Montag, 26. August 2024

In meinem Opel bin ich Kapitän - Schiffbruch im Vectra (Teil 1)


Winter 2023/2024: Nachdem die letzten Jahre allesamt viel zu trocken waren, können wir uns hier in der Region zurzeit zumindest nicht über Wassermangel beschweren. Ein Starkregenereignis nach dem nächsten ergießt sich über uns herab. Der Boden hat schon kaum Kapazitäten mehr, das Wasser aufzunehmen. Auch die Flüsse und Bäche steigen an, Straßen stehen unter Wasser, die Kanäle laufen über, der Grundwasserpegel steigt, das Wasser drückt durch die Kellerwände und ein Ende ist nicht in Sicht. Wie gut, dass wenigstens die Autos soweit wasserdicht sind und wir uns nicht auch noch darum kümmern müssen - dachten wir zumindest.

 
 
Seit einigen Wochen stand der Vectra geparkt bei uns weiter hinten im Hof und sollte vorerst auch nicht benutzt werden, damit das Salz auf den Straßen, das nun vermehrt zum Einsatz kommt, ihm nichts anhaben kann. Auch dass der Vectra mit Allwetterreifen bereift ist, verleitete uns doch dazu, bei überfrierender Nässe lieber ein Auto mit tüchtigen Winterreifen zu fahren, besonders wenn man nicht nur auf den Hauptverkehrsstraßen im Ort fährt, sondern auf dem Weg zur Arbeit in die Nachbarstadt auch die weniger befahren Land- und Nebenstraßen nehmen muss. Sicher ist sicher.

Eines Morgens fiel uns jedoch auf, dass die Windschutzscheibe und die Heckscheibe des Vectras von innen völlig beschlagen sind. Soweit ist das nichts Ungewöhnliches. Bei der hoher Luftfeuchtigkeit aufgrund des Dauerregens kann das schon mal passieren, besonders dann, wenn er mehrere Wochen nicht bewegt wird und die Heizung den Innenraum nicht erwärmt und die Luft nicht umgewälzt und ausgetauscht wird. Zwar hatten wir mehrere Luftentfeuchter im Auto aufgestellt, aber scheinbar sind diese erschöpft. Wird doch mal wieder höchste Zeit, den Vectra zu bewegen – einmal wieder durchheizen – und dann die Luftentfeuchter erneuern. Doch das war wohl eine Wunschvorstellung. 

 


 

Der Blick in den Kofferraum war ernüchternd. Der Behälter des Luftentfeuchters war bis zum Rand gefüllt, der Teppich im Kofferraum war pitschenass und auch in der Reserveradmulde stand das Wasser. An der unverkleideten Unterseite des Kofferraumdeckels bildete sich schon Kondenswasser und tropfte beim Öffnen der Haube ab. Auch im Fahrgastraum waren die Teppiche und Polster nass und die Luftentfeuchterbehälter bis Oberkante gefüllt. Auch der 29 Jahre alte Kleber des Dachhimmels hat dieser Feuchtigkeitsbelastung nicht standgehalten und löste sich nun vorne an der Kurbel des Schiebedachs allmählich ab. Katastrophe! Das lässt sich mit Luftfeuchtigkeit nun wirklich nicht erklären. Irgendwo muss das Regenwasser hineinlaufen! Aber bevor wir das klären können, erst einmal das Wasser beseitigen!

Mit dem Waschsauger haben wir zunächst den Großteil an Wasser in der Reserveradmulde abgesaugt und auch die anderen textilen Oberflächen im Innenraum. Dabei kam schon eine ordentliche Menge Wasser zusammen, jedoch erreicht der Waschsauger nur die Oberfläche. Das Wasser, das in die tieferen Schichten vorgedrungen war, erreichten wir nicht. Bevor wir überhaupt auf Ursachenforschung gehen können, müssen wir den Vectra trocknen. Aber wie? Zeitgleich säuft der Keller ab und alle paar Stunden muss der Keller ausgepumpt und aufgewischt werden. Die evakuierten Kellermöbel lagern nun vorübergehend in der Garage, so dass wir den Vectra nicht trocken unterstellen können. Bei einem solch massiven Wassereintritt sollte man eigentlich den Vectra auseinanderbauen und Teppiche, Polster, etc. trocknen. Aber wo und wann sollte das Geschehen?

 


In unserer Not behalfen wir uns zunächst mit Katzenstreu, Handtüchern, neuen Luftentfeuchtern und einem Heizlüfter. Die Rücksitze wurden umgeklappt, so dass die Luft im Innenraum ungehindert zirkulieren kann. Das Schiebedach und die Seitenscheiben stellten wir einen Spalt weit offen, so dass die erhitzte Luft das aufgenommene Wasser auch nach draußen durch die Thermik abtransportieren kann. Die Stromleitung für den Heizlüfter legten wir durch die Kofferraumklappe ins Innere. Zum Glück hat der Vectra eine dicke, weiche Kofferraumdichtung und keine akribisch eng gestalteten Spaltmaße, so dass wir den Kofferraumdeckel trotz 3x2,5mm²-Zuleitung noch schließen konnten. Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit legten wir ein Hygrometer in den Wagen. Zum Glück gab es im Frühjahr aber auch schon einige sonnige Tage, in denen sich der Innenraum genügend aufwärmte, dass nicht immer der Heizlüfter eingeschaltet werden musste. Aber die Regentage überwiegten dann doch.

 


Für die Regentage haben wir uns eine Abdeckplane besorgt, mit der wir den Vectra regelmäßig zudeckten. Kleiner Spoiler: Wir haben die Plane so oft auf und wieder abgezogen, dass sie am Ende unserer Maßnahme völlig spröde, zerrissen und einfach nur kaputt war. Zugegeben, diese Art der Trocknung ist nicht sehr effizient und ein Auseinanderbau hätte sicherlich eher zum Ziel geführt. Aber gemäß der Umstände blieb uns keine Wahl.

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