Freitag, 28. Februar 2025

Mercedes-Brems (en) Service und undichte Tankleitung


Wenn ich Mercedes fahren will rufe ich mir ein Taxi. Oder ich kaufe mir für relativ kleines Geld eine C-Klasse aus gepflegter Rentnerhand. Trotzdem gibt es die eine oder andere Baustelle an einem 24 Jahre alten Baby-Benz. Mittelfristig kommt bestimmt auch die eine oder andere Rost-Reparatur auf uns zu. Für heute steht aber erstmal die quietschende Bremse und der undichte Benzintank auf der Liste.



Interessanterweise war die Warnlampe für den Bremsbelagverschleiß nicht an als der Mercedes zu uns kam - obwohl die Bremse schon quietscht wie eine Straßenbahn wenn man auch nur leicht aufs Bremspedal tritt. Das sollte so eigentlich beides nicht sein. Wie wir später erfahren haben war die entsprechende Warnlampe zwischenzeitlich mal an. Aber wenn man lange genug weiter fährt, ist der Kontakt irgendwann komplett weggeschliffen und die Lampe geht wieder aus. Muss man auch erstmal wissen. So oder so bauen wir jetzt neue Bremsscheiben, Beläge und Verschleißkontakte ein. Damit der Mercedes wieder bremst.



Mit dem Mercedes auf der Hebebühne machen wir erst noch eine Bestandsaufnahme vom Unterboden da dieser seit dem Kauf noch nicht gründlich inspiziert worden ist. Tatsächlich sieht hier alles noch ziemlich gut aus. Kein Ölverlust, nichts ausgeschlagen, nur Rost an den typischen Stellen wie Radläufe und hinter der Schwellerverkleidung. Noch ist nichts durchgerostet, aber ewig hält das Blech nicht mehr. Jetzt zurück zu den akut wichtigen Dingen. Runter mit den Vorderrädern (SW17). Dann die Schrauben von den Führungsbolzen zum Bremssattel lösen (SW13 und SW15). Mit einer Spitzzange ziehen wir den Stecker vom Verschleißkontakt am Bremssattel ab. 



Der Sattel sollte sich jetzt mit sanfter Unterstützung durch einen Schraubendreher abnehmen lassen. Damit der Bremsschlauch nicht überdehnt wird, legen wir den Sattel auf dem Den selben Schraubendreher stecken wir jetzt in die Kühlrippen der Bremsscheibe und blockieren sie so. Mit einem 5mm Inbusschlüssel lösen wir die Halteschraube der Scheibe. Sobald die letzten beiden Schrauben vom Sattelhalter (SW18) entfernt sind, können der Halter und die alte Bremsscheibe abgenommen werden. Mit einer Drahtbürste reinigen wir erst den Flansch der Radnabe und anschließend die Anlageflächen der Bremsbeläge im Sattelhalter. Danach kann gleich die neue Bremsscheibe vom Korrosionsschutzmittel gesäubert und an der Radnabe festgeschraubt werden. 



Die Schrauben vom Sattelhalter werden erst gesäubert und dann mit Schraubensicherungskleber und 115Nm festgezogen. Dort stecken wir die neuen Bremsbeläge, mit etwas Keramikpaste an den Enden, hinein. Um den Bremssattel wieder aufsetzen zu können, muss erstmal der Kolben ganz zurück in seine Bohrung gedrückt werden. Mit dem entsprechenden Rückstellwerkzeug ist das überhaupt kein Problem. Die kleinen Schrauben vom Sattel tauschen wir gegen neue Exemplare und ziehen sie mit 35Nm fest. Nun noch den neuen Verschleißkontakt am äußeren Belag einstöpseln und fertig sind wir hier. Das selbe Spiel wiederholen wir nochmal auf der anderen Straßenseite. Anschließend das Bremspedal einige Male im Stand betätigen bis ein fester Druckpunkt spürbar ist. 



Weiter geht es an der Hinterachse. Hier muss irgendwo eine Leitung oder Anschluss undicht sein. Jedes Mal wenn man auftankt und nicht rechtzeitig aufhört, läuft der Sprit im Radkasten runter auf den Boden. Das ist erstens teuer, zweitens brandgefährlich und drittens schlecht für die Umwelt. Immerhin läuft der Tank nicht komplett aus. Das wäre wirtschaftlich nicht tragbar. Um an die Schläuche besser heran zu kommen, entfernen wir erstmal das rechte Hinterrad und die Radhausschale. Diese ist mit einer Reihe Plastikmuttern und Schrauben festgemacht. Sobald die alle gelöst sind lässt sich das Teil einfach zusammenbiegen und rausnehmen. Dahinter befindet sich neben einer Menge Dreck auch die Leitung vom Tankeinfüllstutzen zum Tank und die Retourleitung für die Belüftung während des Tankvorgang. 



Letztere ist teilweise eine starre Leitung und teilweise Gummischlauch. In diesem Mercedes sind sowohl der obere als auch der untere Schlauch (Innendurchmesser ca. 15mm) stark porös und teilweise eingerissen. Um sie zu tauschen schneiden wir erstmal die Klemmschellen durch und die ziehen danach die alten Schläuche ab. Mit dem neuen auf passende Länge gekürzten Schlauch muss nur noch alles wieder in gleicher Weise zusammengebaut werden. Leider war der Schlauch verdammt steif und unkooperativ. Damit wir uns nicht die Finger brechen oder den Stutzen abbrechen muss der Schlauch erstmal kooperativ gemacht werden. Dazu drücken wir eine möglichst große Nuss in den Schlauch und schmeißen alles in einen Pott mit heißem Wasser. 



Durch die Hitze dehnt sich das Gummi ein wenig aus und lässt sich endlich unter großer Mühe aufstecken. Damit bloß nichts auseinander rutschen kann, benutzen wir überall Schraubschellen die wir ordentlich festziehen. Sobald wir das nächste Mal zum tanken fahren wissen wir ob die Reparatur ein Erfolg war. Was uns gewundert hat ist dass die obere dicke Leitung zum Tank noch so gut wie neu aussieht. Zum Abschluss die Radhausschale wieder einsetzen und festschrauben. Als aller letzte Aufgabe des Tages wollen wir noch etwas gegen die penetrante Meldung im Kombiinstrument über den angeblich zu niedrigen Wischwasserstand kümmern. Trotz vollem Tank und Kontaktspray auf dem Anschluss will die Warnlampe einfach nicht erlöschen. Unsere vorläufige Pfuscherlösung besteht darin einfach den Stecker vom Sensor abzuziehen. Das hat ja schon bei der Bremse sehr gut funktioniert. 

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