Dienstag, 19. Juli 2011

Verkuppelt: Episode 4!


Manchmal muss man einfach was tun. Heute haben wir das japanische 'Raumschiff' verhakt. Damit sind es schon vier Autos die seit dem Bestehen dieses Blogs eine Anhängerkupplung bekommen haben. Mal schauen wieviele es noch werden. 


Vor der Operation, irgendwie unvollständig

Wir wurden angesprochen ob es wohl möglich wäre mit vertretbarem Aufwand (und Kosten) eine Anhängerkupplung an einen 2001 Mitsubishi SpaceStar zu bekommen. Klar kann man das (sonst würden wir diese Maxime nicht ständig weitergeben). Aber bevor wir irgendwas machen konnten mussten wir natürlich Teile bestellen und rausfinden wie schwer oder leicht der Einbau sein würde. Zumal es bei manchen Fahrzeugen praktisch unmöglich ist eine AHK nachzurüsten, sei es weil die Fahrzeugelektronik sich gegen Eingriffe wehrt oder umfassende technische Änderungen am Antriebsstrang vonnöten sind um mit Anängern fahren zu können. (Bei einigen Audi A4 muss extra ein spezieller Getriebeöl-Kühler eingebaut werden!)

Alle Teile für die Kupplung inkl Kabelbaum

Das heißt wir brauchen die genaue Modellbezeichnung, das exakte Baujahr und in manchen Fällen noch informationen zur Motorisierung und Sonderausstattung. Doch in diesem Fall hatten wir leichtes Spiel, vom Mitsubishi Space Star Typ DG0 wurde von 1998 bis 2005 praktisch unverändert gebaut. 2002 wurde lediglich ein kleineres Facelift durchgeführt das für unsere Arbeit aber keine Bedeutung hat.



Mit diesen Informationen kann sich jedermann in wenigen Minuten die benötigten Teile bei den bekannten Kupplungsspezialisten bestellen. Die Kabelsätze für die Anhängerbeleuchtung sind dort ebenfalls erhältlich. Jetzt wissen wir schon wo wir die Teile bekommen und für welches Auto sie passen sollen. Aber welche Kupplung darf es denn bitte sein, schließlich hat man doch eine gewisse Auswahl: Starr oder Abnehmbar und 13Pol- oder 7Pol-Steckdose? Was macht in diesem Fall Sinn?

Freigelegtes Abschlussblech und Kofferraum

Ganz klar, die Kupplung muss nur die Grundfunktionen einer AHK übernehmen (also Anhänger ziehen und Fahrräder tragen) und dafür reicht die einfachste Ausführung die wir so billig wie möglich kriegen wollen. Also einmal bitte den starren Haken und die 13Pol-Dose, zum mitnehmen. Eine 7Pol-Steckdose wäre zwar nochmals billiger gewesen doch der Preisunterschied war marginal und wenn man jemals einen Fahrradträger oder ähnliche Anbauten mitnehmen möchte MUSS man eine 13Pol-Dose haben, da sonst die Funktionen Nebelschlussleuchte und Rückfahrscheinwerfer nicht gegeben sind. Zusätzlich sei gesagt das heute praktisch alle neuen Anhänger mit 13Pol-Stecker ausgeliefert werden und man so vor dem Problem der Kombatibilität steht und immer einen passenden Adapter mit sich führen muss. Für diesen Wagen kostete die Kupplung mit E-Satz und Versand knapp 220€.

Befästigung des Grundträgers am Fahrzeug

Zum Einbau: Der Einbau ist eigentlich ganz einfach. In der Anleitung sind alle Schritte ausreichend erklärt (die Bilder sagen alles) und am Auto sieht man auch gleich wo was hingehört. Die wenigen Probleme lagen mehr im Alter und Zustand des Wagens. Das Heck des Wagens war komplett mit Sand und Dreck Verkrustet die nichtnur alle Schraubverbindungen an der Stoßstange festrosten ließen sondern zudem die bisher unbenutzen Gewindegänge zugesetzt hatten (vermutlich hat das Auto schon länger keine Unterbodenwäsche mehr bekommen). Somit mussten wir einige Zeit zusätzlich investieren um die Gewinde wieder gangbar zu machen und die neuen Schrauben für den Grundträger leicht einbauen zu können.

Die Abschleppöse wird Teil der Kupplung

Aber so weit waren wir noch garnicht. Erstmal muss der Kofferraum ausgeräumt und alle Verkleidungen von den Seitenwänden und der Ladekante entfernt werden. Leider kommt man bie diesem Auto sonst nicht an die Stecker für die Rückleuchten dran. Und um diese Verkleidungen auszubauen müssen auch die beiden Zurrösen im Bodenblech gelöst werden da sie sonst zwei Schrauben verdecken und die Verkleidung nicht raus kann. Und wie alle Schrauben am Unterboden waren auch diese komplett vergammelt und beim versuch sie zu lösen riss sich eine Einschweißmutter los die wir erst mit Kriechöl begehen mussten bevor wir sie lösen konnten.

fertiger Grundträger mit Dose und Kugelstange

Laut der Anleitung soll als nächstes der Grundträger der angebracht werden. Praktischerweise sind alle Muttern schon ab Werk eingeschweißt so das man nur die Schrauben eindrehen muss und fertig. Leider waren auch diese Gewinde vergammelt. So mussten wir erneut zu Kriechöl und Bürste greifen um die Schrauben reinzubekommen. Dann war es ein Kinderspiel. Abschließend müssen alle Schrauben mit dem entsprechenden Drehmoment angezogen werden. Die kleinen Schrauben mit 45 und die größeren mit 80 Newtonmetern. Nach 1000km Anhängerbetrieb sollten alle Schrauben nochmals nachgezogen werden.

Schablone für Stoßstangenausschnitt

Damit ist die eigentliche Anhängerkupplung schon montiert. Nun müssen noch die elektrischen Anschlüsse vorbereitet werden und die Stoßstange angepasst werden so dass sie über die Kupplung passt. Dazu ist der Einbauanleitung eine Schablone beigelegt mit der man den Ausschnitt genau passend kriegt. Zusätzlich sind die Umrisse schon in den Stoßfänger eingeprägt. Mit einem scharfen Messer lässt sich der Kunststoff leicht schneiden.

Stufenbohrer für die Kabeldurchführung

Die Anhängersteckdose ist der nächste Punkt auf der Liste. Fahrzeugseitig ist es kinderleicht die richtige Verbindung herzustellen. Der neue Kabelbaum wird einfach zwischen Rückleuchte und originalen Stecker gesetzt. Die Kabel laufen in der Reserveradmulde zusammen dort wird ein 18mm Loch gebohrt durch das die Kabel zur eigentlichen Steckdose gelangen (Rostschutz nicht vergessen!). Die Steckdose richtig anzuschließen ist ebenfalls nicht sonderlich schwierig man muss nur den beigefügten Belegungsplan im Auge behalten und die Kabel nicht zu sehr strecken und knicken. Sonst brechen sie gerne ab und man hat Fehlfunktionen in der Beleuchtung. Um das zu verhindern haben wir sobald alle Kabel angeschlossen waren einen Funktionstest durchgeführt, schließlich ist es wesentlich bequemer mit der Steckdose in der Hand zu arbeiten als unter dem Auto zu liegen.

neuer Kablstrang und Durchbruch zur Steckdose

Die Arbeiten am Fahrzeugheck sind damit auch abgeschlossen, nun kann die Stoßstange wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren. Dabei sollte man nur darauf achten, dass die Spaltmaße möglichst gleichmäßig und wie vor der Demontage sind. In unserem Fall stellte sich dies als unmögliches Unterfangen herraus da mindestens ein drittel der Schrauben schon vor der Demontage gefehlt hatten.

Rückleuchtenstecker und neuer Kabelstrang

Der letzte Schritt ist die Installation der Blinkerkontrolleinrichtung und des neuen stärkeren Blinkerrelais. Schließlich müssen nun nochmals mindestens 21Watt zusätzlich versorgt werden. Zudem soll das Auto in unserem Fall eine externe Blinkerkontrollleuchte bekommen. So weiß man gleich ob der Fehler beim Zugfahrzeug oder beim Anhänger liegt. Außerdem würde uns die Alternative in Form eines Piepers irgendwan sicher tierisch auf die Nerven gehen. Die Blinkerkontrollleuchte kann an einem beliebigen Ort im Armaturenbrett installiert werden. Es muss nur im Sichtfeld des Fahrers sein und es sollten sich keine Kabel und Leitungen dahinter befinden.

neues Blinkerrelais im Armaturenbrett

Damit ist der Einbau abgeschlossen und ein weiterer Wagen dem Ziel ein vollwertiges Auto zu sein ein Stückchen näher gekommen. Wir hoffen das die neue Kupplung ihren Sinn erfüllt und reichlich benutzt wird. Wann der nächste Wagen verkuppelt wird können wir nicht sagen, nur eins ist sicher -lange wird es nicht dauern.

richtiges Auto mit Kupplung

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