Bei der Ankunft am Altkleidercontainer fiel es auf, wie aus heiterem Himmel. "Der Omega riecht heute aber extrem nach Sprit!" dachte ich mir, und mit jedem gefahrenen Meter wurde es schlimmer. Das war gestern aber doch noch nicht. Wo kann das nur wieder herkommen? Zuhause angekommen war der Geruch schon kaum auszuhalten. Der Mitfahrerin kam schon der Husten. Ein Blick auf den Hof verriet: Hier läuft Benzin aus. Munter tropfte es auf die Verbundpflastersteine. So viel zum Thema Umweltschutz.
Also schnell ins Haus und etwas holen, was das Benzin auffangen kann. Ein Papier oder eine Schale. Die Pflastersteine sind zwar ohnehin schon versaut, aber man darf die Umweltverschmutzung nicht unterschätzen. Als ich mit Tüte und Schüssel gewappnet wieder aus der Haustür trat, hatte der Wind den Geruch schon in der ganzen Nachbarschaft verteilt. Ich zog Papa zur Unterstützung heran: "Papa, ich habe ein Problem!". Nüchtern kommentierte er es nur mit einem trockenen "Ich rieche es schon!". Doch wieder beim Auto angekommen, hatte es aufgehört zu tropfen. Zwar stand die Pfütze noch auf dem Hof, aber es kam kein neuer Sprit mehr von oben. Es scheint also nur zu tropfen, wenn Druck auf dem System ist. Der Druck scheint sich jetzt wohl genügend abgebaut haben. Hoffentlich ist es keine Spritleitung, die undicht ist.
Dann mit dem Auto auf die Grube und geguckt: Ein Blick unter das Auto verriet sofort, wo es tropfte. Ein kleiner unscheinbarer zylindriger Rostklumpen hing feucht und versifft zwischen Hinterachsdifferential und Tank. Das muss wohl in guten Tagen der Benzinfilter gewesen sein. Doch jetzt war es nicht anderes mehr als ein Dorn im Auge - mein ganz persönliches Leck. Eigentlich sollte der innerhalb der Opel-Service-Intervalle alle 30.000 Km getauscht werden. So wie dieses Exemplar aussieht, hat der die vergangenen 117.000 Km schon hinter sich gebracht.
Doch wie auf dem Bild zu erkennen, war nur der Filter feucht und nicht die Leitung an sich. Das beruhigte mich ungemein, denn das bedeutet, dass die Leitung an sich nicht defekt ist, sondern nur der Filter, der wahrscheinlich den 3 bar Druck der Benzinpumpe nicht mehr Stand hält. Ersatz war schnell besorgt. Zum Glück hat unser KFZ-Meister des Vertrauens seine Werkstatt um die Ecke und immer einen Filter auf Vorrat. Doch es war nicht das einzige Mal, dass wir bei ihm auf der Matte standen.
Dass der alte Filter zunächst von dem Druck befreit werden musste (falls nach der Undichtigkeit überhaupt noch welcher vorhanden war) versteht sich von selbst, sont überflutet beim Lösen ja der gesamte Hof. Dazu muss die Sicherung der Benzinpumpe aus dem Sicherungskasten gezogen werden (Beim Omega ist das die Sicherung 18) und mit einer gezielen Schlüsselumdrehung in Stellung 3 und einigen Anlasserumdrehungen versucht werden den Motor zu starten. Doch dann beginnt die eigentliche Arbeit.
Wie bekommt man bloß den alten Filter heraus? Die Stelle, die Opel sich hier ausgesucht hat ist sehr umständlich erreichbar. Genau zwischen Differential und Tank sitzt direkt nebem dem Tankband der Filter. Man kommt nur mit einer Hand dran und diese versperrt auch noch die Sicht. Von den schiwerigen Lichtverhältnissen zu schweigen. Wie schön war das doch beim Vorfacelift. Hier war der Filter vom Radhaus wohl einfacher zugänglich (zumindest, was man den gängigen Internetforen entnehmen kann). Doch das ganze Jammern und Meckern hilft nichts. Irgendwie muss der Schweinehund da heraus. Doch das ist garnicht so einfach.
Im Selbsthilfebuch zum Omega steht, dass man sich das Spezialwerkzeug dafür besorgen soll. Hierbei handelt es sich um eine Zange, die exakt in den Ausschnitt für den Stecker an der Bezinleitung hineinpasst, um dort einen Nupsi betätigen zu können, der die Arretierung löst. Das muss doch auch irgendwie ohne Spezialzange gehen. Wir haben doch auch so viele, da wird doch wohl eine passen. Aber weit gefehlt. Entweder waren alle Zangen zu dick, zu breit oder so klobig, dass sie kein Handtieren in diesem beengten Raum ermöglichten. Es half alles nichts. Wir waren am Verzweifeln. Sollte dieses vermeintlich einfache Unterfangen an zwei spröden Plastikklammern scheitern? Wir fragten den KFZ-Meister um Rat. Wenn der die Bude nicht rappelvoll mit Kundenaufträgen und lauter Problemfahrzeugen gehabt hätte, würde er es uns machen. Es sind ja nur ein paar Handgriffe und maximal 10 Minuten Arbeit. Aber es wartete auch noch ein ambulante Abschlepp-Notfall auf ihn. Daraufhin gab er uns besagte Spezialzange und meinte, wir sollten unser Glück doch nochmal damit versuchen.
Die Zange war schmal genug und passte in den Ausschnitt der Benzinleitung. Doch zunächst wollte sich die Leitung immer noch nicht vom Filter trennen. ABer mit der zweiten Hand konnte man nicht aushelfen, da an diesem von GM/Opel strategisch schlecht gewählten Ort kein Platz dafür war. Einfach genial! Doch irgendwie klappte es mit einem beherzten und energischn ausgeklügeltem Griff an der Spezialzange doch die Leitung abzuklemmen. Mit Karacho landete der Filter mitsamt Sprit im Eimer, den wir wohlweißlich fest in unseren Händen hielten.
Dafür war der neue Filter umso schneller installiert. Links und rechts die blauen Plastiknupsis draufgesteckt und schon konnte man mit ein paar Handverrenkungen in diesem Engen Schlund den Filter anschließen und mit der schwarzen Plastikschelle am Unterboden befestigen. Es folgt der Test. Sicherung wieder rein und starten. Nach ein paar wenigen Anlasserumdrehungen mehr als gewöhnlich, in denen sich der noch leere Benzinfilter füllte, startete der Motor. Und das beste war, dass es nun nicht mehr nach Benzin roch. Es war wohl alles dicht! Wie erfreulich! Auf dass das nächste Problem lange auf sich warten lässt!
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