Montag, 3. Februar 2025

Volvo V70 neues Flexrohr für den Fünfzylinder


Man muss kein Maschinenbau-Studium absolviert haben um zu merken das eine Konservendose und ein paar Schlauschellen keine dauerhafte Reparaturlösung für ein defektes Flexrohr sind. Aber bis die Zeit, das Budget und die Möglichkeiten zur Verfügung stehen, kann man das Hauptverkehrsmittel der Familie damit zumindest ein bisschen leiser machen. Nur für den Fall das nicht alle Nachbarn den Sound eines ordentlichen Fünfzylinder-Motor so zu schätzen wissen wie wir. 


Dieser silberne V70 bringt uns auf viele Wege zurück in die Vergangenheit, als wir noch in Osnabrück lebten und unsere spärliche Freizeit damit verbrachten irgendwelche Renault Clio Abgasrohre mit genau solchen Konservendosen zusammenzuflicken. Genau von dort stammt dieser Volvo und daher kennen wir auch seinen Fahrer. Anstelle eines Opel Commodore GS  oder Renault Clio RS, ist dieser schwedische Pampersbomber das Transportmittel der Wahl um Kind und Kegel durch die Gegend zu karren. Bis jetzt macht er das bis auf einige Reparaturen an der Bremsanlage auch ohne größere Pannen oder Investitionen. 



Aber jetzt zur fälligen Hauptuntersuchung kann das undichte Abgasrohr definitiv nicht mehr länger ignoriert werden - der Prüfingenieur wird das auch nicht tun. Immerhin gibt es ein neues Flexrohr inklusive Krümmerflansch für kleines Geld im Internet zu bestellen. Jetzt liegt es nur noch an uns das neue Teil anzubringen. Dafür muss der Volvo erstmal in unsere Garage und auf die Hebebühne. Dann darf sich die Person mit den längsten und dünnsten Armen an die Aufgabe machen von oben, neben dem doch recht heißen Auspuffkrümmer, den Stecker der Lambdasonde zu öffnen und das Kabel auszufädeln. 


Die nächsten planmäßigen Arbeitsschritte folgen dann von der Unterseite dieses Volvo. Das kaputte Flexrohr befindet sich zwischen Krümmer und Katalysator. Letzterer muss mit ausgebaut werden um das Flexrohr zu erneuern. Das heißt vier Muttern (SW13) am Krümmerflansch lösen, vier Schrauben (SW12) an der Querstrebe unterm Auspuff entfernen und die Rohrschelle öffnen (Winkelschleifer). Zu unserer eigenen Überraschungen ließen sich die Muttern und Schrauben alle ohne Zwischenfälle lösen. 


Gemessen am Alter und der Laufleistung dieses Wagen ist das ein echter Hauptgewinn. Normalerweise sind die Muttern so verrostet das sie entweder samt Stehbolzen abreißen oder sich gleich gar keine Stecknuss auf den unförmigen Rest der Mutter aufsetzen lässt. Sofern unser Glück weiter anhält, könnten wir schon zur Mittagspause fertig werden. Natürlich klappt das nicht, sonst wäre unser Leben aber auch viel zu langweilig. Und alles nur weil der Flansch vom neuen Flexrohr nicht die passende Größe hat. Nach kurzem Überlegen wie es weiter gehen soll, müssen wir doch nochmal zum Autoteiledealer des Vertrauens und uns ein universales Flexrohr besorgen. 


Da immerhin der Innendurchmesser und die Gesamtlänge nahezu identisch zum Original sind, sollte es sich ohne viel Anpassung einschweißen lassen. Trotzdem müssen wir jetzt nicht nur einmal flexen und einmal schweißen sondern alles doppelt. Weil das Reststück zwischen Flansch und Flexrohr sonst  zu kurz geworden wäre, müssen wir mühselig die Reste der alten Schweißnaht glatt schleifen bis das neue Stück zum Alten passt. So zieht sich die Operation bestimmt mindestens eine Stunde in die Länge. Sobald alles gut aussieht werden die beiden Teile zusammen geheftet. Dann folgt der probeweise Einbau im Auto. 


Die hintere Hälfte samt Katalysator muss jetzt auch wieder an ihren Platz. So können wir alles perfekt ausrichten und haben keine böse Überraschung wenn alles final zusammen geschweißt wird. Das geht im Eingebauten Zustand aus Platzgründen nicht. Insbesondere weil das neue Flexrohr inklusive der Schweißnähte absolut dicht sein muss. Sonst könnte man sowohl die Leckage hören, als auch das Motorsteuergerät aufgrund der falschen Messwerte von der Lambdasonde hinterm Flexrohr verwirrt werden. 


Dank unserer gründlichen Vorarbeit ließ sich alles problemlos zusammenschweißen und wieder am Auto anbringen. Nur auf die neue Dichtung zwischen Krümmer und Flansch müssen wir leider verzichten da diese, ebenso wie das neue Flexrohr, leider in der falschen Form geliefert wurde. Für hier und heute muss die alte Dichtung nochmal ausreichen. Solange wir damit die Abgasuntersuchung beim TÜV bestehen, soll das gut genug sein. Der akustische Test bestätigt uns zumindest das alles dicht ist. Jetzt schnurrt der Fünfzylinder wieder schön dezent vor sich hin. 

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