Hier die zwei Übeltäter: eine Glassockelleuchte (1,2W) links
und eine Sofittenlampe (10W) rechts
Tapfer und unermüdlich brennen seit 17 Jahren die Lampen im Vectra. Zwischen alltäglicher Routine und abenteuerlichen Begegnungen, haben diese Lampen nicht nur automobile Höhepunkte erlebt und technische Standards überlebt, sondern letztendlich in der vergangenen Woche alles gegeben was sie hatten, sogar den Geist. Seit dem dunkelt es dort, wo sie wirkten: im Kofferraum und in der Heizkontrolleinheit des Armaturenbrettes. Auch wenn sich dadurch die haptischen Fähigkeiten trainieren und steigern ließen, so ist dies ein unhaltbarer Zustand. Ein Grund dafür im Schlagzeilenkäfer aktiv zu werden.
defekte Kofferraumbeleuchtung
Zunächst der einfach zu behebende Notstand - die defekte Koferraumleuchte. Ein Blick in das Handbuch verriet uns die auf der defekten Birne leider nicht mehr erkennbaren Kenngrößen: Eine Soffittenlampe 10 Watt. Obwohl dies - unseres Erachtens nach - zu den Standardgrößen der automobilen Beleuchtung gehört, war nur der Teile und Zubehör-Verkauf des lokal ansässigen Opelhändlers mit einer solchen Birne bevorratet. Ein Sortiment, das andere in der Form übernehmen sollten. Mit der von Opel durchplanten Philosophie der Einfachheit, war es ein Leichtes im nun Folgenden die Birne in die Halterung einzubauen. Zumindest theoretisch, denn Opel erschwert den Ein- und Ausbau durch viel zu kurze Kabel. Mit ein bisschen Friemelei war es jedoch insgesamt ein Aufwand von etwa einer Minute. Einfach das Lampenglas samt Lampenhalterung aus der Verkleidung heraushebeln, die neue Lampe einsetzen und die Lampenhalterung samt Glas wieder seinsetzen. Kinderleicht. Das Scheitern wird sogar Handwerklegasthenikern nicht gelingen.
leere Fassung für die 10W Soffitte
Anders sieht dies hingegen bei der Beleuchtung der Heizungsreglereinheit aus. Ein weiterer Blick ins Handbuch hatte uns verraten, welche Birne hier getauscht werden muss: eine Glassockellampe mit 1,2 Watt. Auch wenn unser Opelhändler hier ebenfalls als einziger bevorratet war, so muss ich in dieser Überlegung der Adam Opel AG eine Rüge verpassen. Wie kann man sich so von seiner Philosophie der Einfachheit lösen und eine derart beschissene Position für eine Lampe wählen? Für den nun folgenden "Akt", sei deshalb viel Geduld und Fingerspitzengefühl empfohlen (Oder genügend Geld, um diese "Reparatur" in der Werkstatt durchzuführen)
es ward Licht im Kofferraum
1. Als erstes muss die obere Lenksäulenverkleidung abgenommen werden. Dazu müssen von unten drei und von vorne zwei Schrauben gelöst werden. Mit viel Ruckelei und einigen geschickten Fingerverränkungen, lässt sich die obere Hartplastikverkleidung hinter dem nicht abmontierten Lenkrad hervordeigseln.
Sie sehen nix, auch wenn was da ist
2. Nun kann man die "untere Instrumentenverkleidung", die sich unter dem Kombiinstrument befindet, herausklipseln. Dazu muss man mit einigen wirklich grobmotorisch anmutenden Handgriffen links und rechts die spräden Plastikhaken ausklipsen. Aber Vorsicht! Das Alter macht den Kunststoff in seiner Substanz nicht flexibler. Leicht kann hier etwas abbrechen und Ersatz liegt nicht auf der Straße.
3. Nun können, nach Entfernen der unteren Instrumentenverkleidung, die beiden Schrauben links vom Heizungsreglerkasten sitzen gelöst werden. Um an die zwei Schrauben an der rechten Seite zu gelangen, muss erst die Uhr gelöst werden.
loose Borduhr (muss abgestöpselt werden)
4. Mit den Fingern lässt sich die Blende der Uhr entfernen. Mit einem Schraubenzieher lässt sich die Uhr, bzw. der Bordcomputer, ganz entfernen. Hier sitzen dann die bereits erwähnten Schrauben, die die Bastion "Heizungsregulierungskasten" entgültig zu Fall bringen. Zumindest dachten wir das, denn Opel war hinterhältig.
5. Um den Heizungsregulierungskasten hervorziehen zu können, müssen erst die Bowdenzüge ausgehakt werden. Ansonsten lässt sich der Kasten nicht weit genug herausziehen um die Stecker der Birne zu errichen. Auch mit Werkzeug gestaltet sich dies schwierig. Um allerdings die Bowdenzüge lösen zu können, muss das Handschuhfach mitsamt Fußraumverkleidung entfernt werden. Mittels vier Schrauben und fünf Klipsen wird das Handschuhfach an der Formplastikamartur des Vectra befestigt. Nachdem die Lampe der Handschuhfachbeleuchtung ausgeklipst wurde, lässt sich dieses auch relativ leichtgängig entfernen, sofern man von der einen Schraube absieht, bei der das Scharnier der Handschuhfachklappe im Weg ist.
Heizungsregler mit Beleuchtung (lila Kabel)
6. Jetzt lassen sich die Bowdenzüge von den Klappen lösen - zumindest zweie der drei Regler. der Dritte Regler sitzt auf der anderen Seite der Mittelkonsole, weswegen man theoretisch die andere Seite hätte auch losnehmen müssen. Da wir angesicht der 8 Millimeter großen Birne jedoch keine Lust hatten, das halbe Auto auseinanderzunehmen, entschlossen wir uns - tolkühn wie wir sind - mittels Gewalt und Werkzeug eine Zangengeburt durchzuführen. Mit der Spitzzange konnten wir die Birne samt Fassung herausrupfen und in mühevoller Kleinarbeit nach mehreren Versuchen die neue Birne einsetzen. ENDLICH!
7. NUN DIE BRINE TESTEN! Also die Zündung an und gucken, ob sie überhaupt funktioniert. Ansonsten war alles umsonst. Die Stunden des Ausbaus! Die Mühe und K.O.nzentration. Wer jetzt noch die Muße hat, putzt bei der Gelegenheit den Staub der Jahrzehnte hinter den Verkleidungsteilen der Armatur weg, so dass man auch hier von einer peinlichen Reinlichkeit von einem Innenraum für Allergiker sprechen kann. ;-)
defekte Heizungsbeleuchtung
8. Abschließend gibt es nun die undankbare Aufgabe alle Teile wieder zusammenzubauen und die Spaltmaße dabei so gut wie möglich auf Auslieferungszustand zu bringen - was nicht einfach ist.
Sollte Opel im Qualitätsmanagement und Kundenzufriedenheitsraum eine RÜckmeldung wünschen, so sollten sie beim nächsten Mal doch bitte das Team vom Schlagzeilenkäfer um Rat fragen. So eine seltendämliche KOnstruktion haben wir in noch kaum einem anderen Auto gesehen (Importfahrzeuge abgesehen).
alles wieder beleuchtet
Hallo ihr zwei,
AntwortenLöschenschade, dass ich da nicht dabei sein konnte. Für Feinmotorisches bin ich doch immer zu haben. Aber wenigstens geht des der Kuh jetzt wieder gut und sie darf zurück in den Stall um sich von den Strapazen zu erholen.
Lg Jakaster