Freitag, 27. September 2024

Mit dem Cadillac zum Blaulichttag nach Einbeck

 

Bevor das Wetter endgültig schlechter Wird und der Herbst einzug hält, gibt es noch ein paar letzte Auto- und Oldtimerveranstaltungen. Leider häufig weit weg oder alles zur selben Zeit. Aber für einen bestimmten Termin haben wir uns dann doch entschieden; den Blaulichttag am PS Depot in Einbeck. In erster Linie ein Schautag von Feuerwehr Polizei Zoll und Rettungsdiensten, zusätzlich auch noch ein hoffentlich gut besuchtes Oldtimertreffen von ehemaligen Einsatz- und Behördenfahrzeugen. Zufällig kennen wir da jemanden der genau das passende Vehikel für diesen Tag in der Garage stehen hat.


 

Seit dem wir uns Hedwig den 1970er Cadillac Miller Meteor Ambulanz/Leichenwagen das letzte Mal zur Status 3 Rallye ausleihen durften, hat sie tatsächlich nur auf ihren nächsten Ausflug gewartet. In Anbetracht des Saisonkennzeichen bleibt dafür in diesem Jahr nicht mehr viel Zeit. Ein Grund mehr diese Gelegenheit bei hoffentlich bestem Wetter und in guter Gesellschaft zu nutzen. Damit Hedwig einen bestmöglichen Eindruck macht, müssen wir nur noch ein paar Kleinigkeiten in Ordnung bringen. Also einmal den Staub abwischen, Motoröl nachfüllen (20W50) und etwas an der Elektrik rumfummeln. Die hat beim letzten "Einsatz" nicht vollständig funktioniert. Ein paar der roten Blinklichter und die mechanische Sirene waren defekt, das können wir so nicht stehen lassen. 


 

Mangels vernünftiger Dokumentation welche Leitungen wo angeschlossen sind oder sein müssten, machen wir uns zu Fuß auf die Fehlersuche. Letztendlich mussten zwei Relais getauscht, ein Kabel gezogen und ein paar Anschlüsse gereinigt werden. Als netter Nebeneffekt springt der Motor jetzt auch ein bisschen williger an. Dafür hat sich die Arbeit schon gelohnt. Am nächsten Morgen um acht Uhr starten wir in Richtung Einbeck. Über die Autobahn sollten wir knapp zwei Stunden brauchen. Mangels genauer Informationen wieviele Parkplätze für Besucherfahrzeuge vorhanden sind wollen wir lieber kein Risiko eingehen und direkt zur Eröffnung vor Ort sein. Das klappte tatsächlich ziemlich perfekt. Auch wenn wir auf den letzten paar Kilometern über kurvige Landstraßen teilweise ziemlich geschlichen sind.

 


Am LKW&Bus Depot eingetroffen werden wir gleich durchgeschickt zum Eingang der Ausstellungshalle. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Stände ziemlich aller erdenklichen Rettungsorganisationen sowie Zoll Bundespolizei Bundeswehr und die Seenotretter. Unser zugewiesenes schattiges Plätzchen liegt auf dem Rasen. Dort kommt unsere alte Dame mit freundlicher Unterstüztung anderer Oldtimerfahrer (vielen Dank nochmal) und ein paar Holzrampen trotz der Bordsteinkante schadlos hoch. Jetzt nur noch die Stars&Stripes Standarten anbringen und eine Ölauffangpappe unter den Motor legen - wir wollen schließlich einen guten Eindruck machen.

 


Obwohl sich noch gar nicht so viele Besucher bis zu diesem Teil vom Gelände vorgearbeitet haben, zieht Hedwig schon eine kleine Menschentraube zusammen. In erster Linie die Fahrer der anderen Oldtimerfahrzeuge die um uns herum stehen. Da hat man gleich die passenden Themen zum quatschen. Besonders interessiert natürlich die Historie vom Cadillac; wo wurde er aufgebaut und eingesetzt, wie ist er nach Deutschland gekommen und so weiter. Leider kennen wir auf viele dieser Fragen keine wirklich guten Antworten. Hedwigs Vergangenheit wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. 

 

 

Nachdem der erste Ansturm verflogen ist, machen wir uns dann auch selbst mal langsam auf den Weg runter zum großen Gelände wo die aktiven Einsatzkräfte ausstellen und ihr Handwerk live vorführen. Das wollen wir uns auf jeden Fall mal anschauen. Den Anfang machen die Diensthunde von Zoll und Polizei welche nicht nur Drogen und Bargeld erspüren können sondern auch aggressive Personen am Arm aus dem Auto ziehen können. Scho beeindruckend wieviel Energie und gleichzeitig Disziplin in so einer Fellrakete steckt. Anschließend wird der komplette Ablauf einer Unfallrettung aus einem Pkw vorgeführt. 

 

 

Bevor wir die Präsentation vom THW anschauen brauchen wir erstmal eine Kugel Eis zur Abkühlung und machen uns auf den Weg zurück zum Depot. Leider stehen kaum eigene (Einsatzfahrzeug)-Exponate vom Museum draußen auf dem Gelände. Alle anderen parken nur wie immer in der Halle. Der Versuch einen Feuerwehrunimog zu starten scheiterte leider. Insofern sieht man von den versprochenen Oldtimer auf den Werbeplakaten für den Blaulichttag nur dann etwas wenn man ins Depot geht. Sehr schade das die Gelegenheit für Live-Vorführung des museumseigenen Materials nicht genutzt wurde.  

 

 

Apropos Vorführung, jetzt sind die Jungs in Blaugelb an der Reihe. Mit einer Sauerstofflanze durch massiven Stahlbeton hindurchzubrennen ist schon ziemlich beeindruckend. Wo und wann wir so ein Werkzeug mal gebrauchen würden, wissen wir selbst nicht. Aber haben ist besser als brauchen, und damit kriegt man vermutlich alles weggebrannt. Zum Abschluss des Programms kommt noch die Bundespolizei und führt vor wie unerwünschte Pyrotechnik zum Beispiel in Fußballstadien effektiv gelöscht werden kann. Mit solchen Problemen müssen wir uns zum Glück eher selten herumschlagen.

 

 

Dafür haben wir umso mehr damit zu tun Hedwidg zu verteidigen. Von zehn Leuten die den Cadillac anchauen - nur mit den Augen - will mindestens einer auch die Türen öffnen und sich den Innenraum genauer anschauen. Selbst wenn wir auf der anderen Seite vom Auto in der offenen Tür sitzen und uns unterhalten, fragen sie nicht freundlich ob man mal rein schauen darf sondern reißen wie blöde an den Türgriffen herum. Und das waren nicht alles nur kleine Kinder die es sicher nicht von ihren Eltern gelernt haben wie man mit fremdem Eigentum respektvoll umzugehen hat. Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal zu einer solchen Veranstaltung Absperrband und Warnschilder mitbringen. Das würde dann zwar das Fotomotiv maximal versauen, aber uns defintiv viel Zeit und Nerven sparen. 

 

 

Am späten Nachmittag machen wir uns dann langsam wieder auf den Heimweg. Natürlich nicht ohne vorher ordentlich von den anderen Oldtimerfahrern abschied zu nehmen. Sobald wir vollgetankt haben schließen wir uns einem Konvoi ehemaliger Malteser Einsatzfahrzeuge an. Die räuchern zwar etwas stark, aber sie fahren immerhin ein angemessenes Reisetempo. Alles in allem hat es uns doch gut gefallen, ob wir im nächsten Jahr wiederkommen werden und ob wir versuchen Hedwig mitzubringen wissen wir jetzt noch nicht. Am Ende des Tages sind wir gut Müde und beschließen die Wagenwäsche auf den nächsten Tag zu verschieben. Leider dürfte das für dieses Jahr die letzte größere Ausfahrt mit uns am Steuer von Hedwig gewesen sein. Bleiben wir mal gespannt was im nächsten Jahr so passieren wird.        

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