Montag, 16. September 2024

Mercedes Sprinter W906 ABS Fehler und Bremsenservice

 

Täglich unterwegs sein und schwere Anhänger mit sich herum schlüren fordert irgendwann seinen Tribut. Nicht nur an der Tankstelle in Form eines erhöhten Dieselverbrauch sondern auch dann wenn die Bremse verschlissen ist und klingt wie eine Straßenbahn an der Endhaltestelle. Und wenn dazu auch noch das ABS/ESP eine Störung anzeigt müssen wir uns erst recht um die Sache kümmern. Unser heutiger Patient, ein Mercedes Sprinter W906 von 2013.


 

An genau diesem Lieferwagen haben wir erst im Februar einen Ölwechsel durchgeführt. Seit dem ist nicht nur ein halbes Jahr vergangen sondern auch schon wieder 10.000km dazu gekommen. Damals sah die Bremse an der Vorderachse noch bedeutend besser aus. Jetzt ist zumindest auf der Beifahrerseite schon Eisen auf Eisen. Sehr merkwürdig wenn die Fahrerseite noch mindestens 4mm Restdicke aufweist. In jedem Fall sind hier neue Bremsscheiben und Bremsbeläge samt Verschleißkontakten fällig. Für den ABS Fehler brauchen wir unser Diagnosegerät damit wir überhaupt wissen wo das Problem liegt. 

 

 

Laut Computer haben wir einen elektrischen Fehler im vorderen linken Raddrehzahlsensor. Da an der Verkabelung augenscheinlich alles in Ordnung ist und wir keine Indizien für andere Ursachen haben, bestellen wir einen neuen Drehzahlsensor. Für knapp 50€ hoffen wir einfach mal das er passt und unsere Probleme damit gelöst sind. Theoretisch lässt sich der Sensor einfach abschrauben und auswechseln. Praktisch haben wir in der Vergangenheit sowohl beim Normalpassat als auch beim Autogas BMW große Probleme gehabt diesen Wechsel durchzuführen. 

 


Bevor wir uns damit befassen, ist jetzt erstmal der normale Bremsenservice fällig. Und dafür muss der Sprinter (vorne) aufgebockt und beide Räder abgenommen werden. In Anbetracht des saftigen Anzugsdrehmoment von 240Newtonmetern benutzen wir dafür lieber den Schlagschrauber. Damit ist der Weg zur Scheibenbremse schon fast frei. Nur noch den Bremssattel und seinen Halter abschrauben. Ersteres mit einem 6mm Inbus und zweiteres mit einer 21mm Nuss und dem Schlagschrauber. Die Verschleißkontakte an den Bremsbelägen werden wir später erneuern, trotzdem versuchen wir diese Zerstörunsfrei abzustöpseln bevor der Sattel abgenommen wird. Die Bremsscheibe wird von einer einzelnen Schraube an der Radnabe gehalten (TX30) die wir auch lösen müssen.

 


Bevor die neue Scheibe aus dem Karton ans Auto wandert, reinigen wir erstmal die Radnabe mit einer Drahtbürste und waschen das Konservierungsmittel mit Bremsenreiniger von den Bremsscheiben ab. Der Sattelhalter wird ebenfalls grob entrostet und dann mit neuen Führungsblechen bestückt. Die Schrauben für den Sattelhalter bekommen 170Nm Anzugsmoment und Schraubensicherungsmittel. Mit etwas Keramikpaste an den Führungsnasen der Bremsbeläge werden diese jetzt in den Halter eingesetzt. Bevor der Bremssattel folgen kann müssen noch die beiden Bremskolben vollstädig zurückgedrückt werden. 

 

 

Sofern kein entsprechender Doppelkolbenrücksteller zur verfügung steht, funktioniert auch ein normaler Rücksteller in Verbindung mit einem alten Bremsbelag als Adapter sehr gut. Sofern die Führungsbolzen noch gut gängig sind müssen wir jetzt nur noch den Sattel aufstecken und mit neuen Schrauben und 35Nm Anzugsmoment festziehen. Als letzten Schritt den neuen Verschleißkontakt einklipsen und anstöpseln. Leider können wir jetzt noch keinen finalen Erfolg melden; auf der einen Seite gibt es noch einen ABS Sensor zu tauschen ( das macht man am besten wenn die Bremsscheibe noch abgebaut ist und zum anderen hängt einer der Führungsbolzen fest - das dürfte auch die Erklärung für den ungleichmäßigen Verschleiß sein. 

 


Sofern einfaches zerlegen, säubern, einfetten und wieder zusammenbauen nicht reicht (wie bei uns), muss die Rundfeile zum Einsatz kommen. Damit entfernen wir den Rost und sonstige verkrustungen in der Bohrung damit der Führungsbolzen wieder leicht gängig ist. Anschließend alles einfetten und zusammenbauen. Damit bleibt nur noch der ABS Sensor. Eigentlich muss nur eine Schraube am Achsschenkel gelöst werden um den Sensor zu befreien. Wenn man genüngend Pech hat, reißt erst die Schraube ab und dann zerbrich der Sensor in seinem Sitz. Wir haben Glück und Kriechöl gehabt. Damit gelang die Demontage ohne Schäden. 

 


Unser Tipp; mit einem passenden Maulschlüssel den Fuß vom Sensor packen und immer wieder hin und her wackeln bis er sich endlich lösen will. Anschließend das Loch gründlich reinigen und den neuen Sensor einbauen. Der Stecker verbirgt sich hinter der Radhausschale (eine Mutter SW10). Danach können wir den Fehlerspeicher nochmal löschen und zur Probefahrt starten. Dabei testen wir auch gleich ob die neuen Bremsbeläge an der Vorderachse noch quietschen oder nicht. 

 

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