Es ist fast genau zwei Monate her, seit dem wir an diesem Skoda Fabia gearbeitet haben um (unter anderem) die schleifende Bremse an der Hinterachse gängig zu machen. Jetzt haben wir endlich die Zeit und Ersatzteile zusammen um einmal das komplette Innenleben der Trommelbremsen zu erneuern. Dafür das es Donnerstag Abend und schon nach 19h ist können wir nur hoffen das alles wirklich geschmeidig funktioniert und wir bald Feierabend machen können.
Um unsere Erfolgschancen zu maximieren haben wir uns vorgefertigte Bremsbackensets von Ate gekauft. Das heißt in der Theorie müssen wir nicht mit irgendwelchen Federn herumfummeln sondern können die komplette Einheit am Stück aufs Ankerblech stecken und weiter geht die Fahrt. Mit dabei sind auch zwei neue Radbremszylinder. Einen brauchen wir auf jeden Fall neu, aber wo wir schon mal alles zerlegen, können wir auch gleich beide Seiten erneuern.
Also raus mit unserem Audi 100 Projekt und rein mit dem Skoda Fabia. Auf der Hebebühne lässt sich wesentlich sicherer und bequemer arbeiten. Beides Faktoren die für uns heute Abend sehr wichtig sind. Nach einem langen Arbeitstag wollten wir eigentlich gar nichts mehr in der Garage anstellen. Aber wir wissen auch das man mit einer nicht optimal funktionierenden Bremsanlage nicht länger als unbedingt nötig herumfahren sollte. Da wir Anfang Dezember bereits schon mal die Bremstrommeln abgebaut haben, wissen wir noch genau wie das geht und erwarten das sie kooperativ sind.
Erstmal müssen die Räder abgeschraubt werden mit einem Schlagschrauber und der passenden Nuss (SW17) geht das ganz schnell. Als nächstes die Halteschraube der Bremstrommel (TX30) entfernen. Danach sollte sich die Trommel idealerweise wie in unserem Fall einfach von der Radnabe abziehen lassen. Sofern das nicht klappt, könnten wir es jetzt mit ein paar gezielten Hammerschlägen versuchen. Bei Bedarf kann auch noch der Nachstellkeil mit einem Schraubendreher hochgedrückt werden um die Bremsbacken wieder komplett zusammen zu ziehen. In allen Fällen muss natürlich die Handbremse gelöst sein.
Im nächsten Schritt, wenn die Trommeln endlich abgekommen sind, waschen wir jetzt alles gründlich mit Bremsenreiniger ab. So wird zum einen der gesundheitsschädliche Bremsstaub gebunden und zum anderen bleiben die Hände beim Schrauben sauber (und wir sehen besser was wir gerade eigentlich machen). Mit einem Dreh&Drückwerkzeug lösen wir die zwei Halteklammern der Bremsbeläge auf dem Ankerblech. Anschließend lasse sie sich am unteren Wiederlager aushaken so das die untere Zugfeder nicht mehr unter so großer Spannung steht. Diese Feder muss auch noch entfernt werden. Mit dem passenden Spezialwerkzeug geht das deutlich besser als mit einer normalen Spitzzange. Aber in der Not klappt es auch so.
Jetzt können die Bremsbeläge samt Federn nach unten geschoben werden so das wir an den Spreizhebel für die Handbremse herankommen. Diesen müssen wir auch aushaken. Weiter geht es auf der Rückseite vom Ankerblech. Hier muss die Überwurfmutter der Bremsleitung (SW11) und die eine Halteschraube vom Bremszylinder (TX30) gelöst werden. Damit die ganze Bremsflüssigkeit nicht ausläuft, klemmen wir einen Holzstab zwischen Bremspedal und Fahrersitz fest. Sollte der Bremszylinder sich jetzt noch nicht bewegen lassen, kommt die große Zange zum Einsatz. Ohne den Zylinder im Weg lässt sich die Bremsbackenmimik nach oben wegziehen. Die neuen Backen kommen in gleicher Art an ihren neuen Platz. Wir haben zusätzlich die untere Spannfeder entfernt um uns das Leben leichter zu machen.
Anschließend wird der neue Radbremszylinder auf dem Ankerblech festgeschraubt und die Bremsleitung angeschlossen. Achtung! die beiden Zylinderenden haben jeweils eine kleine Nase um die Bremsbacken zu zentrieren, diese müssen jeweils nach aussen rotiert werden. Nun das Handbremsseil wieder einhängen, die Zuspannfeder anbringen, die Bremsbacken links und rechts vom unteren Gegenlager positionieren und die beiden Haltefedern mit ihren Pins verbinden. Sollte die Bremstrommel sich im Anschluss nicht aufsetzen lassen, müssen wir möglicherweise den Nachstell-Keil weiter nach oben schieben und die Bremsbeläge ein bisschen zurecht schieben. Die Bremstrommeln sollten sich jetzt nahezu ohne Widerstand drehen lassen.
Als vorletzten Arbeitsschritt müssen wir jetzt noch die Hydraulik der Bremse entlüften. Mit einem Helfer der das Bremspedal betätigt geht das ganz schnell. Einfach mit einem Schlüssel (SW6) jeweils einen Entlüftungsnippel am Radbremszylinder öffnen und so lange pumpen bis die Bremsflüssigkeit ohne Luftblasen austritt. Mit einem transparenten Kunststoffschlauch lässt sich das ganz leicht überprüfen. Das selbe Spiel nochmal auf der anderen Seite und danach die Handbremse einige Male betätigen. Danach sollten wir ein festes Bremspedal, kurzen Hebelweg für die Handbremse und eine schön leichtgängig drehende Bremstrommel haben. Nur noch die Hinterräder wieder anbringen und dann ist auch schon Feierabend. Alles in Allem waren wir ziemlich genau eine Stunde beschäftigt.
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