Freitag, 23. November 2012

Welcher Führerschein für... ein Dreirad?


Halb Auto, halb Motorrad aber 100% anders. Das Trike passt in keine Schublade -genausowenig wie dessen Fahrer. Aber was muss ich wissen um ein solches Dreirad für Erwachsene fahren zu können?

Die wichtigste Info zuerst: Ein Trike ist kein Motorrad und darf als solches mit einem normalen PKW-Führerschein bewegt werden. Eine Helmpflicht besteht dennoch. 

***Nachtrag: Seit dem 19. Januar 2013 müssen Neu-Führerscheininhaber einen Motorradführerschein haben um Trikes fahren zu dürfen. Alle anderen haben Bestandsschutz der über die Schlüsselzahl 79.03 und 79.04 ausgewiesen wird.

Nachtrag zum Nachtrag: Seit dem 21. Dezember 2016 darf man wieder Trikes mit dem B-Führerschein fahren, jedoch nur innerhalb Deutschland und mit der Schlüsselzahl 194 im Führerschein***


Und wie setzt man den Hobel nun in Bewegung wenn man es über die breiten Fußrasten auf den Sattel geschafft hat? Man orientiert sich erstmal und sucht das Zündschloss. Denn entweder man hat es mit einem konventionellen -soweit der Begriff erlaubt ist- Serientrike zu tun bei dem sich das Schloss mittig auf dem Benzintank vor dem Fahrer befindet oder man hat es mit einem Eigenbau zu tun. Dann kann der Schlüssel überall hingehören. Links vom Sitz, unterm Sitz, rechts vom Tank, einfach suchen. Irgendwo muss er ja passen.

Das zweite Leben eines VW Käfers. Verchromter Boxermotor im Trike. 

Mit einem einfachen Dreh am Schlüssel geht der Spaß aber meist noch nicht los. Gestartet wird nach Motorrad-Vorbild mit einem Knopf am Lenker, farblich gekennzeichnet und kaum zu verfehlen. Da die allerersten Trikes mit Käfer-Motoren betrieben wurden und diese aufgrund des einfachen Aufbaus noch heute beliebt sind, können wir bei kaltem Wetter nur beten das der automatische Choke funktioniert. Bzw das der Seilzug für die manuelle Betätigung vorhanden ist. Trikes sind Sommerfahrzeuge und nicht für schlechtes Wetter und kalte Tage gemacht. Neuere Baujahre besitzen in der Regel Benzinmotoren mit Einspritzung, da darf kaum etwas den Start verhindern.

Schalthebel aus dem Ford-Regal beim Rewaco Serientrike.

Der Motor läuft also zum 2. Schritt: Die Bedienung von Kupplung und Schalthebel. Da das Trike eine Kreuzung aus Auto und Motorrad darstellt sind auch die Bedienelemte von beiden Arten gemischt worden. Das Getriebe stammt vom PKW und wird standardmäßig im H-Schema geschaltet. Jedoch ist wieder zwischen modernem und klassischem Trike zu trennen. Erstere haben den Schaltknüppel oben auf dem Tank sitzen, so können ihn auch Rechtshänder normal mit der Schalt-Hand erreichen. Früher musste man gezwungenermaßen mit Links schalten können da der Schalthebel links unterhalb der Sitzbank hervorkam und um 90° gedreht bedient werden musste.

Die Kupplung und das Bremspedal sind die beiden Komponenten die direkt vom Auto stammten und keine größere Umstellung verlangen. Die Linke "Fußraste" ist für die Kupplung zuständig, die rechte für die Bremse. Vorder- und Hinterrad werden mit einem Pedal bedient, anders als beim Motorrad mit zwei getrennten Bremssystemen.

Schalthebel (rot), Kupplung (gelb) und Bremse (grün) fast wie beim Auto.

Gasgeben haben Triker vom Motorradfahren übernommen- sprich der Dreh am rechten Griff lässt die Maschine beschleunigen. Dies sollte jedoch gerade in den unteren Gängen zunächst mit Vorsicht vollzogen werden da bei dem geringen Gewicht eines Trikes auch die relativ schmalbrüstigen Boxermotoren für rasante Beschleunigung sorgen können. In Verbindung mit dem relativ kurvenunwilligen Fahrcharakter durch die breite Spur an der Hinterachse und die langen Lenker die große Bewegungen erfordern um enge Kurven zu meistern sind schon genügend Triker unfreiwillig von der Strecke abgeboen. Also vorsichtig bleiben!

Fahrtwind im Gesicht und Sonne auf dem Kopf. Schutzbekleidung hilft.

Damit ist alles wichtige Gesagt. Wer nun (oder besser im Frühling) den Wunsch verspürt ein solches Gerät einmal selbst zu bewegen kann vielerorts bei Verleihfirmen für ein paar Stunden dieses Erlebnis selbst machen das sonst nur Roadsterfahrern und Bikern vorbehalten bleibt- Fahrtwind im Gesicht und purer Fahrspaß.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.