Dienstag, 22. März 2011

Rotlicht einmal anders . . .

"Scheiße!" (Oder in der zensierten Version "Exkrement!") hört man den Fahrer gerade noch durch den Raum der Fahrgastzelle rufen, als diese auch schon hell erleuchtet die dämliche Visage und den noch dämlicheren Gesichtsausdruck des Fahrers preisgibt, ihn überdeutlich zur Geltung bringt und man im Anschluss den Beifahrer sagen hört: "Das gibt bestimmt ein tolles Foto!" Wie oft habe ich im Bekanntenkreis schon solche ähnlichen Situationen geschildert bekommen. "Da stand eine Mülltonne einsam und verlassen an der Ecke vor der Unterführung. Als ich dann merkte, dass kein Haus in der Nähe stand zu der eine Mülltonne hätte gehören können, dämmerte es mir und ich ging voll in die Bremsen, aber es blitzte trotzdem. Die sind ja auch schon fies, sich da so gemein hinzustellen!"

Ich frage mich dann immer: "Wieso müssen die alle bloß immer so rasen?". Es hat schon seinen Grund, warum auf der Straße die Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer begrenzt ist. Das hat etwas mit Sicherheit zu tun. Und wenn es diese Leute dann doch schon geschafft haben abzubremsen und trotzdem noch geblitzt werden, wie schnell müssen die dann unterwegs gewesen sein? Manchmal frage ich mich, ob Warp 2 oder Mach 3 der bessere Antrieb wäre. Darum habe ich mich der Vernunft und der Sicherheit verschrieben. Hier und da ein Auge zugedrückt, bin ich in den letzten Jahre damit auch immer "gut gefahren". Bis zu jenem einen Tage, der alles verändern sollte.

Es war der letzte Tag der künstlerischen Abschlussprüfung an der Universität und eine befreundete Kommilitonin von mir war die erste, die den Tag eröffnete. Auch wenn ich nicht aktiv an ihrer Prüfung mitwirke, so hatte ich es nicht nur ihr versprochen zuzuschauen, sondern fand ihre gesamte Thematik so spannend und interessant, das ich diese Prüfung auf keinen Fall verpassen wollte. Aus besagtem Grund verzichtete ich auf die doch im Winter recht unzuverlässigen öffentlichen Verkehrsmittel und fuhr (wohlbemerkt rechtzeitig) mit dem Auto zur Uni. Doch ausgerechnet an dem Tag muss natürlich alles anders kommen. Auf der Hauptverkehrsstraße wurde über Nacht (gefühlt) eine Baustelle eingerichtet von denen die anderen Autofahrer wohl auch so überrscht waren, dass es sich dort staute. Die Krönung des ganzen war ein Auffhrunfall, der die einzig freie Spur kurz vor der Baustelle nochmals blockierte. Mit Blick auf die Uhr wurde ich immer ängstlicher. Die Zeit lief mir davon und ich kam nur millimeterweise vorwärts. Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen war ich mit der Geschwindigkeitstoleranz der Straßenverkehrsordnung sehr großzügig und geizte nicht - was eigentlich nicht so meine Natur ist.

Fünf Minuten vor Prüfungsbeginn: endlich angekommen und jetzt einen Parkplatz suchen. Aber was war das? Alle Parkplätze belegt! So eine scheiße! Das ist doch ein schlechter Scherz, hier parkt doch sonst niemand! Also umgekehrt und auf der anderen Seite des Unigebäudes nach einem Parkplatz gesucht. Aber in fünf Minuten den Weg schaffen? Unmöglich! Also drauf aufs Gas! In dem Moment wo ich aufs Gas latsche und meine Reisegeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern (in einer Dreißigerzone) erreicht hatte, sah ich auch schon rot. Die mobile Blitzanlage hat zugeschlagen und mich fotografisch verewigt. "Scheiße!" rief ich in die Fahrgstzelle, hatte jedoch keinen Beifahrer an Bord. Also dachte ich selbst in mich hinein, welch ein schönes Foto wohl dabei herauskommen würde.

Da ich nun für die gesamte Strecke bezahlt hatte, hielt ich meine 40 Stundenkilometer auch weiterhin konstant und beeilte mich um möglichst passend zur Prüfung zu gelangen. Letztenendes hatte die Prüferin 15 Minuten Verspätung und ich kam trotz meiner leichten Verspätung immer noch passend zur Prüfung und ärgerte mich um so mehr. Dann hätte ich mir ja doch Zeit lassen und meiner Maxime treu bleiben können. Doch so ist es ja häufig. Es kommt immer anders als man denkt. Aber ich muss sagen, dass es sich absolut gelohnt hat. Ich wäre wahrscheinlich sehr enttäuscht gewesen, wenn ich diese Prüfung verpasst hätte. Mal wieder eine sehr gelungene Abschlussprüfung.

Vier Wochen später hielt ich dann auch schon einen Brief in den Händen. Nach Abzug einer Toleranz von 3 Stundenkilometern hatte ich also 7 Stundenkilometer zu viel an Geschwindigkeit, welches zwar keine Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg bringt, jedoch mit 15 Euro Strafe geahndet wird. Irgendwann ist immer das erste Mal und wenn ich in Zukunft meiner Maxime weiterhin treu bleibe, so kann mir in dieser Hinsicht sicherlich nichts mehr geschehen, oder etwa doch?

2 Kommentare:

  1. Das kann wohl jedem passieren. Aber beim nächsten mal hältst du die Augen offen... oder du Winkst in die Linse^^
    Comickus

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  2. Also ich seh das ja wie die Piraten "Das sind ja eh eher Richtlinien als Regel" und muss gestehen, dass ich damit noch immer durch gekommen bin. Keine Blitzer, nie angehalten worden, keine Parkschäden, keine Unfälle.
    Die Welt ist ungerecht und viel zuoft erwischt es eben die Falschen. Bleib deiner Maxime man ruhig treu, dann bleiben dir schwärere Sachen hoffentlich ersparrt.

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