Ford Fiesta Mk5 Schweller schweißen

Irgendwie hat dieser Fiesta die letzten zwei Jahre tatsächlich durchgehalten und bald steht die nächste Hauptuntersuchung bevor. Im Juli bekam er noch einen neuen Endschalldämpfer und dabei wurde schon mal ganz grob vorgefühlt wie gut die Chancen für die nächste HU wohl stehen mögen. Tatsächlich immer noch gar nicht so schlecht, bis auf den Rost und vielleicht ein ganz klein wenig Ölverlust am Motor konnten wir nichts schlimmes finden. 

Leider ist dieses Mal eine Sektion vom Schweller durchgerostet an die man nicht so schön von außen heran kommt. Das bedeutet mehr Arbeit bei der Demontage um überhaupt an die Rostlöcher heran zu kommen. Aber dafür können wir uns die Nachbehandlung in Form von Spachtelmasse und Lack in Wagenfarbe ersparen. Rein zufällig haben wir uns auch neulich erst einen neuen Getriebeheber gekauft. Dann dürfte das heute der erste echte Einsatz sein. So können wir gefahrlos die Hinterachse an der Karosserie (vier Schrauben) und am Federbein (eine Schraube) lösen und soweit absenken wie möglich ohne den Bremsschlauch, das ABS-Kabel oder das Handbremsseil abzureißen.

Der so gewonnene Platz ist zwar nicht übermäßig groß, aber er reicht aus um mit dem Druckluft-Bandschleifer  und Schraubendreher an den Rostherd heran zu kommen um das tatsächliche Ausmaß des Schadens festzustellen. Natürlich wieder ein bisschen großflächiger als es zunächst den Anschein hatte. Dann schnitzen wir uns erstmal eine Papp-Schablone zurecht und übertragen die Form anschließend auf 1mm starkes verzinktes Stahlblech übertragen und an die Karosserie anhalten. Schweißhelm und Handschuhe anlegen und kräftig drauf halten mit der Schweißpistole. Je besser wir vorher alles blank geschliffen haben desto einfacher sollte die Verbindung von neuem und altem Blech klappen.

Wo das so gut klappt können wir direkt noch ein paar weite Flicken verbauen, denn wie sich herausstellt hatte dieser Fiesta im Radhaus und Schweller noch mehr Löcher oder zumindest Sektionen die verdächtig rostig und weich sind. Dann lieber einmal alles wegschneiden was nicht mehr 100% stabil ist und dann hoffentlich wieder langfristig ruhe haben. Wie bei (fast) allen bisherigen Rost-Reparaturen an diesem Wagen ist die Optik ziemlich zweitrangig. Hauptsache es hält und der Rost ist erstmal bekämpft. Dort wo es nicht ohne großen Aufwand möglich ist das alte Blech bündig raus zu trennen und Neues einzuschweißen muss überlappend gearbeitet werden. 

Das ist handwerklich nicht ganz so schön aber deutlich schneller zu erledigen und am Ende genau so stabil. Das Blech im Radhaus wird hinterher sowieso von der Radhausschale versteckt. Vielleicht war das auch einer der Gründe weshalb hier so starker Rostbefall geherrscht hat; die Filzmatte hält die Feuchtigkeit und den Dreck hier länger fest und wenn es erstmal anfängt zu rosten sieht man davon normalerweise erstmal gar nichts - bis der Rost rundherum herausschaut. Bloß gut das die Beifahrerseite noch ganz gesund aussieht und keinen akuten Einsatz unsererseits verlangt. Dann kommt jetzt zum Abschluss noch ein Flicken auf den Schweller.

Nicht das erste und nicht das letzte Mal das wir den Schweller flicken müssen. Aber für einen kompletten Ersatz ist es noch nicht schlimm genug und außerdem fehlt uns dafür gerade die Zeit. Kaum ist der letzte Schweißpunkt abgekühlt kommt die Hinterachse wieder zurück an ihren alten Platz. Der Stoßdämpfer wird unten mit 120Nm festgezogen und die Achse an der Karosserie mit 55Nm sowie Schraubensicherungsmittel. Praktischerweise hat der Achskörper einen Zentrierkonus so das der an der Karosserie nur in einer einzigen Position angeschraubt werden kann. Eine nachträgliche Spurvermessung können wir uns somit sparen. 

Damit unsere Arbeit möglichst langfristig positive Wirkung hat wird jetzt alles mit Rostumwandler eingesprüht und anschließend dick Rostschutzfarbe, Unterbodenschutz und Hohlraumwachs auf- bzw. in die Schweller und den Unterboden gesprüht. Jetzt heißt es nur noch abzuwarten ob bei der HU doch noch irgendwelche neuen Probleme auftauchen. Den Motor machen wir kurzfristig nochmal ordentlich sauber und tauschen vielleicht noch die Korkdichtung vom Ventildeckel aus.