Unsere Zeit in den Südstaaten neigt sich leider schon dem Ende entgegen. Jetzt heißt es den Pickup volltanken (zum aller ersten Mal) und dann hoffentlich schnell und problemlos durchbrettern bis nach Daytona. Dann sind wir nicht nur ein gutes Stück näher an unser letztes Reiseziel herangekommen sondern praktischerweise auch noch in einer der Motorsport Metropolen von Florida. Dort erwartet uns nicht nur der Strand und das Meer sondern auch eine aktive Rennstrecke samt angegliedertem Museum. Besser kann es ja gar nicht mehr laufen.
Immerhin funktioniert das Bezahlen am Tankautomaten mit der Kreditkarte so wie es sollte und der ermittelte Durchschnittsverbrauch ist erfreulich niedrig. So könnten wir es fast mit einer Tankfüllung bis nach Florida schaffen, das sind allerdings auch knapp 1000km und im besten Fall rund 10h Fahrzeit ohne Pausen. Da es gerade richtig schön Anfängt zu regnen als wir die Grenze zu Georgia überqueren und das Durchschnittstempo und die Sichtweite rapide abnehmen gehen wir schon jetzt davon aus nicht pünktlich zum Abendessen am Hotel einzutreffen. Sicherheitshalber haben wir darum auch vorab kein Zimmer gebucht. Vielleicht wird das ja die erste Gelegenheit mal im Pickup zu schlafen. Während des schlimmsten Innerstädtischen Staus den wir jemals erlebt haben, stecken wir fast 2h lang auf der Schnellstraße in Atlanta fest. Das gibt uns immerhin genug Zeit das Stadtbild und die Autos um uns herum zu betrachten.
Irgendwann sind wir endlich raus aus dem Stadtgebiet und können wieder Meter machen. Durch die lange Standzeit ist der Tank vom GMC deutlich leerer und die Blase der Insassen deutlich voller als kalkuliert, darum müssen wir dann doch eine Tankstelle aufsuchen. Aber bitte nicht irgend eine sondern die wohl größte der Region; Willkommen bei Buc-ee's, hier gibt es Zapfsäulen soweit das Auge reicht, die auch fast alle belegt sind. Das ist auch kein Wunder wenn viele Kunden ihr Auto hier nach dem tanken stehen lassen und im riesigen Shop noch Klamotten, Deko, Essen oder Getränke kaufen gehen. Eine komplette Wand voll mit Beef-Jerky hat uns dann auch nicht in Ruhe gelassen, so haben wir immerhin Proviant für die restliche Fahrt.
Langsam wird es schon wieder dunkel und das Ziel ist noch weit weg. Sicherheitshalber rufen wir im Hotel an und Fragen nach wie lange die Rezeption nachts wohl geöffnet ist. Zum Glück 24/7, das ist manchmal echt sehr praktisch wie häufig die Geschäfte hier rund um die Uhr offen haben. Ohne besondere Verzögerung landen wir kurz nach Mitternacht endlich in Daytona und fallen nur noch ins Bett. Selbst jetzt in der Nacht merkt man deutlich wie heiß und schwül es hier ist. Im klimatisierten Hotelzimmer merken wir davon nichts. So schlafen wir bis zum nächsten Morgen durch und nach einer Dusche und deftigem Frühstück sind wir bereit für neue Abenteuer. Damit uns draußen nicht direkt der Hitzetod trifft benutzen wir erstmal den Motor-Fernstart und lassen die Kabine etwas runterkühlen.
Vom Hotel zum Speedway sind es nicht mal drei Kilometer und davon führt ein guter Teil der Straße unmittelbar im Stadion entlang. So hat man gleich eine Vorstellung wie riesig diese ovalen Rennstrecken in Wirklichkeit sind. Leider finden heute keine Rennen statt aber dem Motorensound nach zu Urteilen werden zumindest Taxifahrten angeboten. Für uns steht heute (leider) nur der Besuch vom Museum an. Die Motorsports Hall of Fame of America ist nicht nur für NASCAR Fans interessant sondern beinhaltet Exponate aus fast allen Arten des Motorsport. Zu Land zu Wasser und in der Luft, auf zwei drei oder vier Rädern.
Gleich vorne im Tunnel der dem Durchgang ins Infield des Speedway nachempfunden wurde stehen zwei Dragster mit 2000PS. Das fängt ja schon mal gut an. Dann gelangen wir in die Haupthalle und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erst sehen wir DocHudsons reales Vorbild mit dem wirklich und erfolgreich Rennen gewonnen wurden und dahinter ist ein Stück Rennstrecke nachgebaut so hoch und steil wie in der Realität. Bestückt mit Rennfahrzeugen aus alle Epochen und Klassen, die sehr wahrscheinlich niemals auf so einer Strecke fahren würden, aber das soll uns nicht stören. Es sieht jedenfalls echt beeindrucken aus. An den Wänden hängen gefühlt hunderte Fotos und Portraits von Menschen die sich auf die eine oder andere Weise in der Welt des Motorsport einen Namen gemacht haben. Das musste aber auch sein wenn das Museum schon Hall of Fame heißt.
Meine persönlichen Favoriten parken direkt nebeneinander der 1972 Dodge Charger von Richard "The King" Petty, damals mit 550PS und über 350kmh Höchstgeschwindigkeit eine echte Größe im NASCAR Rennzirkus. Und direkt daneben ein 1966+ Ford Bronco von Bill Stroppe der bei diversen Baja Rennen erfolgreich unterwegs war. So erfolgreich das Ford in seinem Namen ein eigenes Sondermodell heraus brachte. Das muss man zu Lebzeiten auch erstmal Schaffen. Wir gehen weiter vorbei an den Exponaten auf zwei und vier Rädern und riesigen Pokalen die seit Jahrzehnten von Gewinner zu Gewinner weiter gereicht werden. Rüber zur Zweiradabteilung mit Dragstermaschinen die gleich zwei V2 Motoren hintereinander verbaut haben. Dann macht vielleicht auch ein Rennhelm und feuerfester Overall sinn. Wie die entstanden sind und hergestellt werden kann man hier auch sehen.
Falls zwischenzeitlich die Füße etwas lahm werden gibt es natürlich auch einen Kinosaal auf dem verschiedenste Filme über Motorsport gezeigt werden. Unter anderem eine Zusammenfassung aller Nascar Gewinner in Daytona der letzten Jahrzehnte. Das Auto vom aktuellen Titelträger steht praktischerweise gleich mit in der Ausstellung. Uns interessiert der quasi Weltrekordwagen der direkt daneben parkt aber noch mehr: Baujahr 1960, 2000PS aus vier(!) Pontiac V8 Motoren mit Kompressor und eine erzielte Höchstgeschwindigkeit in Bonneville von über 650kmh. Und das zur damaligen Zeit. Wirklich unglaublich.









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