Montag, 9. September 2024

In meinem Opel bin ich Kapitän - Schiffbruch im Vectra (Teil 2)

 


Es dauerte mehrere Wochen, bis alle Feuchtigkeit aus dem Vectra verdunstet war. Regelmäßig wechselten wir die Handtücher, das Katzenstreu, stellten den Heizlüfter an, zogen die Abdeckplane auf, wieder ab, auf, wieder ab und mussten feststellen, dass das langsame Trocknen seine Spuren hinterlassen hat. Der vorne leicht angelöste Dachhimmel ist da gerade die kleinste Sorge. 

 

Dadurch dass die Oberflächen der Textilien durch das langsame Verdunsten immer leicht feucht sind, hatte sich dort Schimmel gebildet. Die Anschnallgurte, die Polster, die Teppiche: Alles hatte einen leichten Schimmelüberzug und entsprechend muffig und ekelig roch der Innenraum. Bevor wir nun weiter zur Ursachensuche kommen können, müssen wir erst dieses Problem erst in den Griff bekommen, bevor es noch schlimmer wird. Wie gut, dass wir den Waschsauger haben. Grob reinigten wir zunächst erneut die Oberflächen mit dem Waschsauger und dem entsprechenden Polsterreiniger. Auch wenn es bereits nach der ersten Anwendung so aussah, als ob der Schimmel beseitigt war, wiederholten wir die Anwendung gleich mehrfach. Doch um nachhaltig den Schimmel zu bekämpfen reicht Polsterreiniger nicht aus. Die Sporen sitzen tief im Gewebe und sobald wieder Feuchtigkeit dazu kommt, könnte der Schimmel wieder sprießen. Im Haushaltsbereich wird häufig Chlor empfohlen, doch davon nehmen wir Abstand. Chlor ist hochreaktiv und bleichend. Wenn man das auf die Polster aufträgt sind Verfärbungen garantiert und wir ruinieren den Innenraum unwiederbringlich. Zum Glück gibt es andere Methoden, die ebenfalls erprobt und vielversprechend sind.

 


 
Zunächst probierten wir es mit einem Haushaltsmittel. Mit einem in Essig getränkten Lappen wuschen und besprühten wir die betroffenen Oberflächen. Auch hier könnte es aufgrund der Säure zur Farbveränderungen kommen, weswegen wir es zunächst an einer unauffälligen Stelle testeten. Da aber wohl die Konzentration des Essigs (5%) sehr gering war konnten wir keine negativen Auswirkungen feststellen und setzten unsere Behandlung fort. Nichtsdestotrotz reicht eine solche Behandlung mit Essig nicht aus, um wirklich auf Nummer Sicher zu gehen, dass aller Schimmel bekämpft worden ist. Außerdem hält sich der muffige Geruch im Innenraum weiterhin hartnäckig. Höchste Zeit, dass wir hier auf eine Methode setzen, die in der Fahrzeugaufbereitung bereits etabliert ist.
 

Wir besorgten uns ein Ozongerät. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei diesem Gerät um ein Gebläse, das den Sauerstoff (O2) in der angesaugten Luft zu Ozon (O3) reagieren lässt. Ozon hat die Eigenschaft, dass es nicht nur Bakterien und Schimmel abtöten sondern auch Gerüche beseitigen kann. Eine ideale Methode für unser Problem. Sicherlich haben professionelle Fahrzeugaufbereiter höherpreisige und qualitativ hochwertigere Geräte, aber im Zweifelsfall können wir uns erlauben, das Gerät mehrmals in Betrieb zu nehmen und die Ozonbehandlung mehrfach durchzuführen.

 


Durch unsere Erfahrung mit dem Heizlüfter legten wir erneut die Zuleitung durch die Dichtung des Kofferraumdeckels, schlossen alle Türen und Fenster und stellten die Zeitschaltuhr des Ozongeräts auf zunächst zwei Stunden ein - das Maximum, dass man bei unserem Gerät einstellen kann. Die Behandlung ist eigentlich ganz einfach. Man sollte nur darauf achten, das Ozon nach der Behandlung nicht einzuatmen. Daher also nach der Behandlung tief Luft holen, die Türen weit öffnen und das Auto quer lüften. Um auch sicher zu gehen, alles Ozon zu entfernen, kann man zusätzlich zum Querlüften noch für weitere Luftverwirbelungen sorgen, in dem man beispielsweise mit einem Staubsauger die Flächen absaugt oder mittels Druckluft abpustet.

 

Nach der Ozonbehandlung reduzierte sich der Geruch schon erheblich, aber man merkte, dass eine einzige Anwendung mit 2 Stunden Laufzeit (und entsprechender Zeit zum Querlüften) noch nicht ausreichte. Also stellten wir insgesamt 3 Mal das Ozongerät ins Auto und ließen das Ozon so wirken. Inzwischen hat sich der muffige Geruch neutralisiert und der typische, altbekannte Opel-Geruch ist wieder erkennbar. Aus unserer Sicht war die Ozonbehandlung ein voller Erfolg! Auch der Schimmel kam nicht erneut wieder. Auch wenn es bis hierhin einiges an Aufwand gekostet hat, das Auto trocken zu legen und die Auswirkungen des Wasserschadens zu beseitigen, hat sich das Vorgehen gelohnt. Damit es aber so bleibt, müssen wir nun nach den Undichtigkeiten Ausschau halten. Jetzt wo das Wasser entfernt ist, kann man auch endlich genauer auf Spurensuche gehen.

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