein vierräderiges Vehikel dann doch lieber. Egal ob mit Benzin oder Elektroantrieb - dafür gibt es eine eigene Abteilung im Museum.



Vermutlich dürften die E-Autos auch am einfachsten wieder startklar zu machen sein. Einmal die Batterien aufladen (oder austauschen) und schon ist der Wagen wieder mobil. Bei den Moorleichen im Obergeschoss dürfte es bedeutend mehr Zeit und Arbeit kosten bis die Karosserie allein wieder genügend Stabilität aufweist um auf der Straße nicht direkt durchzubrechen. Das wäre selbst bei aller größter Liebe und Motivation dann doch doch ein zu großes Projekt für unseren Geschmack. Darum gehen wir jetzt ein paar Meter weiter die Straße hinunter zum Motorraddepot.



Dieses befindet sich in einer alten Fachwerkhalle in der früher Tapeten hergestellt wurden. Hoffentlich waren die Wände und Balken schon längere Zeit so schief und nicht erst seit dem die rund 800 Motorräder und Roller auf drei Etagen das Gebäude füllen. Mit dem Fahrstuhl fahren wir ins zweite OG hoch und arbeiten uns dann bis zum Keller vor. Einer meiner Favoriten war hier die BMW F650, genau so eine hatten wir früher selbst mal. Schon ein merkwürdiger Anblick die eigene Maschine in einem Museum zu sehen - ist das wirklich schon wieder so lange her?



Dann war da noch das Motorrad was aus der Affäre eines Fahrrad und eines Sumpfboot entstanden ist. Wie kommt man sonst auf die geniale Idee einen Motor und Propeller hinten auf ein Fahrrad zu stecken. Oder ein Motorrad Dreirad zu erfinden bei dem Fahrer und Beifahrer nebeneinander sitzen und sich gemeinsam in die Kurve legen müssen? Sowas haben wir noch nirgendwo gesehen. Trotzdem bleiben wir hier nicht länger sondern marschieren auf die andere Straßenseite zum letzten Depot des Tages. In dieser Halle stehen nur Automobile, rund 150 Stück, die es einfach platztechnisch nicht mit ins Hauptgebäude geschafft haben. Viele dieser Exponate waren noch vor kurzem bei den Einbecker Oldtimertagen mit auf der Straße. Schön zu sehen das die Fahrzeuge hier noch manchmal bewegt werden. 



Vorbei an einem halbierten Mercedes 190 gehen wir durch die Sammlung. Im Eingangsbereich stehen viele Bordwand Modelle, selbst der letzte Versuch den Markennamen in Form eines chinesischen SUV wieder zurück ins Leben zu bringen. Dahinter eine Reihe Ford aus den 60er und 70er Jahren. Mein Highlight hier ist aber der Mercedes W116 6.9 welcher mit einem Kombiheck ausgestattet wurde. Das wäre mal ein standesgemäßes Familienauto in den 70ern gewesen. Alternativ ein EMW aus der ehemaligen DDR oder ein Opel mit Holzvergaserumbau wenn es was zukunftssicheres sein soll. In der oberen Galerie stehen die nochmal spezielleren Fahrzeuge.



Einzelstücke mit GFK Karosserie die von Hobbyschraubern oder kleinen Firmen selbst gebaut und mit mehr oder weniger viel Erfolg auf die Straße gebracht wurden. Hier fanden wir auch den spirituellen Vorgänger des VW T-Roc Cabriolet in Form des ACM Biagini Passo von 1992. Nicht wirklich schön. Aber das muss es nicht sein um der erste seiner Art zu werden. Wir haben für heute jedenfalls genug gesehen und machen uns auf den Heimweg. Wann wir das nächste Mal den Weg hier hin finden werden, können wir jetzt noch nicht sagen. Hoffentlich dauert es nicht nochmal ein Jahr. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.